Vortrag zur Bayerischen Landesausstellung 2015 in Ingolstadt
"NAPOLEON UND BAYERN": Dr. Margot Hamm berichtete über die Aspekte der Bayerischen Landesausstellung 2015 in Ingolstadt:
200 Jahre nach der Schlacht von Waterloo 1815 erzählt die Ausstellung die Geschichte Napoleons aus dem Blickwinkel des ehemaligen Verbündeten Bayern. Bedrängt von Österreich, das seit Langem das Ziel verfolgte, sich Bayern einzuverleiben, entschieden sich Kurfürst Max IV. Joseph und sein Minister Montgelas 1805 im letzten Moment für ein Bündnis mit Frankreich. Napoleon zeigte sich für die Unterstützung erkenntlich. Bayern wurde Königreich, es erhielt eine Verfassung, die den Grundstein für das moderne Bayern legte, und sein Territorium wurde deutlich erweitert. Dafür musste der Kurfürst der Vermählung seiner Tochter Auguste Amalie mit dem Stiefsohn Napoleons zustimmen.
Aber vor allem die Bevölkerung zahlte für das Bündnis einen hohen Preis: Das Land war sowohl Durchmarschgebiet der Truppen als auch Kriegsschauplatz. Für die Feldzüge und Vernichtungsschlachten Napoleons musste eine große Anzahl von Soldaten gestellt werden (für den Russlandfeldzug allein 30.000), wovon die wenigsten überlebten. Die zivile Bevölkerung musste Unterkunft und Verpflegung für die durchziehenden Truppen bereitstellen. Die Kosten dafür trug sie oft selbst. Sie war Plünderungen, Mord, Hunger, Vergewaltigungen und Seuchen ausgesetzt. Nach einer Schlacht war es Aufgabe der Bewohner aus der Umgebung, Tote und Verwundete zu bergen.
1813, nach dem misslungenen Russlandfeldzug, wechselt Bayern wieder rechtzeitig die Seiten und gehörte somit im Wiener Kongress 1815 zu den Siegermächten. Am Ende der napoleonischen Ära aber war Bayern hoch verschuldet, wirtschaftlich ruiniert und hatte eine große Zahl von Toten - allein 50.000 gefallene Soldaten - zu beklagen. Geblieben ist ein moderner Flächenstaat in der heutigen Ausdehnung (mit Ausnahme der Pfalz) und eine zwiespältige Erinnerung an die Zeit mit Napoleon in Bayern.
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