800 Jahre Heiliggeistspital München
Der teils mit Bildern untermalte Vortrag von Dr. Heimers gab tiefe Einblicke in die Geschichte des 1208 gegründeten Heiliggeistspitals, das vor dem Haupttor der Stadt München erbaut wurde zur Versorgung von Pilgern, Armen, Kranken und Gebrechlichen.
Die Aufnahme war kostenlos, es genügte das Gebet der Hilfsbedürftigen. Durch die großzügigen Zuwendungen, die in diesem Umfang keiner anderen Münchner Wohltätigkeitseinrichtung zukamen, konnte diese älteste Stiftung in München ihren Betrieb über Jahrhunderte aufrechterhalten. 1250-1253 wurde die erste Erweiterung gebaut. 1327 brannte das Spital komplett ab und es dauerte bis 1392, bis der Neubau fertig war. Dr. Heimers zählte viele Beispiele der Zuwendungen für das Spital auf: Es wurden Grundstücke, Häuser, Bauernhöfe und Mühlen gespendet, ebenso Speisungen, jährliche Brezenspenden, Steuerbefreiung (1376) oder die Verleihung des Braurechts mit der Erlaubnis, eine Tafernwirtschaft zu betreiben. 1664 hatte die Stiftung ein Personal von 70 Personen, das für den umfangreichen Komplex zuständig war. Dieser bestand neben den bescheiden ausgestatteten Spitalbauten und der Kirche aus etlichen Wirtschaftsbauten zur Versorgung wie Bäckerei, Schlachthaus, Stallungen, Heuboden, aber auch einer Badeanstalt und dem Bräuhaus.
Um 1451 wurden neben Kranken erstmals auch Waisen und geistig behinderte Kinder aufgenommen und versorgt. 1589 kam eine Gebärstube für unverheiratete Frauen hinzu. Ab 1803, nach der Auslagerung der Kranken-, Gebär- und Narrenanstalt, blieb nur noch eine Versorgungsanstalt für Alte zurück. 1818 verlegte man den Viktualienmarkt in den großen Hof des Heiliggeistspitals. In den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten wurden die Gebäude im Zentrum der Stadt nach und nach abgerissen. 1907 zogen die Pfründner in ein neu errichtetes Altenheim am Dom-Pedro-Platz, das als Musterbau der Altenpflege galt. Dieses Altenheim Heiliggeist wurde 2010 nach einem kompletten Umbau wieder eröffnet.
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