Führung durch das Archiv des Erzbistums München und Freising
Welche Schätze in den Einträgen der kirchlichen Matrikelbücher verborgen sein können, veranschaulichte die Ausstellung des Diözesanarchivs München und Freising „Leben Lieben Sterben. 450 Jahre Pfarrmatrikeln“. In ausgewählten Originalen wurden die Matrikeln (lat. matricula = Verzeichnis, Register) nicht nur mit ihrer Entwicklung in Altbayern seit dem Konzil von Trient im Jahr 1563 und ihren verschiedenen Gattungen präsentiert, sondern auch als wertvolle Quelle für wissenschaftliche Fragestellungen (Heiratsalter, Heiratsradius, Kindersterblichkeit usw.).
Auch viele historische Ereignisse spiegeln sich in den Matrikeln. So sind 1705 im Sterbebuch von St. Peter/München als Folge der „Sendlinger Mordweihnacht“ über 900 Bestattungen eingetragen. Es finden sich Taufeinträge von Türken, die ab 1684 als Gefangene nach München kamen, und um 1800 solche von „Besatzungskindern“, die während der napoleonischen Kriege geboren wurden. In den Pfarrmatrikeln sind die Lebensläufe bekannter und unbekannter Personen nebeneinander dokumentiert. So wurde die Geburt von König Ludwig II. zwar im Taufbuch der Hofkuratie Nymphenburg festgehalten, sein Tod im Starnberger See wurde aber im Sterbebuch der zuständigen Pfarrei Aufkirchen bei Starnberg eingetragen
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