Vereinsausflug nach Urschalling und Besuch der Bayerischen Landesausstellung 2011
Unsere Fahrt mit dem Bus zur Landesausstellung "Götterdämmerung - König Ludwig II." im Neuen Schloss Herrenchiemsee unterbrachen wir in Urschalling, einem kleinen Kirchweiler auf der Anhöhe über Prien und dem Chiemsee. Dort wurden wir von unserer Führerin Frau Marquard in die kleine romanische Urschallinger Jakobus-Kirche geführt. Ihr Freskenzyklus zählt zu den besterhaltenen des ausgehenden 14. Jahrhunderts im oberbayerischen Raum. Nach einer historischen und baugeschichtlichen Einführung wurden wir fachkundig eingeführt in den Urschallinger Freskenzyklus mit seinen überraschenden Darstellungen, seiner vielfältigen Schar der Heiligen und seiner überbordenden Farbigkeit. Das theologische Konzept mit seinen historischen und literarischen Bezügen wurde uns durch die Mittelalterhistorikerin Frau Marquard erschlossen. In eindrucksvollen Bildern wird von den Hilfen und Hindernissen auf dem Weg hin zur Auferstehung in der Gemeinschaft der Heiligen erzählt. Anhand der Bilder erfuhren wir vom Ringen des mittelalterlichen Menschen mit Höllenangst und Paradieshoffnung, von den plastischen Vorstellungen der christlichen Mysterien wie Jungfrauengeburt, Maria Himmelfahrt oder Dreifaltigkeit. In den Gestalten der Heiligen spiegelt sich die mittelalterliche ständische Ordnung wieder, die politische Situation und die Rolle der Frau in Kirche und Welt. Vor der Weiterfahrt stärkten wir uns im malerischen Biergarten des Traditionswirtshauses Mesner Stub'n.
Von Prien aus fuhren wir mit dem Schiff bei strahlendem Sonnenschein auf die Herreninsel, wo wir nach einem etwa halbstündigen Spaziergang, vorbei an den berühmten Prunkbrunnen und Wasserspielen, das neue Schloss Herrenchiemsee erreichten.
1873 erwarb König Ludwig II. die Herreninsel als Standort für sein Neues Schloss. Als Abbild von Versailles sollte dieses Schloss ein "Tempel des Ruhmes" für König Ludwig XIV. von Frankreich werden, den der bayerische Monarch grenzenlos verehrte. In die großen Schauräume, wie das Prunktreppenhaus, das Paradeschlafzimmer und die Große Spiegelgalerie wurden wir nach der Führung durch die Landesausstellung geführt. Die Landesausstellung selbst fand in den Rohbauräumen von Schloss Herrenchiemsee statt, die unter Ludwig II. unvollendet blieben und erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. 125 Jahre nach dem Tod von Ludwig II. wurde mit Visualisierungen, 3-D-Animationen, Originalobjekten und Grafikwänden ein Königsdrama in fünf Akten in fünf Räumen aufgeführt:
- Wie Ludwig König wurde
- Wie der König Krieg führen musste und einen Kaiser über sich gesetzt bekam
- Wie der König seine Gegenwelten schuf
- Wie Ludwigs Königreich modern wurde
- Wie Ludwig starb und zum Mythos wurde.
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