Die Ausstellung "Ries Ade"
Frau Kugler, die Leiterin des Stadtmuseums von Nördlingen spricht über die Ausstellung "Ries-Ade", die zur Zeit in Nördlingen stattfindet. Sie berichtet über die ausgewerteten Quellen, von den Schifffahrtslisten, den Akten im Stadtarchiv, dem Mormonenarchiv, den Nachforschungen in Amerika, wie viele Zufälle nötig waren um die Lebensgeschichte von einigen Auswanderern zu dokumentieren. Sie spricht über die Auswanderungsgründe, häufig Armut, Vorbestrafte (meist Armutsdelikte wie Bettel oder Diebstahl), oder auch heiratswillige junge Frauen. Insgesamt wurden bisher 2800 Auswanderer aus dem Ries nach Amerika gefunden und in einer Datenbank zusammengestellt. An einigen Beispielen zeigt sie den Erfolg oder Misserfolg der Auswanderer.
Die lebendige Schilderung dieser Lebensgeschichten gibt einen sehr schönen Einblick in das frühere Leben, sowohl in Deutschland als auch in Amerika. Frau Kugler berichtet über die Auswandereragenturen, die es in fast jedem Ort gab. Sie boten neben Schiffspassagen auch Hilfestellungen und Informationsmaterial an. Wer eine Passage gebucht und bezahlt hatte, bekam einen Reisepass vom Magistrat. Es gab viele Zeitungsanzeigen, sowohl von Auswandereragenturen, als auch von Familien, die sich verabschiedet haben. Viele sind aber "schwarz" ausgereist, haben sich z.B. als Schiffsjunge für die Überfahrt verdingt. Die Menschen waren fasziniert vom Land der Freiheit. Zum Schluss geht sie noch kurz auf die Ausstellung "Good Bye Bayern, Grüß Gott Amerika" ein.
Herr Eßmann hat auf dem Laptop die Auswandererdatenbank geöffnet, und so können die Anwesenden in der Datei stöbern.
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