Familienforscher, deren Vorfahren in der Oberpfalz ansässig waren, haben die Möglichkeit bei den Standesämtern, den kirchlichen Archiven oder in den Staatsarchiven ihre Herkunft zu ergründen. Michael Hanika erläuterte in seinem Vortrag, dass für Ahnenforscher, deren Wurzeln im Sudetenland zu suchen sind, das nicht ganz so einfach, aber nicht unmöglich ist.
Dr. Heimrath veranschaulichte in seinem Vortrag an vielen Beispielen die Siedlungsgeschichte und die politische Entwicklung des bayerisch-böhmischen Raumes der letzten 1500 Jahre. Die politischen Grenzen stellten in früheren Jahrhunderten keine Barriere für familiäre Verbindungen der Herrscherhäuser oder des Volkes dar. Gemeinsam waren beiden Ländern Handelsbeziehungen (Goldener Steig) und die Kulturen. Gemeinsamkeiten in der Entwicklung von Malerei, Bildhauerei, Musik, religiöser Volkskultur bewies der Referent an Bildern eindrucksvoller Exponate.
Von Roëll vermittelte unter Verwendung zahlreicher Quellen aus dem Collegium Carolinum ein ausführliches Bild über die geschichtliche Entwicklung des Begriffes "Sudetendeutsche" Ende des 19. Jh. und die politische, von verschiedenen Strömungen begleitete Entwicklung im gleichen Zeitraum bis hin zur gewaltsamen Vertreibung der Sudetendeutschen 1945.
In einer Führung durch die Wissenschaftliche Bibliothek im Sudetendeutschen Haus stellte Frau Dr. Jana Osterkamp die Entstehung und die Aufgaben dieser einmaligen und größten Spezialsammlung zur Geschichte der böhmischen Länder, der Tschechoslowakei sowie Tschechiens und der Slowakei in Deutschland bzw. in Westeuropa mit ca. 147.000 Medieneinheiten vor. Die Bibliothek ist eine Fundgrube für alle Familienforscher, die familiäre Beziehungen zu den genannten Ländern haben. Mehr darüber in der nächsten Ausgabe des Informationsblattes.
Herr Drobnitsch berichtete von seinen Anfängen und den Erfahrungen die er im Laufe der Jahre machte. Seine Forschung führte ihn in Pfarrarchive in Österreich (Besonderheit, man muss vor dem Besuch eine Genehmigung der Diözese besorgen), nach Prag, Graz, Marburg an der Drau, Feldkirchen/Kärnten, in die Steiermark, nach Salzburg und Wien, um nur eine Auswahl zu nennen.
Da sich die Veranstaltungen der Bezirksgruppe Oberbayern und des Arbeitskreis Sudetendeutscher Familienforscher München und Umgebung an diesem Tag zeitlich und thematisch ergänzten, gab es für die meisten Teilnehmer einen langen Arbeitstag, weil sie an mehreren bzw. sogar an allen angebotenen Programmen teilnahmen.
Der diesjährige Vereinsausflug nach Zwiesel zur Bayerischen Landesausstellung "Bayern-Böhmen, 1500 Jahre Nachbarschaft" war durch die vorausgegangenen Einführungsvorträge von Frau Schretzenmayr sowie Herrn Dr. Ludwig Eiber thematisch gut vorbereitet. Um 7.30 Uhr startete der Bus mit 49 Vereinsmitgliedern und Gästen, um sein Ziel pünktlich um 10.00 Uhr zu erreichen. Die gut zwei Stunden dauernde, überaus sachkundige Führung durch die Ausstellung fand in zwei Gruppen statt.
Dr. Ludwig Eiber, Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg
Zur Vorbereitung des Vereinsausfluges am 14.07.2007 erläuterte Herr Dr. Eiber die Aufgaben und die Verantwortlichkeiten des Haus der Bayerischen Geschichte. Er schilderte die Vorgeschichte mit den umfangreichen Arbeiten zu Planung und Verwirklichung der Ausstellung.
Frau Schretzenmayr zeigte in ihrem Vortrag die vielfachen Verbindungen zwischen den Bereichen beiderseits der bayrisch/tschechischen Grenze mit den früher deutsch besiedelten Gebieten und ihrer Geschichte auf. Sie erläuterte die Möglichkeiten der Familienforschung über die Vereinigung sudetendeutscher Familienforschern (VSFF) und die Archive in der Tschechischen Republik sowie die guten persönlichen Beziehungen mit Familienforschern in Böhmen.
Das Haus der Bayerischen Geschichte in Augsburg wird die Landesausstellung 2007 in Zwiesel ausrichten. Frau Schretzenmayr befasste sich deshalb mit der 1500 Jahre währenden Nachbarschaft zwischen Bayern und Böhmen.