Präsentation von Originaldokumenten zur Familienforschung und Magazinführung
Die Gruppe konnte sich beim Besuch im Bayerischen Hauptstaatsarchiv einen Einblick in Aufgaben und Tätigkeit der staatlichen Archive verschaffen. Zu Beginn wurden die Organisation des staatlichen Archivwesens sowie die wesentlichen Unterschiede zwischen dem Hauptstaatsarchiv und den einzelnen Regionalarchiven vorgestellt. Anschließend wurden Organisationsstruktur, Aufgaben und Arbeitsweise sowie Nutzungsmöglichkeiten des Bayerischen Hauptstaatsarchivs dargestellt.
Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Präsentation von Archivalien im Original, die für Familienforscher in der Regel von besonderem Interesse sind. So konnten die Besucher einige Originaldokumente in Augenschein nehmen, die bereits beim vorausgegangenen Vortrag anhand von Digitalaufnahmen genauer erläutert worden waren: Die Adelsmatrikel der Grafen von Hegnenberg gen. Dux mit zugehörigem Beiakt sowie ein Urteilsbuch und ein typischer Vormundschaftsakt des Kreis- und Stadtgerichts München aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, der im Staatsarchiv München aufbewahrt wird. Großen Anklang unter den älteren Beständen vor 1800 fanden zwei Amtsbücher, ein Urbar des Landgerichts Dachau von 1583 und ein Verhörsprotokoll des Hofmarksgerichts Bruck von 1642, das interessante Einblicke in die Alltagsgeschichte zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges gewährte. Bestürzend war für die Teilnehmer der Blick auf ein Originalverhörsprotokoll eines Hexenprozesses in Reichertshofen aus dem Jahr 1630.
Bei einem anschließenden Rundgang durch das Haus mit Besichtigung der Magazinräume erfuhren die Besucher, wie Archivgut fachgerecht gelagert wird und konnten sich dabei über weitere, für Familienforscher relevante Quellen informieren. So bieten z.B. die Besoldungsbücher des Hofzahlamts, die Protokolle des Hofrats oder die Musterungslisten aus dem Äußeren Archiv umfassende Forschungsmöglichkeiten für Genealogen. Zum Abschluss wurde die sog. Hängeplananlage aufgesucht, wo handgezeichnete Pläne in großen Formaten aus lagerungstechnischen Gründen hängend aufbewahrt werden. Dort lagern neben geographischen Karten, Situationsplänen und Architekturzeichnungen auch Stammbäume berühmter Familien, wie beispielsweise der Familie Thurn und Taxis oder der Familie Notthafft. Da sich die Plananlage in einem Magazinraum des Staatsarchivs München befindet, konnten bei der Gelegenheit auch typische familienkundliche Quellen eines Regionalarchivs wie die Grundsteuerkataster, Baupläne, Briefprotokolle oder Steuerbücher besichtigt werden.
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