Augsburg: Oberhauser Frauenschicksale: Das Leben ist schön – von einfach war nie die Rede

Veranstaltungstermin: 
Donnerstag, 7. März 2024 - 19:00
Referent: 
Dr. Marianne Schuber
Veranstalter: 
BLF-Bezirksgruppe Schwaben

Frau Dr. Schuber sprach über die Oberhauser Frauenschicksale. Zuerst stellte sie sich vor, sie war Volkschullehrerin und hatte nebenbei noch an der Hochschule für Politik studiert, da sie eigentlich in die Politik wollte. Da kam aber die Gründung einer für sehbehinderten Kinder im Jahre 1968 dazwischen. Danach hat Frau Dr. Schuber eine Realschule für sehbehinderte und blinde Kinder aufgebaut. Nach dem Studium für den Beruf der Blindenlehrerin, hat sie die Zusatzausbildung zur Realschullehrerin gemacht. Seit 1992 ist sie im Ruhestand und da sie immer Geschichte sehr interessant fand, begann sie über ihren Wohnort zu forschen. Oberhausen war früher ein eigenständiger Ort und ist heute ein Stadtteil von Augsburg. Sie verfasste mehrere Bücher, das letzte war über 20 Frauenschicksale und darüber sprach sie sehr lebendig. Wie kam sie dazu? An Weihnachten 2021 las sie das Oberhauser Amtsblatt von 1904 und stieß auf 11 Todesnachrichten von Säuglingen und Kleinkindern, da begann sie mit den Forschungen, warum so viele Kinder starben und eine Mutter mit zwei Kindern. Sie begann mit der Erforschung der Familiengeschichte dieser Walburga Bollinger.

Die Frauen führten ein gottgefälliges Leben. Kinder waren ein Geschenk Gottes. Eine Frau hatte 17 Kinder, von denen drei als Kleinkind starben. vierzehn Kinder wurden groß. Das Essen war einfach, viel Gemüse, Schupfnudeln und Äpfel. Für die Kinder hat sie selbst alles genäht und zusätzlich hat sie morgens die Zeitungen ausgetragen und abends für eine Großwäscherei gewaschen und gebügelt. So berichtete sie über jede einzelne der von ihr erforschten Frauen und deren Lebensumstände. Man hat davon gelebt, was der Garten hergab, Apfelbäume konnte man im Herbst ersteigern, danach ernten und im Sommer ging man in die Beeren. Auch die Geschichte von drei Klosterschwestern erzählte sie, u.a. Sr. Engeltraud, eine Sportlehrerin (deren Vater gründete das Josefinum). „Patronagen“ kümmerten sich am Sonntagnachmittag um junge Fabrikmädchen. Die Eltern waren froh, dass die Mädchen „aufgeräumt“ waren und unterrichtet wurden. Anfangs waren es 100 Mädchen, nach und nach wurden es weniger, weil die Mädchen lieber spazieren gingen oder ihre wenigen freien Stunden anderweitig verbringen wollten. Nach zwei Jahren löste sich die Vereinigung der Patronagen, die recht streng waren, auf. Das Buch ist in der Bibliothek Augsburg und kann ausgeliehen werden.

Art der Veranstaltung: 
Vortrag, Referat
Region/zuständiger BLF-Bereich: 
BLF-Bezirksgruppe Schwaben
Teilnehmerkreis: 
für BLF-Mitglieder; Gäste sind herzlich willkommen
Anmeldung: 
Anmeldung nicht erforderlich