1. Bezirksversammlung 2004 in Passau
Unsere Bezirksgruppe Niederbayern (Passau) hat im Januar eine neue Vorstandschaft gewählt. Der neue Bezirksvorsitzender Siegfried Nyssen aus Straubing will mit einem Programm, das sowohl fachliche als auch gesellschaftliche Bestandteile hat, auf die erfolgreiche Arbeit der Gründungsväter aufbauen. Zum stellvertretenden Bezirksvorsitzenden wählten die Mitglieder Stephan Dorn aus Neuhaus/Inn, zum Schatzmeister Josef Stockinger aus Breitenberg und zum Schriftführer Reinhard Hofer aus Ruhstorf.
Siegfried Nyssen bedankte sich bei den Gründungsvätern des Vereins für ihre Aufbauarbeit und bei Wolfgang Fronhöfer, der als stv. Bezirksvorsitzender den Verein in den vergangenen Jahren geschäftsführend geleitet hat. Ziel der Bezirksgruppe ist es, den Familienforschern in Niederbayern ein Podium für genealogische Fragen zu bieten und die Mitglieder durch Fachvorträge bei ihrer Forschungsarbeit zu unterstützen.
Siegfried Nyssen und Stephan Dorn betonten in diesem Zusammenhang den gesellschaftlichen Wert der Ahnenforschung. Häufig bieten genealogische Erkenntnisse wertvolle Daten für andere wissenschaftliche Arbeiten, so zuletzt auch im Bereich der medizinischen Forschung. In jedem Fall ist die Beschäftigung des Familienforschers mit der eigenen Herkunft für den Genealogen selbst und sein Umfeld wertvoll.
Gerade in Zeiten der Globalisierung und einer sich immer schneller verändernden Welt ist die Rückbesinnung auf die eigene Identität wichtig. Das Wissen um die eigene Vergangenheit und historische Zusammenhänge stärkt zudem das Verantwortungsbewußtsein für zukünftige Generationen und die Erkenntnis, dass Neues nur auf der Grundlage von Bewährtem entstehen kann.
Das Wissen um die Vergänglichkeit führt bei vielen Ahnenforschern auch zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit religiösen Fragen, wodurch auch der Bogen zu den christlichen Kirchen gespannt sei, die mit ihren Archiven Hauptinformationsquelle der Genealogen sind.
Die Herren Direktor Dr. Herbert Wurster und Wolfgang Fronhöfer vom Diözesanarchiv Passau informierten uns über die aktuellen Themen: Im Archiv liegen die Kirchenbücher aller Pfarreien der Diözese bis etwa 1900. Die darin enthaltenen Daten über Taufen, Verehelichungen und Beerdigungen sind für die genealogischen Forschungen von zentraler Bedeutung. Überregionale Beachtung findet ein Projekt des Archives Passau zur Erfassung der Einträge in eine Datenbank, die in Kooperation mit der Universität Passau entwickelt wurde. Derzeit sind knapp 500.000 Registereinträge von Taufen und knapp 400.000 Registereinträge von Trauungen erfasst. Mit Hilfe der Datenbank wird nicht nur die genealogische Forschung vereinfacht, sondern der Erhalt der Originalbücher wird nachhaltig gesichert. Die Auswertbarkeit der elektronischen Daten eröffnet zudem weitere Möglichkeiten. So können Erbkrankheiten identifiziert werden. Die Erkenntnisse sind somit eine Grundlage für medizinische Projekte, so derzeit im Bereich der Alzheimerforschung. (Siegfried Nyssen)
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