Aspekte zur Bayerisch-Oberösterreichischen Landesausstellung 2012
Dr. Barbara Kink, Haus der Bayerischen Geschichte (Augsburg), stellte die vom 27. April bis 4. November 2012 vom Freistaat Bayern und dem Land Oberösterreich erstmals gemeinsam veranstaltete bayerisch-oberösterreichische Landesausstellung vor.
„Bayern und Österreich“ und deren Höhepunkte aus 1000 Jahren einer spannungsreichen Beziehungsgeschichte vom frühen Mittelalter bis zum Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation vor. Ca. 330.000 Besucher haben sich während dieser sieben Monate von der langen und ereignisreichen bayerisch-österreichischen Beziehungsgeschichte faszinieren lassen und sich auf eine Zeitreise vom Mittelalter bis in die Neuzeit begeben.
Der Vortrag von Dr. Barbara Kink vom Haus der Bayerischen Geschichte zeichnete die Landesausstellung in Burghausen nach, die unter dem Motto „Als Österreich noch bei Bayern war“ präsentiert wurde. Der bayerische Teil der Landesausstellung 2012 begann im frühen Mittelalter: Sklavenhandel und christliche Mission, Ackerbau und Kaiserkrönung, Rittertum und Fernhandel prägten das Herzogtum Bayern, das vom Lech bis nach Wien reichte. Die gemeinsame Sprache Bairisch verband die Menschen ebenso wie das Leben an und vor allem mit der Donau, der bestimmenden Raumachse des Landes. Um das Jahr 1000 war Bayern das wichtigste Herzogtum mit der zentralen Aufgabe, ein friedliches Auskommen mit den Nachbarn Böhmen und Ungarn herzustellen. Bis 1156 gehörten Ober- und Niederösterreich zum Herzogtum Bayern, das vom Lech bis nach Wien reichte. Die handelnden Personen – von Herzog Tassilo bis zum hl. Wolfgang, von Rudolf von Habsburg bis zu Margarethe Maultasch – waren in der Ausstellung ebenso präsent wie die herausragenden Zeugnisse der Zeit – von der Ostarrichi-Urkunde, dem „Taufschein“ Österreichs, bis zur Budapester Liederhandschrift, vom fast ein Kilogramm schweren awarenzeitlichen Goldkrug bis zur einzigen illustrierten Nibelungenhandschrift. Den Schluss der Ausstellung bildete die Emanzipation Österreichs vom ehemaligen Mutterland. Die längste Burganlage der Welt war Schauplatz einer außergewöhnlichen Mittelalter-Ausstellung mit einer Vielzahl herausragender Exponate und rund 30 Aktivstationen, die zum Tätigwerden einladen, wie zum Beispiel dem Nachbau eines mittelalterlichen Tretradkrans, in dem die Besucherinnen und Besucher ins sprichwörtliche Rotieren kommen konnten.
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