Crowdsourcing im Staatsarchiv München: Erfassung der Erbrechts-Register
Am 22. September 2022 lud das Staatsarchiv München zu einer Präsentation des Mitmachprojektes „Erfassung der Erbrechtsregister“ ein. Dieses Projekt gründet auf eine Kooperation zwischen Staatsarchiv und BLF.
Der Leitende Archivdirektor Dr. Christoph Bachmann begrüßte die Anwesenden und bedankte sich für die gute Resonanz, die das Projekt gefunden hat. Er erläuterte die geänderte Strategie der Staatsarchive, durch solche Kooperationen die Bestände der Archive trotz knapper eigener Ressourcen besser für die Öffentlichkeit zu erschließen. Neben dem Pilotprojekt „Erbrechtsregister“ nannte er weitere Beispiele, wo sich solche „Crowdsourcing“-Ansätze bewähren könnten.
Manfred Wegele begrüßte dann im Namen des BLF die Anwesenden und bedankte sich ebenfalls für die fleißige Erfassungsarbeit, die bis dahin schon geleistet worden sei. Er hob insbesondere die Interessenslage der Familienforscher hervor, immer mehr Informationen online zur Verfügung zu bekommen, aber auch die Bereitschaft, hierzu einen eigenen Beitrag zu leisten.
Archivoberrätin Dr. Ulrike Hofmann stellte anschließend ausführlich die Quellengattung „Erbrechts-Register und Nachlassakten“ vor. Die Register sind jährliche Verzeichnisse, die bei den Amtsgerichten zu den vom Standesamt gemeldeten Todesfällen angelegt wurden. Sobald das Amtsgericht erkannte, dass es einen Nachlass zu regeln gab, erfolgte der Eintrag ins Register mit Anlage einer entsprechenden Akte. Darin wurden dann alle Unterlagen gesammelt, die für den Vorgang wichtig waren: Testamente, anderweitige Verfügungen, Klärung von Erbstreitigkeiten, usw.. Frau Dr. Hofmann zeigte und erläuterte verschiedene Beispiele hierzu. Dabei verwies sie auch auf einige prominente Namen, zu denen die Nachlassakten im Staatsarchiv lagern.
Winfried Müller, Leiter der Bezirksgruppe Oberbayern und Koordinator für die von den Freiwilligen geleistete Erfassungsarbeit, beschrieb dann die Vorgehensweise bei der Erfassung der Registerbände. Dabei werden je Fall, der vollständige Name, Wohnort, Beruf/Stand und ggf. vorhandene zusätzliche Bemerkungen wie z.B. Geburts- oder Todesdatum sowie das vom Amtsgericht vergebene Aktenzeichen in Excel-Tabellen eingetragen. Diese werden entsprechend formatiert und später sowohl vom Staatsarchiv als auch vom BLF online gestellt. Damit kann die Suche übergreifend über die Bestände erfolgen und die für eine Aktenanforderung notwendige Signatur leicht ermittelt werden.
Zum Zeitpunkt der Präsentation lief das Projekt seit etwa einem Jahr. Bis dahin waren für den Amtsgerichtbezirk München die Jahrgänge 1935 bis 1939 komplett, der Jahrgang 1934 etwa zur Hälfte erfasst. Parallel waren von der Gruppe um Frau Probst für den Amtsgerichtsbezirk Schrobenhausen die Jahrgänge 1915 bis 1953, sowie 1884 bis 1900 komplett erfasst worden. Die Anzahl der Nachlass-Fälle ist allerdings sehr unterschiedlich. So waren für München ca. 25.000 Einträge und für Schrobenhausen ca. 13.000 Einträge erfasst.
Positiv war, dass sich im Nachgang zu dieser Veranstaltung fünf neue Erfasserinnen und Erfasser gemeldet haben und inzwischen schon fleißig mitarbeiten. Damit sind für München 16 Personen und für Schrobenhausen drei Personen aktiv.
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