Vereinsausflug nach Landau an der Isar
Eingangs begrüßte Franz Dick, stellvertretender Leiter der Bezirksgruppe Niederbayern, im Gasthaus "Zum Oberen Krieger" die Anwesenden zum ersten Bezirksausflug seit "Corona". Besonders begrüßte er Herrn Nik Söltl, den bekannten Geschichts- und Heimatforscher aus Landau, und Herrn Christian Melis von der Presse.
Franz Dick berichtete den 10 erschienen Mitgliedern und den beiden Gästen über Neuigkeiten aus der Bezirksgruppe, die Mitgliederentwicklung, gab einen kurzen Abriss zur Delegiertenversammlung am 18.09.2021 in Pentling bei Regensburg. Dann über die verschiedenen Projekte der Bezirksgruppe, wie Sterbebilder, Digitale Bibliothek und über das im Aufbau befindliche Mühlenprojekt.
Herr Nik Söltl erzählte uns sehr lebendig und mit Begeisterung Interessantes aus den letzten 200 Jahren der Geschichte der fast 800 Jahre alten Wittelsbacher-Stadt. Im Jahr 2024 feiert Landau Gründungsjubiläum. Die Vorbereitungen sind schon im Gange. Anhand alter Ansichtskarten, viele aus dem Jahr 1900, wurde uns gezeigt, wie die Stadt einmal ausgesehen hat. Die "untere Stadt" war immer vom Hochwasser bedroht. Beim Jahrhunderthochwasser war vom Bahnhof bis Ganacker alles überschwemmt. Bis 1907 führte eine Holzbrücke über die Isar. Um die Stadt führt ein grüner Gürtel. Zu den wichtigen Gebäuden zählen Kastenhof und Kirche. Landau an der Isar ist ein Mittelzentrum mit ca. 14.000 Einwohnern.
Die Stadt wurde im Laufe der Jahre zwei Mal fast vollständig zerstört. Nach der zweiten Zerstörung im Jahr 1743 dauerte es 100 Jahre, bis die Stadt sich erholt hat, wieder aufgestanden ist. In den 1980er Jahren wäre die „Obere Stadt“ fast ausgeblutet, als die großen Firmen Eicher und Grundig aus Landau weggingen. Grundig war vor allem für viele Frauen ein wichtiger Arbeitgeber. Heute hat Einhell einen wichtigen Standort hier. Das 19 Stockwerke hohe Hochregallager ist weithin sichtbar.
Weiter erfuhren wir vom Getreidehändler Voglmaier, welcher sich als Familienbetrieb im Jahr 1889 in Landau niederließ. Heute ist der Sitz in Schalding, rechts der Donau bei Passau.
Der Landauer Metzen, ein Getreidehohlmaß, umfasst 20 Liter.
Der Marienplatz wird als „gute Stube“ bezeichnet. Die Plätze in Landau sind groß und breit, dass gut Märkte abgehalten werden können.
1850 entstand in Landau das erste Krankenhaus, 1859 kamen die Englischen Fräulein nach Landau. Sie gründen eine „Rettungsanstalt für Waisen und verwahrloste Kinder“ sowie eine Mädchenschule.
Herr Söltl erzählte, man konnte immer dienstags, wenn ein Floß aus München in Landau anlegte, „zusteigen“ und bis ans Schwarze Meer mitfahren.
Der Höhenunterschied von der Isar bis zur Wasserreserve beträgt 100 Meter. 1910 entstand aus einer Landwirtschaftsschau das Volksfest. 1912 gab es Landau zwei Zeitungen: Landauer Bote und Anzeiger und Landauer Volksblatt
Nach diesem lebendigen Vortrag wurde noch etwas geratscht und dann zu Mittag gegessen.
Um 13.30 Uhr starteten wir zum zweiten Programmpunkt, zur Führung durch die Museum für Steinzeit und Gegenwart im Kastenhof. Frau Anja Hobmaier – zuständig für Archäologie und Museumspädagogik – empfing uns und nahm uns mit in die Jungsteinzeit, die bislang größte Umbruchsphase der Menschheitsgeschichte.
Aus der Museumsbeschreibung: „Schon die ersten Bauern Deutschlands schätzten die fruchtbaren Böden der Region. Modern in Szene gesetzt, illustrieren originale Objekte die Kulturen der Jungsteinzeit. Die Vergangenheit wird zum Leben erweckt – durch eindrucksvolle Bilder, Nachbildungen zum Anfassen und anschauliche Parallelen zu unserem täglichen Leben. Ein besonderes Highlight ist Lisar, die lebensechte Figur einer Frau aus der Jungsteinzeit.“
Nach der Führung ließen wir den interessanten Tag im „Tudors“ ausklingen. Das „Tudors“ ist das Lokal im Kastenhof.
(Petra Escherich)
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