2. Bezirkstreffen 2014 in Thyrnau
Nach der Begrüßung durch den Leiter der Bezirksgruppe, verbunden mit einem herzlichen Dank an Frau Roswita Barthel für die Organisation dieses Treffens, gefolgt von einem Grußwort des zweiten Bürgermeisters der Gemeinde Thyrnau mit einer kurzen Vorstellung der Großgemeinde, begab sich die ganze Gruppe zum naheliegenden Kloster der Zisterzienserinnen und wurde dort von der Priorin Schwester Lucia begrüßt. In einer sehr interessanten Powerpoint-Präsentation berichtete sie kurz von der Historie der Klosteranlage, ursprünglich ein Jagdschloss der Passauer Fürstbischöfe. Sie beschrieb die Geschichte der Ordensgemeinschaft von der Gründung im 13. Jahrhundert in Luzern, bis zur Reformierung im 16. Jahrhundert hin zur Aufhebung des Konvents in der Schweiz 1848-1874, von verschiedenen Ortswechseln, die die Gemeinschaft über Frankreich schließlich 1902 nach Thyrnau führt, wo man das ehemalige Jagdschloss gekauft hatte. Sehr interessant war die Beschreibung der Aktivitäten in den vergangenen 112 Jahren, Bautätigkeiten (Kirche, Ökonomiegebäude, Klostererweiterung), Betrieb und Erweiterung der Landwirtschaft als Versorgungsbasis, der Ausbau der Paramentenstickerei als wirtschaftlicher Erwerbszweig sowie die Übernahme von Tätigkeiten für die Allgemeinheit (Kindergarten, Schulungen...). Sicherlich interessant für alle war der Einblick in die Geschichte des Klosters, die Bewältigung aller Herausforderungen im Laufe der Jahre und auch der Hinweis auf die Motivation und Gründe für ein Leben in klösterlicher Gemeinschaft.
Beim Gang durch Teile des Klosters wurde die Kirche vorgestellt, ein großes Interesse galt der Paramentenstickerei. Auf den Besuch des Klosters folgte die Besichtigung der Pfarrkirche sowie der sog. Lorettokapelle im Ort Thyrnau, die auch in der Liste von Baudenkmälern in Niederbayern besonders aufgeführt sind.
Durch die Geschichte von Thyrnau führte uns nach dem Mittagessen der Heimatforscher Herr Franz Mautner. Aus Fundstücken ist die frühe Besiedlung der Gegend schon in der Steinzeit nachweisbar. Thyrnau (früherer Name Watzmannsdorf nach dem Besitzergeschlecht), soll schon im 11. Jahrhundert Ausgangspunkt für die Besiedelung des Vorwaldgebietes gewesen sein, und ist schon im 15. Jahrhundert als Hofmark erwähnt. Im Jahr 1010 gelangte das Gebiet durch Schenkung an das Kloster Niedernburg; in der Folgezeit taucht dann der Ortsname Turna, Tuna/Duna des Öfteren auf. Im Mittelalter spielten die Hofmarksherren eine große Rolle erstmals 1257 wird ein Wichard de Tyernau namentlich erwähnt, von da weg sind die Besitzer namentlich nachweisbar bis Johann Sebastian Schätzl die Hofmark an den Passauer Fürstbischof Philipp von Lamberg verkaufte, womit diese in das Hochstift eingegliedert wurde. Bischof von Firmian baute den Herrensitz in ein Jagdschloss um. Nach der Säkularisation 1803 fiel Thyrnau mit dem Hochstift an Ferdinand von Toskana und erst 1805 an Bayern. Das Schloss wurde verschiedensten Nutzungen zugeführt und schließlich 1902 an die Zisterzienserinnen verkauft.
Mit großem Applaus wurde dem Referenten gedankt, als nächster Tagungspunkt folgte ein Bericht über die Aktivitäten in der Bezirksgruppe durch den Leiter, unter anderem zur Mitgliederentwicklung. Erfreulich ist die Situation bei den Stammtischen, es ist ein wachsendes Interesse feststellbar; es gibt die Hoffnung, dass dieser Trend anhält.
Auch das Sterbebildprojekt ist gut im Laufen, es kommen immer wieder neue Pakete mit Bildern zum Scannen. Nun bedingen die Dubletten eine immense Mehrarbeit, besonders bei Orten mit fleißigen Sammlern, wo schon eine Überdeckung über 60 % festgestellt wurde.
Sorgenkind ist die Bibliothek. Es ist noch keine Lösung für eine brauchbare Unterbringung des Gesamtbestandes in Sicht, eine zu geringe Nutzung (durchschnittlich 30 Ausleihungen im Jahr) rechtfertigen auch keine größere finanzielle Belastung für Mieten.
Mit einer herzlichen Einladung zum 3. Bezirkstreffen, diesmal in Landau an der Isar am 11. Oktober 2014, endet gegen 15.30 Uhr der offizielle Teil der Veranstaltung und es bleibt noch Zeit für Unterhaltung, Austausch und Information.
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