Hybrid: Gedenktafeln für die Gefallenen und Ausgezeichneten der Napoleonischen Kriege im politischen Kontext
Frau Reißer forscht seit längerem zu den Gedenktafeln der napoleonischen Kriege Anfang des 19. Jahrhunderts. Zuerst sprach sie über den Beginn des Krieges und wie viele Soldaten aus dem Oberdonaukreis (rund 36.000 Infanteristen, Kavalleristen und Reserve) daran beteiligt waren. Nahezu jedes kleine Dorf war aufgerufen, Burschen für die Armee zu stellen. Es gab die Möglichkeit des Freikaufes, doch das konnten sich die Wenigsten leisten.
Frau Reißer berichtete vom Russlandfeldzug mit unzähligen Gefallenen und den Folgen. König Ludwig I. rief zur Erstellung von Gedächtnistafeln in den Gemeinden auf. Die verschiedenen Ausführungen der Denkmale, viele aus Holz (Erhaltungszustand häufig schlecht) oder aus dem Solnhofner Stein. Eine Gedenktafel ist aus Papier gefertigt und hängt in Gempfing. Die Referentin ging auf die Gestaltung der Tafeln ein. Die Soldaten starben nicht nur im Kampf, sondern häufig an Seuchen wie Typhus. König Max I. Joseph plante ein Denkmal für alle gefallenen Soldaten, doch es dauerte bis 1833, bis die 30 Meter hohe Stele, aus den erbeuteten Kanonen, in München gebaut wurde – es lag, wie häufig, am Geld.
Über 100 Gedenktafeln hat sie inzwischen ausgewertet. Wichtige Hilfsmittel sind u. a. die Ortsfamilienbücher in Nordschwaben. Das Spannende ist die Prüfung der Inschriften. Die Namen wurden mit den Kirchenbüchern oder anderen vorhandenen Quellen, z. B. Zeitungsartikeln verglichen. Dabei kommen einige Ungereimtheiten, Namensfehler, falsches Sterbejahr, oder auch falscher Sterbeort an das Licht. Viele Vermissten wurden erst viele Jahre später für tot erklärt. Dies stellte sie an einigen Beispielen vor. Auf ein paar Einzelschicksale ging sie ausführlich ein, incl. den geschichtlichen Hintergründen.
Zuletzt sprach sie über Tagebücher, Briefe und weitere persönliche Unterlagen, die auch heute noch in den Familien vorhanden sind. Manches wurde aber abgeschrieben und dabei gab es natürlich auch häufig Fehler. Wichtig ist der Erhalt der Originale, im besten Fall kommen sie in ein Museum oder Archiv, damit sie fachmännisch behandelt und erhalten werden. Zwei Beispiele für das Schicksal von Kriegsgefangenen bildeten den Abschluss des Vortrages.
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