Besuch der Ausstellungen "Good Bye Bayern - Grüß Gott Amerika" und "Ries Ade"
In der Alten Schranne in Nördlingen beginnt um 10.00 Uhr die Führung durch die Ausstellung "Good Bye Bayern - Grüß Gott Amerika".
Die Ausstellung bezieht sich auf die Auswanderungen in die USA und zwar aus dem ganzen früheren Herrschaftsgebiet von Bayern. Die Ausstellung zeigt in der ersten Etage die Gründe für die Auswanderungen auf. Neben den religiösen Gründen (Pietisten, Mennoniten, Juden) gab es natürlich auch politische und persönliche Gründe, die eine Auswanderung zur Folge hatte. Die Ausstellung zeigt anhand einiger Beispiele die Auswanderungsgründe auf. Eindrucksvoll kann man an den verschiedenen Schiffsmodellen sehen, wie die Passagiere untergebracht waren und wie sich die Bedingungen im Laufe der Jahrhunderte veränderten. Es wird aufgezeigt, welche Papiere nötig waren um ausreisen zu können. Im nächsten Stockwerk ist die Ankunft in den USA und der weitere Weg dargestellt. Die meisten Einwanderer kamen in New York an, so dass diese Stadt zeitweise die zweitgrößte "deutsche" Stadt war. Anhand von Landkarten kann man die Ansiedlungen der deutschen Einwanderer studieren. Anfangs lebten die meisten an der Ostküste bzw. im großen Seenland, mit dem Bau der Eisenbahn wanderten sie westwärts. Die Lebensbedingungen waren sehr unterschiedlich. Manche brachten es zu Reichtum, sie waren im richtigen Moment an der richtigen Stelle, hatten den richtigen "Riecher". Einige landeten in den Slums, der Großteil waren Arbeiter oder Farmer, die in gesicherten Verhältnissen lebten.
Nach dem Mittagessen führt Herr Wegele die Gruppe vorbei an der Kirche St. Georg und dem "Daniel" zum Rathaus und weiter zum Stadtmuseum. Frau Kugler, die Leiterin des Stadtmuseums begrüßt die Gruppe zur Führung durch die Ausstellung "Ries Ade". Sie berichtet, wie es zu der Ausstellung kam. Anhand der Passagierlisten begann ein kleines Team die Rieser Auswanderer zu suchen und deren Lebensweg zu rekonstruieren. Tausende Männer, Frauen und Kinder wanderten in den letzten Jahrhunderten aus dem Ries nach Amerika. Es entstand eine Auswandererdatei, die im Internet eingesehen werden kann. Diese Datenbank besteht auch weiter wenn die Ausstellung beendet ist. Die Ausstellung zeigt die Lebensgeschichte von einigen Riesern. Mancher scheiterte in Amerika und kam zurück. Viele Briefe zeigen, wie heimatverbunden die Ausgewanderten waren, häufig plagte sie Heimweh. Karl Beyschlag wanderte in die USA aus (auf Anraten des Magistrats, da er ein "unbequemer, kritischer Schreiber" war) und gründete dort die Freidenkervereinigung. Es gab viele Gründe für die Auswanderung, z. B. auch die Heiratsgesetze des 19. Jahrhunderts. Die Armut führte häufig zu kleineren Diebstählen und damit immer weiter in das Elend. Die Auswanderung war eine Chance für einen Neubeginn. Frau Kugler zeigt gegen Ende der Führung noch den berühmtesten Nördlinger Auswanderer, den Metzgersohn Oskar Mayer, der mit Mayers Würstchen reich wurde.
Der Tag endet mit einem gemütlichen Beisammensein im Cafe.
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