Augsburg: Der Augsburger Handwerkerweg - Auf den historischen Spuren des Handwerks und was davon heute noch zu finden ist
Der Leiter begrüßte die Referentin und stellte sie kurz vor. Frau Abend-Sadeh arbeitet bei der Stadtführung Augsburg. Im Jahr 1986 gab es den Handwerkerweg mit der Handwerkskammer das erste Mal, im Jahr darauf wurde das Handwerkermuseum eröffnet. Danach „schlief“ er wieder ein.
Neu belebt wurde der Handwerkerweg 2011 von der Referentin. Von Süden nach Norden geht es quer durch die Stadt. Diesen Weg gehen wir heute. Der Weg sieht heute wieder ganz anders aus. Es gibt ein Buch darüber beim Context-Verlag zum Download, ebenso ein Flyer zu dem Weg. Einige Handwerksbetriebe nehmen daran teil, diese sind mit einem Schild gekennzeichnet und man kann einfach reingehen und Fragen zum Handwerk stellen. Viele Namen und auch Straßennamen entstanden aus Berufen. Zahlreiche Sprichwörter liefern Berufen, „mehrere Eisen im Feuer“, „Schlitzohr“, Schaufenster (Kontrolleure bei den Handwerkern, die ihre Werke vorzeigten, die Qualität zur Schau stellen). Sie erläuterte, wie die Handwerke entstanden. Die ersten vier waren Bäcker, Wurstmacher, Wirt und Weber.
Das blühende Handwerk in Augsburg entstand beim internationalen Handel durch Verbindungen zur Hanse, Richtung Böhmen, Italien usw. Gold- und Silberwaren mit der Punze Zirbelnuss stammen aus Augsburg. Im Kreml gibt es die größte Sammlung aus Gold- und Silberwaren aus Augsburg. Im Jahr 1368 gab es einen Aufstand in Augsburg durch das Handwerk und die Zünfte. Einigung: gemeinsame Zunft- und Herrschergemeinschaft, danach gab es zwei Bürgermeister – einen von der Zunft und einer aus dem Patriziat. Die Referentin erläuterte die Entstehung der Zünfte und die Aufgaben der Zünfte.
Im 13. Jahrhundert wurden laut Stadtrecht, auch Frauen ins Handwerk aufgenommen. Handwerksbetriebe befanden sich hauptsächlich unten in der Stadt, Grund waren die Wasserläufe – Wasserkraftwerke waren für das Handwerk wichtig.
Früher war Augsburg ein Welthandelsplatz, Zentrum für Wirtschaft Politik und Handel.
Spaziergang durch Augsburg: Beginn im Handwerkermuseum, dort werden 40 Berufen dargestellt. Die Wassertürme (Weltkulturerbe) verdeutlichen die Wasserversorgung, Beruf - Brunnenmeister, weiter zum Kloster, dort findet man auch zahlreiche Berufe, z. B. Paramentenstickerei, weiter gings zum Schuster. Leider gibt es heute nur noch wenige Schuster, häufig haben sie sich auf Orthopädie-schuhmacher spezialisiert. Zum Friseur gingen ursprünglich die Männer, kaum Frauen, das hat sich im Laufe der Zeit geändert. Weiter zum Bäcker – mit Bäckergerechtigkeit, Brot wird eingeschossen – wenn etwas daneben geht, dann hat man es „verschossen“.
Beruf Schäffler – stellen Bierfässer her, „außer Rand und Band“, wenn der Eisenring um das Fass gebrochen ist.
Die Goldschmiede dort wurde 2011 neu gegründet, ist sehr erfolgreich. Die Gerberei Aigner wird wohl irgendwann schließen müssen, da kein Nachfolger da ist. Auch eine Kürschnerei kann besichtigt werden. Optikerbetrieb und Töpferei stehen zur Besichtigung offen. Das Weberhaus (das Zunfthaus der Weber) erinnert an die Weber. Weitere Handwerksbetriebe stellte sie vor. Viele Goldschmieden gab und gibt es in Augsburg. Die Fuggerei und äußeres Gässchen mit Gedenktafeln für Mozart waren der nächste Punkt, von Mozart gab es zwei Handwerker – Buchbinder.
Stadtmetzg: es gab drei Berufe - Metzger, Wurstmacher und Kuttler.
Salomon-Idler-Weg heißt nach einem Schuhmachermeister. Die meisten Führungen gehen bis zum Dom. Dort gibt es ein Hutgeschäft, die passend zur Kleidung den Hut herstellen, früher Putzmacherin, heißt es heute Modistin.
Sämisch gegerbtes Leder ist hinten gelb – es dauert sechs Monate, bis es so gegerbt ist, industriell gegerbtes Leder dauert sechs Wochen, wird mit Chrom gegerbt – Chrom ist krebserregend. Hinter dem Dom ist ein Uhrmacher, den man besichtigen kann, dort ist auch ein Optiker für Kinder – einziger in Bayern. Beim Wertachbrucker Tor findet man die Schreinereien. Große Veränderungen von 2011 bis heute, viele Handwerksgeschäfte haben keine Nachfolger. Das teuerste ist heute nicht das Material, sondern die Arbeitszeit.
Sie regte an, dass jeder einmal den Handwerkerweg gehen sollte, auch das Schwäbische Handwerkermuseum ist einen Besuch wert.
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