13. Großer Schwäbischer Forscherstammtisch 2014 in Augsburg
Traditionell stellte jeder Stammtischleiter oder Vereinsvorsitzende seine Gruppierung vor. Herr Gilbert Goodwin vom „Verein für Familien- und Wappenkunde in Württemberg und Baden e.V.“ teilt mit, dass der Verein in Kürze umbenennen wird in „Verein für Familienkunde in Baden-Württemberg e.V.“. Er ging auf die Aktivitäten ein und erläuterte die Katalogisierung der Bibliothek in Zusammenarbeit mit dem Bibliotheksverbund. Ulrich Binder leitet den „Forscherstammtisch Ulm und Umgebung“ und sprach über die Projekte, das Ulmer Pfarrerbuch steht vor der Fertigstellung, ein genauer Erscheinungstermin liegt noch nicht vor. Den „Arbeitskreis Familien- und Ahnenforschung Geislingen/Steige e.V.“ stellte der 1. Vorsitzende Willi-Martin Jäger vor. Der Verein bekam vom Bistumsarchiv Rottenburg alle Microfiche für das Gebiet, auch die evangelischen Kirchenbuchverfilmungen liegen vor und werden zu Ortsfamilienbüchern aufgearbeitet. Ein neues Projekt ist das Sammeln von Informationen über die Möglichkeiten der Familienforschung in der Türkei in Zusammenarbeit mit den türkischen Heimatvereinen in Geislingen an der Steige. Er hat einige Vereinszeitschriften dabei und verteilt sie. Herbert Heuß berichtete über die Gruppe „IGAL“ (Interessengemeinschaft Ahnenforschung Ländle, Landesverein für Familienforschung in Vorarlberg), die vor allem im Gebiet um Lustenau/Dornbirn aktiv forscht. Der Verein hat eine „Jugendreferentin“, Rebecca Fitz, die häufig Treffen mit Schülern organisiert und einen Flyer entworfen hat, um Jugendliche und Ältere ins Gespräch zu bringen – Motto „Opa erzähl…! Vom 8.-17. Mai ist der Verein mit einer Ausstellung im Messepark Dornbirn vertreten. Inzwischen erscheint regelmäßig das Vereinsheft „Genealogie Ländle“, er hat einige Exemplare dabei und verteilt sie. Helmut Drobnitsch informierte die Anwesenden über das „Bahnsozialwerk“ mit den Eisenbahngenealogen und deren Aktionen. Er ist der Bezirksgruppenvorsitzende in München. Das BSW verfügt über die größte Ortsfamilienbuchsammlung Deutschlands. Der „Arbeitskreis Ingolstädter Familienforscher“, der 2009 gegründet wurde, war durch dessen Leiter Anton Frank und einige weitere Mitglieder vertreten. Neben aktiver Forscherhilfe stehen Archivbesuche und das Scannen und Digitalisieren von Sterbebildern auf dem Programm. Er besucht regelmäßig Seniorenveranstaltungen und regt zur Familienforschung an, Bilder zu Beschriften usw.. Rudi Stiening sprach über den „Forscherstammtisch Ostallgäu“, einer der ältesten Stammtische in Schwaben mit vielen Stammgästen. Der „jüngste“ Stammtisch Günzburg wird von Anton Seitz geleitet, er erläuterte sein Konzept. Das Ehepaar Fugger sprach über die Familienforschung Fugger von Reh, das nächste Familientreffen (2-jährige Treffen) findet demnächst in Babenhausen statt. Somit war auch der Bereich Adelsforschung vertreten. Wendelin Huber stellte den Stammtisch „Familien- und Heimatforscher Schrobenhausener Land“, das Forschungsgebiet und die Aktivitäten, z.B. Erstellung von Ortschroniken, oder das Scannen von Sterbebildern (bisher ca. 50.000) vor. Elisabeth Weilnböck berichtete über die oberbayerischen Stammtische „Forschertreffen im Münchener Osten“ in Landsham und den „Arbeitskreis Familienforschung Rosenheim“ und deren Aktivitäten sowie über das Sterbebildprojekt des BLF, dessen Koordinatorin sie ist. Inzwischen sind ca. 400.000 gescannt und 100.000 erfasst. Die Online-Erfassung der Sterbebilder wird am Nachmittag vorgestellt. Sie dankte den vielen Helfern und vor allem Anna Probst für die Unterstützung. Sabine Scheller beschrieb die Gründung des Stammtisches „Familienkunde Kempten“ und das Forschungsgebiet der heutigen Stammtischteilnehmer, ferner ging sie auf das Projekt Heiratskartei Stadtarchiv Kempten ein. 92 verkartete Orte wurden gescannt fast die Hälfte in Excel-Dateien eingegeben. Zum Schluss stellte Manfred Wegele seinen „Stammbaumtisch-Nordschwaben“, die Entstehungsgeschichte und Entwicklung vor. In der Gruppe befinden sich zahlreiche Autoren von Ortsfamilienbüchern und Ortschroniken. Eine Liste mit den erstellten und in Arbeit befindlichen Ortsfamilienbüchern sowie die Forscherprofilliste erläuterte er und gab sie in die Runde. Das DAGV-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Dr. Wulf von Restorff stellte zuletzt den „Familienforscher-Stammtisch München“ im „Bratwurstglöckl“ vor. Aktuelle Probleme werden besprochen und allgemeine Hilfe angeboten. Die AG Nachlass der DAGV, dessen Sprecher er ist, kommt gut voran und hat ein Abschlusspapier erarbeitet. Er wies auf die Wichtigkeit der Nachlassregelung hin.
