22. Nordschwäbisch-Mittelfränkisches Forschertreffen 2017 in Aufkirchen
Mittlerweile schon zu einer festen Einrichtung ist das Nordschwäbisch-Mittelfränkische Forschertreffen geworden. Jedes Jahr im Herbst treffen sich Familienforscher aus Nordschwaben und Mittelfranken an einem wechselnden Ort zum gemütlichen Austausch. Heuer wurde das Treffen für den 7. Oktober 2017 in Aufkirchen geplant. Die Teilnehmer fanden sich gegen 10.00 Uhr im Gasthaus Adler in Aufkirchen ein. Vor dem gemeinsamen Mittagessen stellen sich die Teilnehmer vor. Danach gibt es noch kurze Neuigkeiten aus den Genealogenvereinen DAGV, BLF und GFF sowie vom Dachverband DAGV.
Um 13.30 Uhr begann Werner Klostermeyer die Führung durch Aufkirchen am Hesselberg. Dem kleinen Dörfchen sieht man seine großartige Vergangenheit heute kaum mehr an. In der Nachbarschaft liegt das ehemalige römische Reiterkastell Ruffenhofen (UNESCO Welterbe) mit dem noch nicht lange eröffneten "LIMESEUM". Die Führung startete bei den Resten der Schlossmauer, das als Sommersitz des Fürsten von Oettingen diente. Die Rathausführung begann im Sitzungssaal im 1. Stock. Die erste Nennung des Ortes findet man 1188 im Seligenstädter Vertrag über die Eheschließung von Kaiser Barbarossas Sohn mit der Königstochter von Spanien, die nicht zustande kam, in dem aber u.a. die „burgus Aufkirch“ als Morgengabe genannt wird. Ein wundervoller Richterstab aus dem 17. Jahrhundert wurde besichtigt, ebenso ein Siegel aus der Zeit um 1550. Herr Klostermeyer erläuterte die Geschichte Aufkirchens. Anhand einiger Bilder, einer Karte mit der eingezeichneten Stadtmauer, einer alten Postkarte mit der Ansicht von ca. 1900 (darauf das Amtshaus des Oettinger Vogtes gegenüber dem Rathaus), eines Bildes von Otto IV und einer Urkunde mit Siegel von 1718 illustrierte er seine Ausführungen sehr anschaulich. Bei diesem Schreiben handelt es sich um eine Beschwerde der Bevölkerung über die Soldateneinquartierungen, die für großen Unmut sorgten. Der Fürst setzte sich danach für die Bevölkerung ein. Ein Bild zeigte drei Kirchenspieße (während des Gottesdienstes patrouillierten zwei Wachen im Ort). Aufkirchen verfügte über eigene Maße und Gewichte, man war stolz, dass die Aufkircher Elle 2 cm länger war als die Dinkelsbühler Elle. Nach einem kurzen Weg über den Friedhof, der noch wunderschön um die Kirche angeordnet ist, ging es in die Kirche St. Johannes der Täufer mit einer beeindruckenden Orgel und den Bildern von Luther und Melanchton. Die Barockorgel (1663) wurde vom Kloster Rebdorf bestellt, diese konnten sie aber nicht bezahlen und der Bischof von Eichstätt kaufte sie und spendete sie dem Dominikanerinnenkloster. Als dieses aufgelöst wurde, kaufte Joh. Kaspar Beck, ein Aufkirchner, der in Hamburg zu einem Vermögen kam, die Orgel 1816 und schenkte sie den Aufkirchnern. Inzwischen ist die Orgel stark renovierungsbedüftig, aber es fehlt das Geld.
Die Gruppe kam nach der Führung noch im Gasthaus zum Kaffeetrinken, Informations- und Erfahrungsaustausch zusammen. Das nächste Treffen findet im Oktober 2018 in Raustetten statt.
Übersicht der Nordschwäbisch-Mittelfränkischen Forschertreffen
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