25. Nordschwäbisch-Mittelfränkisches Forschertreffen 2020 in Lauingen
Am 10. Oktober 2020 trafen sich im Hotel „Lodner“ in Lauingen 15 Familienforscher zum traditionellen Nordschwäbisch-Mittelfränkischen Familienforschertreffen zum Erfahrungs- und Informationsaustausch. Dies war das 25. Treffen (Jubiläumstreffen) dieser Art an wechselnden Orten. Manfred Wegele, BLF-Vorsitzender, übernahm wie immer die Begrüßung der Teilnehmer und die Moderation der Veranstaltung. Er dankte Gerhard Beck (u.a. Archivar der Fürstl. Archive Harburg, Autor von ca. 20 Ortsfamilienbüchern, Vorsitzender des Vereins Rieser Kulturtage), dem Initiator der Treffen, für die Organisation und für sein jahrelanges Engagement.
Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie sind diesmal weniger Teilnehmer anwesend und auf die Vorstellungsrunde wurde verzichtet. Herr Petersen und Herr Linse, die neu dabei waren, stellten sich und ihr Forschungsgebiet vor.
Herr Gerhard Bauer, Vertreter der GFF, erläuterte die Neuerungen auf der GFF-Homepage. Ein großer Bestand mit etwa 300.000 Datensätzen ist das „Repertorium Alborum Amicorum“ (Datenbank mit Stammbüchern), das auf dem Server der GFF zur Verfügung steht. Unter den laufenden Projekten machte Herr Bauer besonders auf die Mitgliederprojekte aufmerksam, wo u. a. zu finden ist, über welchen Ort momentan geforscht wird. Die breitgestreute Beteiligung der Mitglieder ist dabei sehr erfreulich. Neben dem öffentlichen Teil gibt es auch den internen Mitgliederbereich, der mit Mitgliedsnummer und Passwort zugänglich ist. Hier ist der Bestand der Kirchenbuch-Register und -Verkartungen besonders hervorzuheben, der etwa 1 Million Digitalisate enthält. Alle Datenbanken werden durch ein eigens dafür entwickeltes Personensuchprogramm erschlossen, in dem vielfältige Suchanfragen möglich sind.
Gerhard Beck sprach über die beiden fürstlichen Archive auf der Harburg, u.a. über die Fundgrube der Dienerkarteien, die er bearbeitet und indiziert. Vor kurzem hielt er einen Vortrag über besondere Fälle in den Kirchenbüchern von Auhausen, die bereits 1532 beginnen. Ferner ging er auf die Geburtsbriefe im Klosteramt Auhausen ein. Die Verkartung der Urkunden ist teilweise abgeschlossen, nämlich von 1500 bis 1650. Manfred Wegele und Sabine Scheller führten die digitalen Projekte des BLF vor, u.a. das Schuljahresberichteprojekt. Aus ganz Deutschland, aber auch im benachbarten Ausland gibt es Schuljahresberichte mit Schüler- und Lehrerlisten. Der Bestand der Bibliothek Schwaben in Augsburg (über 7.000 Hefte) wird von einem Scanteam systematisch digitalisiert. Das Friedhofsprojekt ist inzwischen deutlich gewachsen. Über 320.000 Datensätze können durchsucht werden und im Mitgliederbereich werden bestimmte Bilder (wegen des Urheberrechtes nur historische Grabsteine, Denkmale, Epitaphien und Kriegerdenkmale) angezeigt. Jeder kann bei dem Projekt mitmachen, es gibt auch die Möglichkeit eigene oder lokal begrenzte Bestände mit einem eigenen Zugang einzugeben.
Nach dem Mittagessen führte Herr Ehrhart die Gruppe zuerst zum Rathaus und erläuterte die Stadtgeschichte des 1000-jährigen Ortes Lauingen. Albertus Magnus, berühmtester Sohn der Stadt, studierte 1222 an der Universität Padua, trat danach in den Dominikanerorden ein und erwarb 1245 den Magistergrad, nach einer großen Kariere im kirchlichen Leben wollte er sich 1262 in die Stille der Studierstube zurückziehen. Im Auftrag des Papstes zog er als Kreuzzugprediger durch Deutschland und Böhmen und lebte zuletzt in Köln. Die nächste Station war der Schimmelturm, ein bemalter Turm, eine Besonderheit. Der krönende Abschluss war der Besuch der Kirche St. Martin. Sehr fesselnd berichtete Herr Ehrhart über die Baugeschichte der gewaltigen Kirche. Lauingen hat die Konfession mehrfach gewechselt. Auf dem Weg von Nürnberg nach Augsburg soll Martin Luther im Lauinger Kloster übernachtet haben. Die Kirche wurde von 1515 bis 1521 auf einem Vorgängerbau errichtet. Die Wandfresken stammen aus der Zeit von 1521 bis 1522 (sie wurden bei der Renovierung 1953/55 freigelegt), die neugotische Einrichtung aus den Jahren 1880/81 (vorher barocke Ausstattung). Beeindruckend sind die aufwändig gestalteten Glasfenster, nicht nur im Chorraum. Der Hochaltar wurde 1774 erstellt und die Orgel stammt aus dem Werk Steinmeyer in Oettingen. Herr Ehrhart führte nicht nur durch die Geschichte der Stadt Lauingen, sondern auch durch die Kirchengeschichte. So erfuhr man, dass die Bilderstürmer auch in Lauingen am Werk waren. Sein umfangreiches Wissen vermittelte er kurzweilig. Im Heimathaus, untergebracht in einem Teil der Klosteranlage, wurden beeindruckende Ahnentafeln und als Krönung das berühmte Bild von Mathis Gerung „Lager Kaiser Karl V. vor Lauingen 1546“ besichtigt. Herr Wegele dankte ihm für die hochinteressante Führung.
Bei Kaffee und Kuchen klang der Tag gemütlich im Gasthaus aus. Nebenbei konnte man Neuigkeiten, Erfahrungen und Informationen austauschen.
Übersicht der Nordschwäbisch-Mittelfränkischen Forschertreffen
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