Die Geschichte der Familie Pusinelli
Herr Stefan Pusinelli berichtete vom Ursprung der italienischen Kaufmannsfamilie Pusinelli in Nesso am Comer See. Anhand von Bildern zeigte er die Besonderheiten des Ortes Nesso, der am Hang des Comer Sees liegt und ging auf die wechselvolle Geschichte des Ortes ein. Die Habsburger Kriege beeinflussten die Geschichte des Ortes, so wurde z.B. die französische Sprache eingeführt, so dass noch heute ein französisch gefärbtes Italienisch gesprochen wird. Er zeigte die Entwicklung und die Bedeutung der Familienzweige sowie die verwandtschaftlichen Verknüpfungen mit bedeutenden italienischen Familien wie Pertussini, Brentano oder Zambra.
Der älteste Pusinelli kann 1420 in Nesso nachgewiesen werden. Ausführlich ging er auf die Weinhändlerfamilen in Dresden ein. Obwohl in Dresden ansässig, wurden die Heiratspartner aus Italien geholt. Ein bedeutender Vertreter der Familie war Anton Pusinelli, ein Sponsor von Richard Wagner. Ein umfangreicher Briefwechsel mit Richard Wagner erschien inzwischen in Buchform. Anton Pusinelli, genannt der Wagner-Toni, war königlich-sächsischer Hofarzt. Nachdem er einige Familienbilder aus dem 19. Jahrhundert gezeigt hat, präsentierte er zahlreiche Originaldokumente wie Heiratsurkunden, Ernennungsurkunden usw. Eine weitere interessante Person war Bernhard Pusinelli, der ein sehr geiziger Mann gewesen war und einem Raubmord zum Opfer fiel. Der Täter wurde nie gefasst und die 800-seitige Raubmordakte hat Herr Pusinelli kopiert. Sie gibt Einblick in das Leben und Sterben eines Mannes, sowie die Ermittlungsarbeit. Ein Vorteil für die Familie war die Tatsache, dass Carl-Ludwig Pusinelli im 19. Jahrhundert Consul in Le Havre war und zuständig für die Ein- und Auswanderungen.
Zuletzt ging er auf die Quellenlage ein. In Italien wurden erst 1870 Meldelisten eingeführt. Aber Notariatsakten, die sogar bis ins 5. Jahrhundert zurückreichen, sind eine hervorragende Quelle für Familienforscher. Die Nutzung ist allerdings nicht ganz einfach und man muss wissen, wo der Ahne lebte bzw. starb. Zahlreiche Quellen sind inzwischen im Internet zu finden. Die Kirchenbücher sind vergleichbar mit Deutschland und meist noch vor Ort. Sehr hilfreich war das Buch „Italienische Einwanderung und Wirtschaftstätigkeiten in rheinischen Städten des 17. und 18. Jahrhunderts“, es werden Einzelpersonen und Familien genannt, auch kurze Lebensläufe sind darin zu finden.
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