1.000.000 Sterbebilder in der BLF-Sterbebilder-Datenbank
Jubiläumsstimmung beim Projektteam des BLF - Ein Beispiel ehrenamtlichen Engagements
Sterbebilder waren immer ein Abbild der Volksfrömmigkeit, der Erinnerungskultur des jeweiligen Zeitgeistes und unterlagen stets auch dem Wandel. Sehen Sie hierzu bei Interesse den lehrreichen Vortrag von Werner Ollig „Ein papierenes Epitaph – das Sterbebild im Wandel der Zeit“ auf dem YouTube-Kanal des BLF.
Während heute ein Foto des Verstorbenen nahezu Standard ist, war das früher eher selten. Und trotzdem ist das Sterbebild für den Familienforscher ein besonderes Dokument, weil es ein besonderes Dokument zu einer Person in seiner Familiengeschichte erzählt. Die Beliebtheit zeigt sich alleine schon daran, dass Mitglieder jährlich ca. 1000 Sterbebilder bei dem Projektteam des BLF abrufen, die zum persönlichen Gebrauch angefordert werden können.
Das Bayerische Sterbebildprojekt des BLF hatte einen schwäbischen „Vorläufer“, der bereits 2005 parallel zum Bayerischen Friedhofsprojekt startete und bei dem nur die Daten auf den Bildern erfasst wurden. Ein erster Bestand wurde auf der BLF-DVD 2012 erstmals unter „Sterbebilder aus Schwaben“ mit 8700 Personendatensätzen aus 12 Einzelsammlungen veröffentlicht.
Auf Initiative von Elisabeth Weilnböck wurde das Projekt im Jahre 2012 auf eine andere Ebene gehoben. Mit ihrem eigenen Einzugsscanner wurden erstmals die Sterbebilder mit Vorder- und Rückseite gescannt. Einen guten Grundstock bildete die große Sammlung des BLF in der Landesbibliothek mit rund 50.000 Sterbebildern. Mit einer von Reinhold Deuter programmierten Erfassungsmaske konnten freiwillige Helfer zu Hause die Scanpakete abarbeiten; er war auch zuständig für die Koordination der Eingliederung in die Gesamtdatenbank. Nach seinem Rückzug Ende 2013 aus dem Projekt übernahm Rolf Freytag die Programmierung für eine Onlineerfassung. Inzwischen wurden etliche Einzugsscanner von Vereinsseite angeschafft und zahlreiche Scanaktionen bei Privatsammlern, Vereinsabenden und bei Stammtischtreffen gestartet. Letztmals wurden die erfassten Daten (nun bereits knapp 100.000) auf der BLF-DVD 2014 veröffentlicht, nun als „Bayerisches Sterbebildprojekt“.
Der Vorstand des BLF erkannte damals schon den Trend Richtung Internet und gab im März 2014 den offiziellen Startschuss zum Online-Projekt. Die Software, die heute noch im Einsatz ist und weltweit online genutzt werden kann, wurde von Rolf Freytag erstellt, der auch heute noch immer mal Programmieranpassungen übernimmt. Er hatte auch jahrelang die Administration des Projektes inne, bevor dies 2016 Walter Müller übernahm. Nach dem Rückzug von Elisabeth Weilnböck als Projektleiterin übernahm dieses Amt Anna Probst. Auch Sabine Scheller, Initiatorin des ursprünglichen schwäbischen Projekts, hat über die Geschäftsstelle nach wie vor eine Koordinations- und Auskunftsfunktion inne.
Einen gewaltigen Mengenzuwachs gab es durch die Zurverfügungstellung einiger Großsammlungen, so z.B. von Irmgard Jörg, Elisabeth Mühlbauer und Werner Ollig. Viele freiwillige Helfer*innen haben tausende Sterbebilder zusammengetragen, eingescannt, sortiert und erfasst. Durch den unterschiedlichen Aufbau der Sterbebilder ist es nicht möglich, die Sterbebilder maschinell zu erfassen. Die absoluten Spitzenreiterinnen bei der Erfassung sind Gabriele Sulzberger und Marianne Fleißner. Die Datenbank enthält heute über 1,4 Mio. Sterbebilder aus ganz Bayern und Österreich, wobei etwa 400.000 Dubletten enthalten sind.
Das Projekt wurde von Anfang an als „Mitmachprojekt“ konzipiert. Jedermann weltweit kann bei der Erfassung mitwirken und viele tun das auch heute noch gerne. Leider ruft das, wie überall im Netz, Chaoten auf den Plan, die sich daran ergötzen, blödsinnige Inhalte einzugeben.
Ein besonderes Anliegen der Projektleiterin Anna Probst ist es deshalb, die Qualität der Sterbebilderdaten auf hohem Niveau zu halten. Aus diesem Grunde werden die Personendaten jedes einzelnen Sterbebildes von ihr und ihrer Mannschaft nach der Erfassung noch einmal genau überprüft, bevor es für die Allgemeinheit freigegeben wird.
Die Personendaten sind weltweit jedermann im Internet zugänglich. Das Sterbebild selbst nur für die Mitglieder des BLF und der Kooperationspartner GFF und GFO und dies auch nur, wenn das Sterbedatum mindestens 70 Jahre zurückliegt. Dies hat mit den Urheberrechten (und nicht mit Datenschutz) zu tun und führt leider immer wieder zu hitzigen Diskussionen. Der gute Zweck heiligt eben nicht alle Mittel!
Ganz herzlichen Dank gilt es allen im Text genannten früheren und heute noch aktiven Beteiligten, die schließlich zum Erfolg des BLF-Vorzeigeprojektes geführt haben. Das Projekt lebt von dem Einsatz vieler bekannter und anonymer, ehrenamtlicher Helfer. Diesen gilt an diesem Tag ein ganz besonderes Dankeschön mit der Bitte, sich weiterhin so intensiv zu beteiligen.
Im Namen des Vereins
Ihr Manfred Wegele
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