Historische Friedhöfe als genealogisch-heraldische Fundgruben
Frau Hoechstetter-Müller präsentierte das druckfrische Buch mit der Geschichte der Hofmark Kissing an der Paar. Anschließend stellte Herr Wegele das neue OFB und die Ortschronik von Holzkirchen vor.
Herr Lesaar ist ein sehr erfolgreicher Forscher, war langjähriger Vorsitzender der Westdeutschen Gesellschaft für Familienforschung und ist Träger der Gatterer-Medaille.
Zunächst widmete er sich einigen historischen Friedhöfen von Bayern. Der südliche Friedhof von München wurde 1563 vor dem Sendlinger Tor angelegt, nachdem der alte Friedhof zu klein wurde und man aufgrund der Pest und der Seuchengefahr zunehmend die Friedhöfe vor die Stadttore verlegte. Die Friedhöfe innerhalb der Stadtmauer wurden nach und nach aufgelöst, nicht nur in München, sondern allgemein. Anhand einiger Bilder und Pläne erläuterte er die Friedhofsanlage. Das Buch "Der bürgerliche Tod" verdeutlicht die Entwicklung der Bestattungskultur. Der Münchner Begräbnisverein gibt für jeden Münchner Friedhof ein Heft mit einer Friedhofsbeschreibung und einigen interessanten Grabstätten heraus, er gibt einige Exemplare zur Anschauung in die Runde. Zur Friedhofserhaltung geht die Stadt Berlin einen interessanten Weg, sie erklärte die alten Friedhöfe zu Gartendenkmälern.
Anschließend zeigte Herr Lesaar Bilder vom Johannisfriedhof in Nürnberg und stellte ein Buch dazu vor. Der Friedhof in Straubing ist ebenso interessant, er wurde 1668 erweitert und hat als Besonderheit sehr viele schmiedeeiserne Kreuze aus den letzten Jahrhunderten sowie drei spätgotische Kapellen. Nach dem Regensburger Gesandtenfriedhof stellte er den privaten Rexroth-Friedhof im Heimbuchenthaler Höllhammer vor. Ein kleiner evangelischer Friedhof, heute im Besitz des Freiherrn von Reitzenstein (Rexroth-Tochter verheiratet mit einen Freiherrn von Reitzenstein). In Stolberg im Rheinland befindet sich der Finkenberger Kupfermeister-Friedhof.
Im Vergleich zu den bayerischen Friedhöfen findet man auf den Friedhöfen im Rheinland weniger heraldische Zeichen. Die Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde begann schon in den 1930er Jahren mit einer Serie über Friedhöfe, als Beispiel für ein solches Heft, gibt er das 1937 erschienene Heft über den Kölner Friedhof Melaten in die Runde.
Zum Schluss berichtet er über den deutschen Friedhof in Rom, auf dem die Angehörigen der Bruderschaft und die deutschen katholischen Priester in Rom beerdigt wurden und werden. Inzwischen liegen dort über 1000 Deutsche begraben. Der Friedhof ist sehr klein und befindet sich im Vatikan nahe der Peterskirche. Er kann besichtigt werden, wenn auch manchmal mit Hindernissen (teilweise gesperrt).
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