Der erste Teil des Vortrages behandelte die evangelische Familienforschung in Bayern. Als Martin Luther 1517 seine 95 Thesen an die Schlosskirche in zu Wittenberg geschlagen hatte, um die Auswüchse in der katholischen Kirche, vor allem den Ablasshandel, einzudämmen, konnte er die preußischen und zum Teil die sächsischen Herrscher für seine Ideen gewinnen. In Schwaben traten die Städte Kempten, Nördlingen und Kaufbeuren zum evangelischen Glauben über. In Unterfranken Castell und südlich von Passau bildete sich die evangelische Enklave Reichsgrafschaft Ortenburg, wohin auch viele Glaubensflüchtlinge um 1620 aus dem Land ob der Enns (heute Oberösterreich) kamen. Ein zweiter Strom von ca. 30.000 protestantischen Exulanten kam 1731/32 aus dem Salzburger Land. Von diesen blieb aber nur ein geringer Teil in Bayern. Die meisten wurden vom preußischen König Friedrich Wilhelm I. aufgenommen und nach Ostpreußen geschickt, um dort das Land wieder zu bevölkern. In München wurde erst durch die Ehe von Maximilian I. Joseph mit der evangelischen Prinzessin Karoline von Baden der Protestantismus gleichberechtigter Glaube. Nach ihr wurde auch der Ort mit der ältesten evangelischen Kirche in Oberbayern (eingeweiht 1822) benannt: Großkarolinenfeld.
Der badische Staats-Archivar Dr. Carl Heinrich Roth von Schreckenstein, selbst aus einer alten Ulmer Patrizierfamilie, spricht 1856 in seinem Buch über das deutsche Patriziat auch vom "Stadtadel", angesiedelt und kritisch beäugt vom "Landadel" einerseits und den Zunftgenossen andererseits, nennt es aber auch "Geschlechterthum".
Vorbild der deutschen Patrizier war zunächst das antike römische Patriziat, dem die Mitglieder der alteingesessenen römischen Familien angehörten - vor allem, wenn sie sich als Abkömmlinge der Gründer der Stadt Rom betrachten durften. Die Patrizier waren die gesellschaftliche wie die politische Oberklasse, die ihr Einkommen nur aus Grundbesitz und Kriegsbeute erzielte.
Dr. Ulrich Pohlmann, Leiter der Sammlung Fotografie im Münchner Stadtmuseum zeigte in einer Vielzahl von Bildern die Entwicklung der Fotografie, besonders der Reisefotografie. Waren zunächst auch Landschaftaufnahmen mit sorgfältig arrangierten Personengruppen noch sehr von der Malerei beeinflusst, konnten durch die technisch Entwicklung mit beweglicheren Kameras und kürzeren Verschlusszeiten eindrucksvolle Schnappschüsse aus fernen Ländern entstehen.
Herr Rolle gab einen Überblick über die Vereinsbibliothek in München, die er zusammen mit drei ständigen Kollegen und vielen gelegentlichen Helfern von der Bezirksgruppe Oberbayern in den Jahren von 2003 bis 2010 reorganisiert und entsprechend einem Vorstandsbeschluss gestrafft hat. Die Arbeiten waren für mehr als zwei Jahre infolge der Zwischenlagerung in Schleißheim unterbrochen. Insgesamt wurden für den heutigen Bestand von ca. 11.100 Bänden ca. 30 Minuten je Band aufgewendet! (es mussten allein ca. 9000 neue Rückenschilder gedruckt und aufgebracht werden, sowie die Bücher neu einsortiert werden).
Helmuth Rehm wurde zum "Genealogischen Damentreffen" hinzugebeten, um seine Gedanken zum Thema "Ordnen familiengeschichtlicher Unterlagen" als Grundlage für eine anschließende Diskussion vorzutragen.
Von 1180 an war Bayern von der Dynastie der Wittelsbacher beherrscht. Mehrmals im Laufe der Geschichte drohte die Auflösung der Selbständigkeit Bayerns, im Besonderen durch die Expansionsgelüste der Habsburger in Österreich. Mit Kurfürst Max III. starb die bayerische Linie der Wittelsbacher zum ersten Mal 1777 aus. Auf Grund des Erbfolgevertrags von 1329 mit der Wittelsbacher/Pfälzer Linie wurde der Pfälzer Karl Theodor Kurfürst von Bayern-Pfalz. Dies wiederholte sich bereits 1799, als Karl Theodor erbenlos starb. Wieder musste die Pfälzer Linie aushelfen. Kurfürst Max IV., später von Napoleon zum König Max I. erhoben, trat die Nachfolge an. Napoleon war es auch, der Bayern um die fränkischen Territorien vergrößerte und Bayern zum Königtum erhob. Dadurch aber geriet Bayern in den Einflussbereich Napoleons und wurde gezwungen, dem Rheinbund beizutreten. Die erzwungene verlustreiche Beteiligung am Feldzug gegen Russland war die Folge.
Da das Wetter nicht mitspielte, konnten wir den schönen Biergarten nicht nutzen und mussten im Inneren der Gaststube Platz nehmen. In lockerer Runde konnten wir unsere Gedanken austauschen.
Florian Scheungraber führte über die 1563 ursprünglich als Pestfriedhof angelegte Ruhestätte. Lange Zeit war dieser Friedhof die einzige Begräbnisstätte des gesamten Stadtgebietes, und so befinden sich hier die Gräber vieler prominenter Münchner. Florian Scheungraber wusste viele interessante Details über deren Leben und Sterben zu berichteten, aber auch etwa über die Bestattung der bis zu 800 Opfer der Sendlinger Mordweihnacht (1705/06) in einem Massengrab.
In der Vorankündigung für den Vortrag, der helfen sollte, beim Erwerb eines genealogischen Grafikprogramms die richtige Wahl zu treffen, waren Interessenten gebeten worden, Tafeln mitzubringen, die mit eigener Software hergestellt wurden. Dieser Anregung folgten mehrere Teilnehmer.