Dr. Roland Götz, Archivoberrat i.K., Archiv des Erzbistums München und Freising
In kirchlichen Archiven gibt es für Familienforscher neben den Pfarrmatrikeln noch andere Quellengattungen, die zwar nicht so seriell und flächendeckend wie diese sind, jedoch Vertiefungen und Perspektiven bieten können, die von den Matrikeln so nicht zu erwarten sind.
Welche Schätze in den Einträgen der kirchlichen Matrikelbücher verborgen sein können, veranschaulichte die Ausstellung des Diözesanarchivs München und Freising „Leben Lieben Sterben. 450 JahrePfarrmatrikeln“. In ausgewählten Originalen wurden die Matrikeln (lat. matricula = Verzeichnis, Register) nicht nur mit ihrer Entwicklung in Altbayern seit dem Konzil von Trient im Jahr 1563 und ihren verschiedenen Gattungen präsentiert, sondern auch als wertvolle Quelle für wissenschaftliche Fragestellungen (Heiratsalter, Heiratsradius, Kindersterblichkeit usw.).
1785 stürzte Fanny von Ickstatt, Angehörige einer bekannten Münchner Familie, vom Nordturm der Frauenkirche in den Tod. Der rätselhafte Sturz der Siebzehnjährigen sorgte für großes Aufsehen weit über Bayerns Grenzen hinaus. Ob es ein tragischer Unfall gewesen ist, wie ihre einflussreiche Familie hartnäckig das Ereignis darzustellen versuchte, oder Selbstmord, blieb ungeklärt. Bei ihren Nachforschungen über Fanny von Ickstatt entdeckte Frau Dr. Leonhard im Stadtarchiv München ein bisher unbekanntes Dokument eines Zeitzeugen.
Das Staatsarchiv ist die erste Anlaufstelle für die Haus- und Hofforschung, da bei Kenntnis der Flurnummer (= Plannummer) und der Gemarkung (Steuergemeinde) eines Anwesens zuerst mit der Durchsicht der Kataster begonnen werden sollte. Ein Kataster, die ersten wurden 1808 eingeführt, ist eine Aufstellung der steuerpflichtigen Flächen (bebaut oder unbebaut).
Vor der Entstehung der fünf Großfriedhöfe in München Ende des 19. Jahrhunderts war der Südliche Friedhof von 1788 bis 1868 der alleinige Bestattungsort für die Bevölkerung. Die Bestattungen in den Großfriedhöfen wurden in Sammelregistern erfasst, nicht aber jene in den sog. Außenfriedhöfen (Engelschalking, Trudering, Denning usw.). Die Einträge sind für alle Münchner Friedhöfe nur nach dem Bestattungsdatum mit Anführung der Grablage, nicht aber nach Namen geordnet. Für den alten Nördlichen Friedhof in der Arcisstraße wurden keine Grabbücher geführt.
Der Weg führte vom Diözesanarchiv (ehem. Karmelitenkloster, erste Barockkirche Münchens) über den Promenadeplatz, der nach Abriss der städtischen Salzstadel bis 1804 als Paradeplatz genutzt wurde, am Palais Montgelas und dem davor liegenden Bodendenkmal für Kurt Eisner sowie am Palais Holnstein (jetzt Erzbischöfliches Palais) vorbei zum Odeonsplatz. Anschließend ging es durch die Residenzstraße, wo früher das Püttrich- und Ridlerkloster waren, zu den Gassen rund um das Hofbräuhaus.
Dr. Barbara Kink, Haus der Bayerischen Geschichte (Augsburg), stellte die vom 27. April bis 4. November 2012 vom Freistaat Bayern und dem Land Oberösterreich erstmals gemeinsam veranstaltete bayerisch-oberösterreichische Landesausstellung vor.
Donnerstag, 15. Dezember 2011 - 18:00 bis Freitag, 16. Dezember 2011 - 17:45
Referent:
Dr. Thomas Horling
Dr. Thomas Horling, Geschäftsführer der Kommission für bayerische Landesgeschichte, erläuterte, ob der Historische Atlas von Bayern (HAB) auch für den Familienforscher ein geeignetes Instrument darstellt.
Die über zweistündige Führung, die sich u.a. an die Teilnehmer des Aubinger Einführungskurses richtete, erläuterte die familienkundlich relevanten Bestände des Münchener Bistumsarchives und die Möglichkeiten ihrer Nutzung. Beeindruckend waren Begeisterung und Engagement unseres fachkundigen Führers, die er den Teilnehmern zu vermitteln wusste.
Am 23. Februar fand in Passau die Mitgliederversammlung statt. Jahresbericht durch den Vorsitzenden W. Gerauer mit Bezug auf die Bezirkstreffen. Der besondere Schwerpunkt der Bezirksgruppe liegt auf der Belebung der Forschertreffs und Stammtische. Die Situation und die Aktivität der einzelnen Stammtische wurde erläutert.
Bedauert wurde die zu geringe Nutzung unserer umfangreichen Bibliothek und dazu als Lösung ein Lieferservice zu den Stammtischen (Passau, Kleeberg) angeboten.