Von Ravascletto nach Bayerisch-Schwaben. Die Zenettis in Lauingen
Der Ausgangspunkt der Familiengeschichte liegt in Ravascletto in Italien. Frau Söhner zeigte eine Abbildung der reich geschmückten Kirche der Heimatgemeinde, die durch viele Spenden der Ausgewanderten an die zurückgebliebenen Verwandten so prachtvoll wurde. Nachdem sie die Route der karnischen Straßenhändler erläuterte, ging sie auf die beiden Transportmöglichkeiten ein, zuerst auf die "Crassigne", einer Art "Schubladenkiste" und danach auf die "Crane", einer Rückentrage. In der Crassigne wurden Kleinteile und Glas (Glaswaren wurden von Butter umgeben, dadurch waren sie vor Bruch geschützt - daher der Spruch "es ist alles in Butter") transportiert, dagegen war die Crane zum Transport von Stoffen etc. Die "Cramars" (davon leitet sich das deutsche Wort Kramer ab) hatten feste Routen, so wussten die Dörfer, wann welcher Cramar kam. Bei einer Volkszählung in Venetien 1679 wurde festgestellt, dass 25 % aller Männer über 15 Jahren als Cramars unterwegs waren.
Der Sohn des ersten Zanetti (Antonio Zanetti ließ sich in Schwaben nieder und gründete in Wertingen eine Handelsgesellschaft), Giovanni Baptista, deutschte seinen Namen in Johann Baptist Zenetti ein. Frau Söhner erläuterte nacheinander die drei Familienzweige und die Entwicklung der Familien in Lauingen, die Kaufmannslinie (Johann Baptist Zenetti), die Salz- und Eisenwarenlinie (Eduard Ludwig Zenetti) und die Apothekerlinie (Johann Carl Zenetti).
Die Familie war sehr erfolgreich, einige wurden Bürgermeister in Lauingen oder hatten gute Kontakte zum Münchner Großbürgertum. Sie engagierten sich für die Gemeinde, gründeten die Feuerwehr, ließen die Straßen pflastern, bauten die Straßenbeleuchtung aus usw. Danach ging sie auf die Lebensgeschichte von Paul Zenetti ein, der zahlreiche Reiseberichte schrieb und Mitglied in einigen Vereinen war, z.B. dem Fahrradfahrer-Verein.
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