Dr. Lupold von Lehsten, Institut für Personengeschichte Bensheim, Historiker
Dr. von Lehsten beschäftigte sich in seinem Vortrag mit den Ursachen und Gründen für Wanderungsbewegungen von und nach Bayern. Er nannte wesentliche Ereignisse, in deren Zusammenhang solche Wanderungen in der Vergangenheit stattgefunden haben. Auch wies er darauf hin, dass solche Wanderungen oft in mehreren Wellen erfolgen, da die ersten Auswanderer die jüngeren Generationen oft nachziehen.
Wanderungen lassen sich in drei Kategorien einteilen:
Frau Ottner erforscht seit vielen Jahren ihre Vorfahren, die sie ins Großwalsertal führten. Zuerst ging sie auf die Namensverteilung Engstler ein, deren Schwerpunkt eindeutig im Süden liegt. 1440 taucht der Name Engstler bereits bei den Walsern auf. Auf die üblichen Probleme in der Familienforschung, uneheliches Kind ohne Angabe des Vaters, lückenhafte oder fehlende Kirchenbücher, stieß sie auch. Bei einem toten Punkt war die Lösung ein Vertrag zwischen Ihrer Ahnin und deren Stiefvater über den Nachlass der leiblichen Mutter, deren Erbin sie war.
Ende des Jahres 2011 erschien in Plain, Sauk County, Wisconsin, USA, eine DVD unter dem Titel „Genealogies of families that immigrated to Sauk County, Wisconsin, from Bavaria, Germany. The collected works of Georg Ederer, Otto Horz, and Hansjörg Schneider“. Darin sind die ausgewanderten Familien aus dem ehemaligen Bezirksamt Waldmünchen in der Oberpfalz und weitere genealogische Information enthalten. Hansjörg Schneider: „Es waren nicht wenige, die damals emigriert sind.
Frau Nauy, eine gebürtige Augsburgerin und u.a. Kirchenführerin in St. Anna und St. Ulrich, ging kurz auf die geplante Führung in St. Anna beim Großen Stammtischtreffen am 03.05.2014 mit. Sie erläuterte, dass sie bei den Führungen immer wieder auf Genealogen trifft, selbst aber nicht viel zu ihren Vorfahren weiß.
Die BLF-Auswandererkartei wurde von Herrn Ernst Ritter, München, durch Auswertung der ihm zugänglichen bayerischen und pfälzischen Amts- bzw. Intelligenzblätter der Zeit von ca. 1805 - 1865 erstellt und umfasst, zusammen mit den "Verschollenen", ca. 32.000 Personen. Die erfassten Auswanderungen erstrecken sich von 1832 bis 1863 mit knapp 28.500 Personen, die erfassten Verschollenen von 1807 bis 1852 mit etwas über 3.500 Personen.
Rudi Bernatzky: „Die Familienbögen des Stadtarchivs Nördlingen“: Rudi Bernatzky forscht seit Jahren im Nördlinger Raum und hat nun 4515 Familienbögen von 1790-1910 bearbeitet, indiziert und stellt sie auf CD zur Verfügung. Die CDs waren innerhalb von wenigen Minuten verkauft. Die Familienbögen wurden von den Mormonen verfilmt und sind im Internet einsehbar. Er erklärte den Aufbau der Familienbögen und ging auf die Besonderheiten der Archivalien ein, auch zeigte er im Internet, was man so alles über Nördlingen bei den Mormonen finden kann – eine Schatzgrube.
Als Exulanten werden die Glaubensflüchtlinge des 16. bis 18. Jahrhunderts bezeichnet. Es sind vor allem die Protestanten gemeint, die aufgrund der Gegenreformation ihre Heimat vor allem in Österreich oder Frankreich verlassen mussten. Im Nördlinger Ries hat die Erforschung der Geschichte dieser Exulanten eine mehr als hundertjährige Tradition. Zunächst ging er auf die grundsätzlichen Punkte der Reformation und Gegenreformation ein.
Bevor Herr Hanno Trurnit über seine interessante Forschungsreise in den Pazifik spricht, erläutert er den Stand des Augsburger Projektes "Augsburger Patrizier". Die Datenbank umfasst inzwischen 12.000 Personen. Sie kann im Internet eingesehen werden.
Frau Kugler, die Leiterin des Stadtmuseums von Nördlingen spricht über die Ausstellung "Ries-Ade", die zur Zeit in Nördlingen stattfindet. Sie berichtet über die ausgewerteten Quellen, von den Schifffahrtslisten, den Akten im Stadtarchiv, dem Mormonenarchiv, den Nachforschungen in Amerika, wie viele Zufälle nötig waren um die Lebensgeschichte von einigen Auswanderern zu dokumentieren.