Nach dem Mittagessen gingen die Teilnehmer gemeinsam mit Frau Nauy zur Anna-Kirche. Vor der Kirche erklärte sie die drei Gedenktafeln für den Besuch Martin Luthers bei seinem Freund, für die „Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ und die Gedenktafel für Adam Gumpelzhaimer, einem bedeutenden Kirchenmusiker. Im Kreuzgang, dem ältesten Teil der ehemaligen Karmeliterkirche, erklärte sie die Symbolik und die Inschriften einiger beispielhafter Epitaphien, diese sind eine steinerne Chronik Augsburger Familien. Die Führung begann in der Fuggerkapelle, die prächtigen Orgelflügel malte Breu der Ältere. Zahlreiche namhafte Künstler gestalteten diesen beeindruckenden ersten Renaissance-Bau in Deutschland. Frau Nauy erläuterte die wechselvolle Religionsgeschichte Augsburgs, den Reichstag 1530, den Augsburger Religionsfrieden 1555 und die Entstehung des Friedensfestes am 8. August. Sie ging auf die Geschichte der Kirche ein, erklärte die Gemälde, die Exulantentafel, den Ambo plus „Wachsaltar“ und die eigentliche Hauptkirche im Ostchor. Die Goldschmiedekapelle kann zur Zeit nicht besichtigt werden, da der Boden erneuert wird. Wie „üblich“ wurden Mauerreste und Skelette gefunden, die nun von Archäologen untersucht werden. Frau Nauy ging auf die Geschichte der Kapelle ein, die 1420 von Konrad und Afra Hirn gestiftet wurde und deren Hochgrab, nachdem die Kapelle im 19. Jahrhundert an die evangelische Kirche übergeben wurde, in den Dom umgelagert wurde.
Nachdem die Teilnehmer die Kirche, den Kreuzgang und die Lutherstiege noch weiter ohne Führung besichtigt hatten, traf man sich in dem Lokal zum Kaffeetrinken. Frau Scheller und Herr Wegele erläuterten mittels Laptop, Beamer und UMTS-Stick den Bayernatlas mit Historischen Karten und die vielen Möglichkeiten sie zu nutzen. Die Online-Eingabe des Sterbebildprojektes wurden vorgeführt und zahlreiche Fragen dazu beantwortet. Als nächstes wurde die BLF-DVD vorgestellt, sowohl die Suchfunktion, als auch die Dateianzeige. Die nächste DVD erscheint zum Genealogentag 2014 in Kassel. Viele Kirchenbücher sind inzwischen online zu durchsuchen, neben Matricula.eu mit den Kirchenbüchern des Bistums Passau und Österreich vor allem Tschechien, Elsass und inzwischen auch Polen. Zuletzt stellte Frau Scheller das Programm Hic Leones vor, die sowohl eine Ortssuche (mit Namensteilen), als auch eine Suche z. B. regional nach allen Bergwerken, Köhlereien usw. bietet.
Ein heißes Diskussionsthema war auch das Urheberrecht und der Datenschutz und die jeweiligen Anwendungsgebiete vor allem auch bei genealogischen Nachlässen. Vereine sollten sich auf jeden Fall das Nutzungsrecht der Nachlassgeber schriftlich zusichern lassen.
Danach war reichlich Zeit zum Kennenlernen und Austausch von Neuigkeiten und Informationen, dies wurde auch recht intensiv genutzt. Die Teilnehmer bekundeten beim Abschied allfällige Zufriedenheit über die gute Organisation und das interessante Programm, welches viele Anregungen gegeben habe.
Übersicht der Großen Schwäbischen Forscherstammtische
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