Rechnungen im Fuggerarchiv - Unerkannt, unerwartet - was sich damit machen lässt
Herr Franz Karg, Archivleiter des Fuggerarchives in Dillingen, sprach über die Forschungsmöglichkeiten in den Rechnungsbüchern.
Zuerst ging es um die Amtsrechnungen 1705, deren Rechnungsjahr vom 1. März 1704 bis zum 28. Februar 1705 geht. Seit 1965 [sic?!] geht das Steuerjahr vom 1. Juli bis zum 30. Juni. Ein Amtsrechnungsbuch beginnt mit den Geldrechnungen (Ein- und Ausgaben), danach kommen die Getreiderechnungen (zuerst die Ein- danach die Ausgaben und zuletzt „Summa Sumarum“.
Erstes Beispiel: ein Zimmermann kommt, der Fürst verpflegt ihn, das Pferd wird gefüttert, anhand der Rechnungen kann somit nachvollzogen werden, von wann bis wann der Zimmermann vor Ort war.
Danach ging es um Gerichtsrechnungen – von Verpflegungskosten für den Scharfrichter bis zu den Geldstrafen. In den Rechnungen ging es auch über Grundherrschaften, das bedeutet, wenn ein Hof übergeben wird, werden Gebühren fällig – je nachdem wie hoch der Wert des Hofes ist, dies läuft unter dem Posten Handlohn. Die Nachsteuer wird fällig, wenn jemand zuzieht oder wegzieht.
Beispiel: Ein Sohn heiratet nach auswärts, die Herrschaft berechnet dafür eine Gebühr. Einige spezifische Begriffe wie „ferntiger“ Rest (Guthaben aus dem Vorjahr) oder Beisitzgelder (bezahlten die Hausgenossen) wurden ebenso erklärt, wie die Einkünfte aus Holz (Handel bereits ab dem 17 Jahrhundert). Als nächster Punkt kamen die Ausgaben, wie z.B. Besoldungen, Verzehrgeld usw.. Zum Vergleich kam ein größeres Amt, nämlich Kirchheim. Hier wurden neben den Einnahmen aus der Leibeigenschaft (Leibhenne, Leibfall usw.) und weitere Geldquellen erläutert.
Herr Karg bezeichnet die Kirchenbücher oder Amtsrechnungen als 1. Quelle, Urbare und Rechnungen werden als 2. Quelle genannt. Rechnungen gibt es ab etwa 1550, von Herrschaft zu Herrschaft unterschiedlich. Die Belege zu den Rechnungen werden gesondert gesammelt und wurden häufig vernichtet. Im Fuggerarchiv werden die Bestände zunehmend gescannt und digitalisiert.
Zuletzt beantwortete der Referent noch zahlreiche Fragen.
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