12. Nordschwäbisch-Mittelfränkisches Forschertreffen 2007 in Treuchtlingen

Veranstaltungstermin: 
Samstag, 22. September 2007 - 10:00
Veranstalter: 
BLF-Bezirksgruppe Schwaben

Am 22. September 2007 trafen sich 27 Familienforscher zum 12. Nordschwäbisch-Mittelfränkischen Familienkundetreffen in Treuchtlingen in den Wallmüllerstuben. Traditionell folgte die Vorstellungsrunde. Herr Wegele bat die Teilnehmer, sich und ihr Forschungsgebiet kurz vorzustellen.
Frau Siewert sprach über ihr Auswandererprojekt, bei dem sie mit Frau Kugler vom Stadtmuseum Nördlingen (Organisatorin der Ausstellung "Ries Ade" vor ein paar Jahren) zusammenarbeitet. Sie hatte zwei Ordner mit Unterlagen dabei, in denen nach der Vorstellungsrunde ausgiebig gesucht wurde.
Frau Scheller berichtete über den Stand der Arbeiten an der Dokumentation und Datenbankerfassung der Friedhöfe in Schwaben. Anschließend folgte ein kurzer Bericht über den Genealogentag in Ludwigshafen. Bis zum Mittagessen wurde in den Dubletten des BLF und den Unterlagen gestöbert.

Nach dem Mittagessen führte Frau Sand, in historischem Gewand, durch die Stadt. Die erste Erwähnung von Treuchtlingen war 899, als eine freie Magd von Treuchtlingen ans Kloster Monheim übergeben wurde. Die Treuchtlinger Herren (wurden später Ritter), verkauften das Gebiet an die Pappenheimer (waren Reichserbmarschälle und wurden später in den Grafenstand erhoben), die es nach 200 Jahren an die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach verloren (Gottfried Heinrich v. Pappenheim starb 1632 in Prag und die Markgrafen "kaperten" daraufhin das Gebiet). Nach dem 30-jährigen Krieg lebten noch sechs Personen in Treuchtlingen, es wurde von österreichischen Exulanten neu besiedelt und mit Unterstützung des Markgrafen wieder aufgebaut. Der letzte Markgraf verkaufte (verspielte) den Ort an Preußen, die in 50 Jahren "Ordnung ins Land" brachten. Frau Sand berichtete sehr humorvoll über die wechselvolle Geschichte der Stadt. Bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts gab es die Berufsbezeichnung Pappenheimer, es waren Latrinenreiniger.

In der katholischen Kirche wurden die Epitaphien bewundert, die von Schülern des Epitaphkünstlers Loy Hering aus Eichstätt erstellt wurden. Nach der Besichtigung der Lambertuskirche führte der Weg in den Gefängnisturm aus dem 16. Jahrhundert mit einem beheizbaren Wächterraum und darunter dem Kerker. Die evangelische Kirche ist eine typische Markgrafenkirche mit wenig Bildern und der klassischen Anordnung von Altar, darüber die Kanzel und ganz oben die Orgel. Ursprünglich war die Kirche mit zwei Emporen (heute nur noch eine) ausgestattet, es gab eine strenge Sitzordnung, auf die Frau Sand genau einging. Nach der Besichtigung der Marktmauer stand das Rathaus auf dem Programm, ein ursprünglich klassizistischer Bau, dessen Verzierungen in der Hitlerzeit abgebrochen und nach dem Krieg wieder teilweise instand gesetzt wurden. Zum Schluss stellte Frau Sand noch die Entwicklung und die Bedeutung der Treuchtlinger Bahn (ab 1869 in Betrieb, heute ICE-Haltestelle) vor. Sie berichtete über die Bedeutung und das Leben der Juden in der Stadt und ging noch kurz auf den Bau der neuen katholische Kirche ein.

Bei Kaffee und Kuchen klang der Tag gemütlich aus. Nebenbei konnte man in Dubletten stöbern, Neuigkeiten, Erfahrungen und Informationen austauschen.

 

Übersicht der Nordschwäbisch-Mittelfränkischen Forschertreffen

Veranstaltungsort-Text: 
Treuchtlingen (Lkr. WUG), Wallmüllerstuben
Art der Veranstaltung: 
Exkursion, Ausflug
Forscherstammtisch, Arbeitskreis
Region/zuständiger BLF-Bereich: 
BLF-Bezirksgruppe Schwaben
Sonstiges
Teilnehmerzahl gesamt: 
27 Teilnehmende