15. Arbeitstagung der Historischen Vereine und Heimatvereine in Schwaben
Herr Dr. Fassl und Herr Prof. Dr. Wolfgang Würst organisierten in bewährter Weise die 15. Arbeitstagung der Historischen Vereine und Heimatvereine in Schwaben in Irsee.
Herr Dr. Fleischmann sprach über die archivarischen Überlieferungen des Kriegsendes im Staatsarchiv Augsburg. In seinem Werkstattbericht zeigte er Schritt für Schritt auf, welche Abteilungen des Staatsarchivs er durchforstet hat. Neben den Verlusten durch die unmittelbaren Kriegsauswirkungen wie Bombenangriffen und Bränden kam es auch zu systematischen Zerstörungen bzw. Vernichtung von Akten auf Befehl "von oben". Millionen Akten wurden in Papiermühlen gebracht oder als Heizmaterial verwendet. Die Besatzungsmächte zerstörten bzw. verbrannten Akten oder verfrachteten sie auf LKW's ins Ausland. Im Staatsarchiv sind daher kaum Unterlagen für die Zeit von 1937 bis 1945 vorhanden.
Herr Dr. Hetzer berichtete anschließend über die Aktenlage der Bayerischen Zentralbehörden im Hauptstaatsarchiv von München. Es ist eine Geschichte des Verlustes. Die Gründe für den Bestandsverlust nannte bereits Herr Dr. Fleischmann.
Frau Dr. Kalesse sprach über die Spruchkammerakten im Staatsarchiv Augsburg. Der Erhebungsbogen umfasste 131 Fragen und ist damit eine gute Quelle für Forscher. Sie erklärte die Aufgaben der Spruchkammer, wie diese sich zusammensetzte und wie die Prozesse abliefen. Im STAA sind Sachakten und monatliche Berichte der Spruchkammern an die Militärregierung erhalten. Die Akten sind nach Regierungsbezirken aufgeteilt und unterliegen als personenbezogenes Archivgut dem Datenschutz (zugänglich 10 Jahre nach dem Tod, oder 90 Jahre nach der Geburt, falls das Todesdatum nicht bekannt ist).
Frau Dr. Pellengahr sprach über Fotografien als Bildquelle zum Kriegsgeschehen. Sie geht auf die unterschiedlichen Bedingungen und verändertes Fotografierverhalten im Ersten und Zweiten Weltkrieg ein. Bilder sollten kritisch betrachtet werden, was wurde fotografiert, wie ist der Bildausschnitt, warum wurde es fotografiert, was wurde nicht fotografiert. Ferner gibt es gestellte bzw. arrangierte Fotos.
Herr Dr. Fassl sprach über das Ausstellungsprojekt, das auf Schloss Höchstädt entsteht. Dafür werden Bilder aus der Zeit vom Dezember 1944 bis zum Mai 1945 gesucht. Die Fotorecherche gestaltet sich schwierig. Gesucht werden Bilder aus Dörfern und Städten, die das tägliche Leben zeigen. Starkes Interesse besteht auch an Kommunion- Konfirmation- oder Hochzeitsbilder. Die Eröffnung der Ausstellung ist am 25.04.2005 in Höchstädt.
Frau Dr. Pellengahr vertrat ihren erkrankten Mann, Dr. Riepertinger. Sie sprach über Zeitzeugeninterviews und deren eigene Quellensprache. Die Interviews müssen gut vorbereitet sein, ein kritisches Hinterfragen und Beobachten ist wichtig. Zeitzeugen sollten so erzählen dürfen, wie sie es selbst wollen. (S.Sch.)
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