Vom Silberpfennig zur Goldmark - Ein Überblick über die Entwicklung unseres Geldwesens

Veranstaltungstermin: 
Donnerstag, 6. November 2014 - 19:00
Referent: 
Georg Felber
Veranstalter: 
BLF-Bezirksgruppe Schwaben

Herr Felber stieß bei seinen Forschungen in Steuerbüchern immer wieder auf unterschiedliche Bezeichnungen für die Zahlungen, das regte ihn zur Forschung über die Geldentwicklung an. Der Name Geld kommt vom althochdeutschen „gelt“ für Zins, Lohn, Entgelt oder Abgabe. Beginnend bei der Steinzeit – Tausch Ware gegen Ware erläuterte er die Entwicklung von Zahlungsmitteln und deren Vor- und Nachteile. Beim Tausch gab es das Problem, den passenden Tauschpartner finden, handelseinig zu werden und natürlich kann nicht alles geteilt werden. Es kam zur Entwicklung von Naturalgeld wie Ringe, Muscheln, Metalle und Steingeld (unpraktikabel da Steinscheiben mit teilweise 4 m Durchmesser). Kaurischnecken sind bis heute noch ein Zahlungsmittel in der Südsee.
Auch Salz wurde zur Bezahlung verwendet. Vorteil: gut teilbar, Echtheit am Salzgehalt erkennbar – Nachteil: Probleme bei Feuchtigkeit. Nach und nach haben sich Metalle wie Gold, Silber und Kupfer, in Form von Ringen, Stäben und Barren durchgesetzt. Die ersten Münzen gab es in Lydien im 7. Jahrhundert v. Chr. und führte dort zu einem Wirtschaftsaufschwung. Metallgeld war also ein Wirtschaftsimpuls. Das keltische Münzwesen entwickelte sich ab 300 v. Chr., beginnend mit Goldmünzen ging man über auch Silber- und Bronzemünzen zu prägen. Am bekanntesten sind die Regenbogenschüsselchen, die einen Stater der Remer darstellen. Einige Münzbeispiele wurden vorgestellt. Das karolingische Münzwesen, wurde von Pippin revolutioniert, indem er das Münzrecht der Kirche entzog und nur noch Silber als Währungmetall verwendet wurde, es gab keine einheitlichen Münzen. Karl der Große änderte das Währungssystem, führte ein einheitliches Münzbild ein, das Karlspfund mit 408 Gramm, 1 Pfund = 20 Schilling, 1 Schilling = 12 Denar. Das Münzregal war kaiserliches Recht. Zuerst gab es nur wenige Münzstätten, für unser Gebiet 950 n. Ch. drei Münzstätten, bis 1250 wurde die Anzahl auf ca. 50 Münzstätten gesteigert. Bis ins 13. Jahrhundert wurden nur Pfennige gedruckt. 1228 entstanden im Hall am Kocher Heller entsprechend ½ Pfennig.
In Südtirol entwickelten sich Groschen/Kreuzer, 1 Groschen entsprach 4 Pfennigen. 1429 kamen aus der Schweiz Batzen – 1 Batzen waren 4 Kreuzer. Ab dem 13. Jahrhundert entwickelten sich die Goldmünzen (1231 Sizilien, 1252 Florenz und 1284 Venedig), aber in Süddeutschland gab es kaum Gold. Die „Goldene Bulle“ von Karl IV. war das Grundgesetz des Hl. Römischen Reiches und regelte u.a. das Münzwesen, auch Kurfürsten durften Münzen prägen. Herr Felber ging auf die Entwicklung in Bayern ein. Albrecht IV führte die Wiener Mark ein: 1 Gulden = 7 Schilling = 210 Pfennige = 420 Heller, ferner gab es Weißgroschen = 10 ½ Pfennige und Weiße Groschl = 7 Pfennige. Karl der V. ordnete das Münzwesen neu, das System wurde aber nicht angenommen.

Der Referent ging auf die problematische Handhabung des Geldes ein, die Gewichte waren nicht gleich, Geld nutzte sich ab, wog weniger wurde gegen „gutes Geld“ getauscht, das „schlechte Geld“ machte das „gute Geld“ kaputt. 1623 wurde das Kippergeld eingezogen und nach altem Rezept neu geprägt.
Er erläuterte den Kurs von Reichstaler und Kreuzer und stellte einige Steuerlisten von 1721 vor. Im 18. Jahrhundert wurde der Rheinische Gulden eingeführt, er entsprach 12 Kreuzern. Im Dresdner Münzvertrag wurde 1838 unter dem Dach des Deutschen Zollvereins das Münzwesen in Deutschland einheitlich geregelt. 1857, im Wiener Münzvertrag, erfolgte die Einführung von Vereinstalern in allen Zollvereinsländern einschl. Österreich und das Zollpfund (500 Gramm) löste die Gewichtsmark als Edelmetallgewicht für den Münzfuß ab, und die Zusammenführung der Währungssysteme von Österreich und Deutschland wurde geregelt. Ab 1871 gab es eine einheitliche Reichswährung – 1 Mark = 100 Pf. und in Bayern noch den Heller = ½ Pf. Acht Landeswährungen und 119 Münzsorten waren sehr schwierig umzurechnen.

Anhand von Statistiken erläuterte Herr Felber die Löhne im 19. Jahrhundert und was man für sein Geld bekam, sprich wie lange man für eine Maß Bier oder Butter 1850, 1880 und heute arbeiten muss. Zum Schluss ging er auf die Preisentwicklung der Grundnahrungsmittel (1 kg Butter kostete 1882 1,98 Mark, heute 4,46 Euro) ein.

Anmerkung: Der Vortrag wurde nochmals am 07.04.2016 bei der BLF-Bezirksgruppe Oberbayern gehalten.

Art der Veranstaltung: 
Vortrag, Referat
Region/zuständiger BLF-Bereich: 
BLF-Bezirksgruppe Schwaben
Teilnehmerkreis: 
für BLF-Mitglieder; Gäste sind herzlich willkommen
Schlagwort Territorium: 
Teilnehmerzahl BLF-Mitglieder: 
43 Mitglieder
Teilnehmerzahl Gäste (Nichtmitglieder): 
6 Gäste
Teilnehmerzahl gesamt: 
49 Teilnehmende