Freuden und Leiden beim Erforschen meiner Lehrer-Vorfahren
Die beiden Lehrer-/Mesnergeschlechter Stadler aus Parkstetten, Landkreis Straubing, und Eder aus Engelsberg, Landkreis Traunstein, haben von ca. 1600 bis etwa 1900 ununterbrochen in einer Gemeinde als Lehrer und Mesner gewirkt.
Im Jahr 1905 wurden diese beiden Familien durch Heirat verbunden. Der älteste Eintrag eines Stadler ist aus dem Jahre 1658 (Beginn der Kirchenbücher 1654), wo beim Sterbeeintrag von Michael Stadler vermerkt ist: ludioperator et custos huius loci (also Lehrer und Mesner hier). In Engelsberg hat die Familie Eder gelebt. Der älteste Eintrag ist vom 16. Januar 1664, als Georg Eder, Mesner stirbt. Auch Mitglieder dieser Familie waren dann bis 1851 in Engelsberg ununterbrochen Lehrer und Mesner. Da jeweils nur ein Sohn den väterlichen Beruf am Ort übernehmen und am Ort bleiben konnte, mussten die Brüder eine Verdienstmöglichkeit als Lehrer, Mesner, Verwalter oft weit weg vom Heimatort aufnehmen. Diese Geschwister zu finden, ist für den Familienforscher meist reiner Zufall. Heiraten mit den bäuerlichen Nachbarn waren selten. Viele Ehen wurden zwischen Lehrerstöchtern und Lehrerssöhnen geschlossen.
In Parkstetten ist besonders Johann Evangelist Stadler interessant, ein Bruder des letzten Lehrers Joseph Stadler. Er hat Theologie studiert, war ein Sprachengenie, Professor an der Universität München und zuletzt Domvikar in Augsburg. Die Schule in Parkstetten trägt den Namen "Dr.-Johann-Stadler". Aber auch in Kirchroth, Aholfing, Aidenbach, Pfarrkirchen und Pfaffenmünster und wahrscheinlich auch in weiteren Orten waren Stadlers als Lehrer und Mesner tätig. Im Staatsarchiv sind umfangreiche Unterlagen der Schule und der Lehrer von Engelsberg vorhanden, die ein gutes Bild vom ärmlichen Leben dieser Leute im 18. und 19. Jahrhundert ermöglichen. Auch aus den Lehrer-Schematismen, die in Niederbayern ab 1834 gedruckt wurden, kann man interessante Details zum Zustand des Schul-/Wohngebäudes, zum Diensteinkommen, zu Viehstand, Naturalien und Viktualien, Schülerzahl usw. erfahren.
Bis zum 20. Jahrhundert war ein Lehrer gleichzeitig auch Mesner, Organist und Kantor. Bei einer Schülerzahl von bis zu 100 Werktags- und 35 Feiertagsschülern bei täglichem Gottesdienst mussten die Lehrersehefrau und auch die Kinder mithelfen. Im Sterbeeintrag wird die Lehrersehefrau häufig auch als Mesnerin oder Schulmeisterin tituliert. Gottfried Eder gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte das Los aller Lehrer, die nicht die Stelle ihres Vaters übernehmen konnten. Er wurde versetzt oder ließ sich versetzen, sodass er es auf insgesamt 11 Lebensstationen brachte.
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