Salzburger in alle Welt - Wanderungsbewegungen infolge gewaltsamer Rekatholisierung im Alpenraum
Der Referent merkte an, dass seine Beschäftigung mit dem Thema auf eine Bitte von Herrn Trurnit zurückgehe und nicht auf eigene Betroffenheit. Zunächst wurde von ihm das geschichtliche Umfeld der Reformation und der darauf folgenden Gegenreformation umrissen und die zugehörige Rechtsentwicklung im Heiligen Römischen Reich bis zum Westfälischen Frieden dargestellt. Entstehung und Verbreitung des Protestantismus im geistlichen Fürstentum Salzburg wurden näher beschrieben und die Maßnahmen zur Rekatholisierung beleuchtet.
Eine erste Vertreibungsaktion galt den Protestanten der Stadt Salzburg, deren Anteil an der Bürgerschaft zeitweilig 60 Prozent erreicht hatte. Da auf dem Lande die Missionierung durch herbeigerufene Mönchsorden nur geringe Erfolge verbuchte und vor allem die Gebirgsbauern sich dagegen hartnäckig verwahrten, sah Erzbischof Firmian 1731 eine Lösung nur in der gewaltsamen Vertreibung aller Protestanten. Mit Hilfe österreichischer Soldaten wurde ein Fünftel aller Einwohner des Erzstiftes, etwa 22.000 Menschen, unter offenem Bruch des Reichsrechtes gewaltsam aus dem Lande vertrieben. Die Umstände der ersten Verjagungen mitten im alpenländischen Winter waren so grausam, dass etwa ein Viertel aller Exulanten verstarb, bevor diese an einem Zielort sesshaft werden konnten. Die Vertriebenen versuchten zunächst nur, protestantisch regierte Gebiete zu erreichen. Angesichts ihres Elends bot dann der preußische König Friedrich Wilhelm I. an, alle Vertriebenen aufzunehmen und in Ostpreußen anzusiedeln. Weitere Protestantenvertreibungen aus dem Erzstift folgten 1733 (Fürstpropstei Berchtesgaden) und sogar noch 1837 (Zillertal).
Der Referent beleuchtete abschließend die wirtschaftlichen und politischen Folgen der Verteibungsmaßnahmen. Die Gesamtzahl der Salzburger Exulanten wird auf 30.000 geschätzt, sie siedelten sich auch im schlesischen Riesengebirge, im Kurfürstentum Hannover, in den Niederlanden, in Georgia (USA) und in Chile an. Ihre Nachkommen wurden 1945/46 teilweise erneut vertrieben.
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