Silberne Bürgermedaille der Gemeinde Tapfheim für Manfred Wegele

Bürgermeister Malz überreicht die silberne Bürgermedaille am Manfred Wegele

Am 27. Oktober 2022 ehrte die Gemeinde Tapfheim, vertreten durch den Bürgermeiter Malz, einige ihrer Bürger, die seit vielen Jahren ehrenamtlich wirkten und wirken. Manfred Wegele erhielt die silberne Bürgermedaille der Gemeinde. Sabine Scheller trug die Laudatio vor.

Manfred Wegele gründete und leitet den Heimat- und Brauchtumsverein in Tapfheim und dokumentierte die Geschichte der Gemeinde mit vielen Ortsfamilienbüchern, Häuserchroniken, Sterbebild- und Friedhofsarchivierungen und trug damit zum Erhalt des Kulturguts in außerordentlicher Weise bei.[1]

Sabine Scheller

Sabine Scheller

Manfred und Eva Wegele mit Bürgermeister Malz

Ein Blumenstrauß für Frau Wegele.

Fotos: Elisabeth Barfüßer

Laudatio von Sabine Scheller


Sehr geehrter Herr Malz, sehr geehrte Damen und Herren, lieber Manfred,

es ist mir eine Ehre und eine große Freude, heute eine Laudatio für Dich zu halten.

1993 lernte ich die Ries-Connection kennen und damit auch Dich. Damals war ich noch Anfänger und Du der Profi, der mir sein Wissen vermittelte und für den BLF warb.

Du hast bereits 1991 das erste von bisher 50 Ausgaben der Familienzeitschrift „Der Baumgärtnerstamm zu Unterringingen“ verfasst, damals noch mit einem Nadeldrucker, der Tag und Nacht arbeitete. Aber auch Deine Stammlinie Wegele hast du in 9 Büchern dokumentiert. Durch Deine Forschungen in dieser Region begannst Du die Dokumentation kompletter Orte. Heraus kamen mehr als 10 Ortsfamilienbücher (inzwischen in Zweitauflagen mit erheblich mehr Umfang) plus Häuserchroniken. Es gibt wohl kaum eine Region, die so komplett erfasst ist. Eine enorme Leistung und für uns Ahnenforscher ist Nordschwaben das Paradies durch diese Fülle an Ortsfamilienbüchern. Denn einige Forscherkollegen hast Du dazu inspiriert, dass sie auch ihre Orte erfassen. Übrigens unterstützt Du auch andere Forscher bei der Drucklegung ihrer Werke. Wie es sich für einen Lehrer gehört, arbeitest Du systematisch und akribisch, achtest das Urheberrecht und den Datenschutz, das ist leider nicht immer so. Aber wichtig sind nicht nur die reinen Daten, sondern die Beantwortung der Frage „Wie haben diese Menschen gelebt, gearbeitet, was haben sie erlebt?“ Also auch die Geschichte der Menschen und des Ortes wurden erforscht. Wir sagen immer, die Daten, also die Kirchenbuchauswertung, sind das Gerippe, an das aber „Fleisch“ muss. Dieses fandest Du in Steuerbüchern, Leibeigenschaftsakten, Kontraktenprotokollen usw. So manches erfährt man aber auch aus Epitaphien in und an den Kirchen und durch das „alte Glump“, welches viele wegwerfen. Dieses Kulturgut zu erhalten, war und ist Dir ein Anliegen. Das Ergebnis war die Gründung des Heimat- und Brauchtumsvereins, den Du seither mit viel Herzblut leitest. Zwei Bücher hast Du über Grabdenkmäler und Gedenktafeln verfasst, Du scannst Sterbebilder für das BLF-Projekt Sterbebilder nicht nur in dieser Region, sondern überall, wo es gebraucht wird. Beim Friedhofsprojekt warst Du selbstverständlich von Anfang an auch aktiv dabei und hast Dein „Gai“ fotografiert und dokumentiert. Der BLF ist ein Teil Deines Lebens, dessen Vereinsleben Du förderst und das Dich fordert. Im Jahr 2000 hast Du die Bezirksgruppe Schwaben mit 160 Mitgliedern übernommen, heute sind es über 600. Es ist schwierig alles, was Du leistest in fünf Minuten zu packen: Deine VHS-Kurse zur Ahnenforschung und Lesen alter Schriften seit über 30 Jahren, die unzähligen Vorträge, Workshops, das Engagement bei dem Dachverband DAGV oder als Präsident von ICARUS4all, Leiter des Stammbaumtisches seit 1996, Organisator und Moderator von zahlreichen Forschertreffen. Jahrelang warst Du im Kirchenvorstand aktiv und auch dem Gemeinderat gehörst Du seit 14 Jahren an.

Den Clou hast Du geschafft mit dem Genealogentag in Tapfheim. Mancher war skeptisch, aber mit diesem Engagement der Gemeinde, der Schule, des HBV und natürlich des BLF hat keiner gerechnet. Es war ein voller Erfolg und das zeigt mir, Tapfheim ist schon etwas Besonderes. Dieser Zusammenhalt, diese Gemeinschaft, dieses „Probleme sind da, um gelöst zu werden“, hat mich sehr beeindruckt und ich glaube, das liegt einfach auch an Deiner Person.

Kurz, Du bist keiner der dasteht und sagt, das sollte man so machen, Du packst es an und bist in vorderster Linie dabei. Du gibst Dein Wissen weiter, bist aber kein Besserwisser und man kann auch mit einer „dummen“ Frage kommen, ohne als dumm hingestellt zu werden. Man merkt, Deine Familie und Deine Heimat liegen Dir sehr am Herzen. Daher wünsche ich Dir noch sehr viele schöne Jahre im Kreise Deiner Familie (auch das ist Familienforschung), Freude bei Deinen Forschungen, Deinen Aktivitäten und vor allem Gesundheit und genieße Dein Leben. Persönlich danke ich Dir für die lange und gute Zusammenarbeit. Mal bin ich deine rechte oder linke Hand, mal Dein externes Gedächtnis oder Du mein externes Gedächtnis.

Dafür danke ich Dir sehr herzlich.

 


[1] Gemeinde Tapfheim, Ehrungsabend am 27.10.2022 auf tapfheim.de (3.11.2022)