In Form eines Workshops wurde über die Möglichkeiten der Internetrecherche diskutiert. Herr Müller gab dazu einleitend Hinweise, wie man die erweiterten Möglichkeiten der Google-Suche für seine Zwecke nutzt und stellte danach eine Reihe von interessanten Internet-Quellen für den Familienforscher vor. Die Teilnehmer ergänzten die Ausführungen mit eigenen Erfahrungen und Hinweisen auf weitere Quellen. Damit ergab sich ein lebhafter und fruchtbarer Informationsaustausch.
In der beigefügte Datei finden Sie eine Liste mit den von Herrn Müller beispielhaft genannten Link-Adressen.
Dr. Julian Holzapfel, Generaldirektion der staatlichen Archive Bayerns
Eine „möttsembel“ hatte der Maurersohn Baltasar Carl seiner Geliebten, der Dienstmagd Agnes Geroldt, vom Tölzer Jahrmarkt mitgebracht. Unter dieser Köstlichkeit darf man sich nun wohl kein modernes Mettbrötchen, sondern eher ein mit Met getränktes Backwerk vorstellen. Noch spät am Abend stieg er bei ihr durchs Fenster ein, um seine Gabe zu überbringen. Was dann passierte, war tragisch und offenbart menschliche Abgründe – allerdings nur dem, der das Gerichtsprotokoll aus dem Jahr 1705 auch lesen kann.
Wahrscheinlich hat sich der Brauch der Sterbebilder aus den sog. "Totenroteln" entwickelt (im frühen Mittelalter Pergamentrollen zur schriftlichen Weiterleitung der Todesnachricht eines Klosterangehörigen). Die ältesten handgeschriebenen Sterbebilder kommen im 16., die ersten gedruckten Sterbebilder im 17. Jahrhundert jeweils aus den Niederlanden. Sie waren dem Adel und dem Klerus vorbehalten.
Dr. Monika von Walter, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Abteilung I - Ältere Bestände
Die Gruppe konnte sich beim Besuch im Bayerischen Hauptstaatsarchiv einen Einblick in Aufgaben und Tätigkeit der staatlichen Archive verschaffen. Zu Beginn wurden die Organisation des staatlichen Archivwesens sowie die wesentlichen Unterschiede zwischen dem Hauptstaatsarchiv und den einzelnen Regionalarchiven vorgestellt. Anschließend wurden Organisationsstruktur, Aufgaben und Arbeitsweise sowie Nutzungsmöglichkeiten des Bayerischen Hauptstaatsarchivs dargestellt.
Dr. Monika von Walter, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Abteilung I - Ältere Bestände
Jeder Familienforscher, der bereits anhand von Standesamtsunterlagen und Pfarrmatrikeln einen Stammbaum erstellt hat und mehr über das Leben seiner Vorfahren erfahren möchte, sollte dazu die in den staatlichen Archiven verwahrten Quellen heranziehen. Staatliche Archive verwahren Verwaltungsschriftgut, dessen Aufbewahrung im Archiv heute nach der Verwaltungsstruktur und nach dem Herkunftsprinzip, dem sog. Provenienzprinzip, erfolgt.
Herr Dr. Veit, Mitarbeiter des Armeemuseums und Mitglied des BLF, führte die Teilnehmer durch die Ausstellung "Napoleon und Bayern". Im ersten Raum ging es um den Besuch Napoleons in München am 6. Oktober 1805, ein beeindruckendes Bild zeigt den Einzug in München. Das Bild entspricht aber nicht den damaligen Verhältnissen, Napoleon kam nicht auf dem Pferd, sondern in einer Kutsche. Danach ging es um Napoleons Aufstieg. Herr Dr.
Herr Wegele stellte die neuen Räume vor. Wer sie noch nie gesehen hat, konnte mit Frau Missel einen Rundgang machen. Seit dem letzten Treffen gibt es auf Anregung von Anna Probst und Marie-Luise Missel Namenschilder für alle Anwesenden. Das Kennenlernen und die Kontaktaufnahme werden dadurch erleichtert. Frau Scheller hat die Schilder entworfen und gedruckt. Der „Lustwart“ Herr Kleitner verteilte die von Herrn Hummel gespendete Brotzeit. Frau Neuber trug ein lustiges Gedicht mit dem Thema „Krautstampfen“ vor. Herr Kleitner erzählte einen Witz über Golfen und das Alter.
Zum Abschluss des Jahres wird jedem Anwesenden die Möglichkeit geboten, sich individuell zu seinen geographischen Forschungsschwerpunkten, Problemfällen beim Lesen oder allgemeinen Fragen zu äußern. Hieraus erwächst eine interessante und gewinnbringende Diskussionsrunde, bei der sich sogar schon Überschneidungen einzelner Teilnehmer feststellen lassen.
Diese Veranstaltung ist der vierte Teil einer Vortragsreihe zu Leseübungen, die Wolfgang Mages anhand ausgewählter Beispieltexte aus Kirchenbüchern in diesem Jahr bereits präsentierte. Bei dieser Veranstaltung steht v.a. die Mitarbeit der Teilnehmer im Vordergrund. Gemeinsam mit den Anwesenden werden ein Kaufvertrag, ein Fristenbrief und ein „Heurats Contract“ von 1794 Schritt für Schritt gelesen, ggf. übersetzt und interpretiert.