Evangelische Pfarrer als Vorfahren
Der Referent zählt zahlreiche evangelische Pfarrer des 16. und 17. Jahrhunderts zu seinen Vorfahren. Darunter gab es einige interessante Persönlichkeiten, die entweder als Reformatoren gewirkt haben oder in der schrecklichen Zeit des Dreißigjährigen Krieges unerschrocken ihren Dienst taten.
Mit einer Reihe von Originaldokumenten wurde versucht, einige beispielhafte Lebensbilder nachzuzeichnen. Die Auswahl geschah bewusst, um ein möglichst breites Spektrum an Informationen zu bieten und den Blick auf besondere Quellen zu schärfen, die eventuell für die eigene Forschung von Vorteil sein könnten. An entsprechenden Stellen ging er auch kurz auf allgemeine geschichtliche Ereignisse ein, um wichtige Hintergrundinformationen liefern zu können. Schließlich waren die meisten der Pfarrer Zeitzeugen und Betroffene der Einführung der Reformation, des Schmalkaldischen Krieges, also des ersten Religionskrieges, des folgenden „Interims“ oder des Dreißigjährigen Krieges.
20 Pfarrer, alles seine Vorfahren, stellte er in alphabetischer Folge vor, eine Darstellung in einer Ahnentafel-Gesamtübersicht ist unmöglich, sie sind zu weit verstreut über die Ahnentafel. Die einzelnen Pfarrer sind in der Sonderveröffentlichung der Familienzeitschrift „Der Baumgärtnerstamm zu Unterringingen und seine Vorfahren im Ries“, Ausgabe 7 (Manfred Wegele, Erstausgabe 1992, 6. Auflage 2012) ausführlich vorgestellt.
Zunächst stellte der Referent die Quellen vor: Pfarrerbücher, Dienerakten, Amtsrechnungen (mit Besoldungslisten) über Amtsprotokolle, Steuerbücher, Epitaphien, Leibeigenschaftsakten und natürlich die Kirchenbücher mit persönlichen handschriftlichen Eintragungen der jeweiligen Pfarrer. Den Anfang der Vorstellung machte Leonhard Bächler, ein schweizerischer Ordensmann. Er trat während der Reformation zum Lutherischen Glauben über, war Pfarrer in Woringen, Augsburg, wurde im Interim entlassen und von 1552 bis zu seinem Tod 1567 war er wieder Pfarrer in der Barfüßerkirche zu Augsburg. Einige Quellen zu Leonhard Bächlin und seinem Sohn Zacharias, ebenfalls Pfarrer, wurden vorgestellt. Nach der Erklärung des Begriffes Interim (lateinisch für „Zwischenzeit“), ging der Referent auf die Geschichte des Schmalkaldischen Krieges ein. Eine bedeutende Persönlichkeit war der Reformator Georg Karg, er gilt als der Reformator des Rieses und lebte in Heroldingen. Über ihn gibt es zahlreiche Aufzeichnungen, u.a. wurde einen Brief von Martin Luther an Graf Ludwig von Oettingen vorgestellt, bei dem es um die Anstellung von G. Karg in Oettingen St. Jakob ging. Bei den Forschungen zu Goethe wurde bisher angenommen, dass Michael Karg (Goethevorfahre) ein Sohn Georg Kargs sei. Bei seinen Forschungen stellte der Referent aber fest, dass Michael Karg ein Sohn von G. Kargs Bruder war. Anschließend wurden weitere Pfarrer und besondere Quellen vorgestellt: Steuerbücher, Amtsrechnungen und Stipendiaten. Auf die Legende um Georg Mang im Dreißigjährigen Krieg ging der Referent ebenfalls ein. Zum Schluss beschäftigte er sich mit Pfarrer Conrad Wiedenmann, der im Dreißigjährigen Krieg Seelsorger in Mönchsdeggingen, Untermagerbein, Unterringingen, Balgheim, Möttingen, Kleinsorheim und Schaffhausen.
Frau Scheller dankte dem Referenten für den faszinierenden Einblick in die vielfältigen Quellen der Ahnenforschung, vor besonders in Bezug auf seine zahlreichen Pfarrervorfahren.
- 3997 Aufrufe