2. Bezirkstreffen 2011 in Aldersbach
Nach der Begrüßung der 38 Mitglieder und Gäste berichtet Herr Gerauer über die wechselvolle Geschichte von Kloster Aldersbach, von der Gründung bis zur Aufhebung in der Säkularisation 1803, nennt Standorte des umfangreichen Grundbesitzes des Klosters und verweist auf Fundstellen von Briefprotokollen im Staatsarchiv Landshut (unter dem Landgericht Vilshofen, eigene Ablage auch für Urkunden von Klosteranwesen in den benachbarten Landgerichten) und gibt einen Überblick zur Baugeschichte der herrlichen Abtkirche.
Es folgt ein Vortrag zur Geschichte der Pfarrmatriken speziell des Bistums Passau durch Herrn Archivamtsrat Wolfgang Fronhöfer. Zurückgehend auf einen Konzilsbeschluss im 16. Jahrhundert wurde allen Pfarreien der katholischen Kirche mit der Führung von Tauf, Trauungs- und etwas später auch Sterbebüchern beauftragt, von nur 20 Pfarreien des Bistums sind Bücher aus der Zeit vor 1600 überliefert. Wohl bedingt durch die Wirren des 30-jährigen Krieges ist ein durchgehender Bestand erst ab 1650 vorhanden, aber auch hier sind viele Fehlstellen auszumachen, vor allem bedingt durch Brände, unsachgemäße Lagerung oder andere Gründe.
Herr Fronhöfer ging mit vielen Bildbeispielen auf die Gestaltung und Ausführung der Einträge ein, von mustergültiger Führung bis hin zu, für die Forschung nahezu unbrauchbarer, weil unvollständiger oder auch unleserlicher Ausführungen. Er zeigte die Entwicklung von ursprünglich reinem oft spärlichem Texteintrag bis zu standardisierten Einträgen und weiter zur Einführung von Tabellen mit vorgegebenen Inhalten auf.
Gleichzeitig erläuterte er das Ordnungssystem der Matriken, aufbereitet für die Internetpräsentation, die die Übereinstimmung von Registereinträgen mit den Seitenangaben der Matriken sicherstellen sollen. Vorgestellt wurde auch die ideale Arbeitsplatzgestaltung für ein effizientes Arbeiten im Internet.
Abschließend wurde der zeitliche Ablauf und erforderliche Aufwand bis zur vollen Verfügbarkeit aller Matrikelbücher des Bistums skizziert, ein Termin hierfür ist aber noch nicht absehbar.
Interessant war für uns alle die Ankündigung, dass die Datenbank des Bistums, ursprünglich nur mit Trauungseinträgen, weiter komplettiert wird und als Ergänzung der Kirchbuchpräsenz im Internet zur Verfügung gestellt werden soll. Auch hierfür kann keine Terminangabe gemacht werden, das Bistumsarchiv setzt hier auf die Mitarbeit von Freiwilligen, weil die eigenen Ressourcen nicht ausreichen. Und so appelliert Herr Fronhöfer an die Anwesenden einen Beitrag (vorerst Übertragung von Registern) zu leisten, je mehr Helfer verfügbar sind, desto eher kann mit der Verfügbarkeit gerechnet werden. Nähere Angaben sind auf der Homepage des Archivs, oder aber auch im persönlichen Gespräch zu erfahren.
Die sich an den Vortrag anschließende umfangreiche Diskussion zeigte das große Interesse und teilweise auch das bestehende Informationsdefizit zum Thema Matriken im Internet.
Mit einem herzlichen Dank an Herrn Fronhöfer leitet der Vorsitzende über zum Programmpunkt "Niederbayern Datenbank" und übergibt an Siegfried Nyssen. Dieser erklärt, dass der schon länger angekündigte Rückzug aus der Hauptverantwortung für die Datenbank mit dieser Veranstaltung Tatsache wird. Er blickt zurück auf das Geschaffene und zeigt den Stand des Projekts mit den aktuellen Zahlen auf. Bedauernd geht er auf das Nachlassen der Eingabetätigkeit wie auch auf den Rückgang der Menge der eingesandten Gedcom-Dateien ein, betont aber, dass sein Rückzug aus beruflichen Anforderungen resultiert. Er wird auch weiterhin dem Projekt mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Nachdem trotz zahlreicher Bemühungen keine direkte Nachfolgeregelung möglich war, hat sich Herr Christian Benz bereit erklärt, als verantwortlicher Ansprechpartner verfügbar zu sein. In Absprache mit der Vorstandschaft und den Landkreis-Verantwortlichen wird nach neuen Möglichkeiten gesucht.
Herr Gerauer bedankt sich ganz herzlich bei Herrn Nyssen für den immensen Einsatz zum Aufbau und zur Entwicklung der Niederbayern-Datenbank, das aktuelle Nachlassen bei der Unterstützung der Datenbank erklärt er sich vielmehr aus dem neuen Forschungsfocus der Internetpräsenz von Matriken. Auf alle Fälle werden alle Anstrengungen zum Erhalt und Weiterführung der Datenbank unternommen.
Im Anschluss an das gemeinsame Mittagessen erfolgte der Besuch der Kirche von Aldersbach, wir durften eine sehr sachkundige und begeisternde Führung durch die Mesnerin der Pfarrei, Frau Maria Huber, erleben.
Abgeschlossen wurde die Veranstaltung bei gemütlichem Zusammensitzen mit Erfahrungsaustausch und der Beantwortung offener Fragen.
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