Besuch der Bayerischen Landesausstellung 2015 in Ingolstadt
Herr Dr. Veit, Mitarbeiter des Armeemuseums und Mitglied des BLF, führte die Teilnehmer durch die Ausstellung "Napoleon und Bayern". Im ersten Raum ging es um den Besuch Napoleons in München am 6. Oktober 1805, ein beeindruckendes Bild zeigt den Einzug in München. Das Bild entspricht aber nicht den damaligen Verhältnissen, Napoleon kam nicht auf dem Pferd, sondern in einer Kutsche. Danach ging es um Napoleons Aufstieg. Herr Dr. Veit sprach über die Säkularisation 1803 und deren Folgen, nicht nur für die Kirche, sondern auch für den Staat. Bayern „verdankt“ Napoleon die Reformierung des Verwaltungswesens bzw. den Aufbau einer Verwaltung. Alle Grundstücke wurden vermessen, die Ertragsfähigkeit ermittelt, in Katastern festgehalten und danach die Steuern berechnet. Napoleons Kriege waren natürlich ein zentrales Thema, ebenso die Auswirkungen auf Europa incl. der „Heiratspolitik“ (Napoleons Stiefsohn Eugène de Beauharnais wurde mit Amalie verheiratet, der Stieftochter des bayerischen Königs). Beeindruckend sind die kleinen Geschichten am Rande. Das Reiseservice des Grafen Carl Philipp v. Wrede, das die Feldzüge ohne Schaden überstand. Die tragische Geschichte einer Frau, die zweimal nach Vergewaltigungen durch Soldaten ein Kind bekam, wurde ebenfalls incl. Geburtseintrag eines Kindes dokumentiert. In einer Abteilung ging es um den Grundwehrdienst (8 Jahre!), die Ausstattung eines Soldaten, die man auch anziehen konnte (Mantel, Helm und Tornister). Den Abschluss der Führung bildete der tragische Rußlandfeldzug 1812. Beginnend mit einer Truppe von 475.000 Soldaten (davon 40.000 aus Bayern) und fast 200.000 Pferden, wurde diese bereits in den ersten 6 Wochen durch Hunger und Durst stark reduziert und es ging konstant abwärts. Der Tross zog durch trockenes Land, wenig bevölkert, es fehlte am Nötigsten, später kamen noch Unwetter, Kälte (minus 39 Grad) und Nässe dazu. Einige Beispiele für Schicksale der Soldaten wurden gezeigt, die Schädeldecke eines Offiziers, der von 9 Säbelhieben getroffen wurde, es überlebte und seinen Schädel der Wissenschaft zur Verfügung stellte. Ein weiteres Beispiel ist eine kaputte Schere, mit der einem Offizier die erfrorenen Zehen abgeschnitten wurden. Berichte zeigten die Unmenschlichkeit des Krieges, der prozentual gesehen mehr Opfer forderte als der erste Weltkrieg.
Nach der Führung ging es weiter in einen Biergarten zum gemeinsamen Mittagessen. Auf dem Rückweg zum Schloss wurde von einigen Teilnehmern das Münster besichtigt, ein beeindruckendes gotisches Bauwerk. Der „harte Kern“ beendete den Ausflug in einem Café – angesichts des heißen Wetters bei Eis und Eiskaffee.
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