Helmuth Rehm: Meine Münchener Vorfahren
Herr Rehm stellte in seinem von einer Powerpoint-Präsentation unterstützten Vortrag einen Teilbereich seiner Familienforschung vor. Obwohl selber in Norddeutschland aufgewachsen, waren seine Großmutter väterlicherseits und viele von deren Vorfahren waschechte Münchener.
Er begann mit Joseph Nockher, der zu Beginn des 18. Jh. aus Hall in Tirol kam und sich mit seinem Bruder in München als Handelsherr und Wechsler niederließ. Das Bankhaus "Gebrüder Nockher" machte gute Geschäfte, und die Familie Nockher stieg im 18. Jh. zu einer der reichsten Münchener Familien auf. Der Vortragende berichtete vom wohlhabenden Weingastgeber Hueber in der Kaufinger Straße, dessen Tochter in die Nockher-Familie einheiratete. Eine Nockher-Tochter heiratete in der nächsten Generation einen Ignaz Pummer, der aus Kärnten kam und sich in München als Handelsmann niederließ. Mit der jung verwitweten Pummer-Tochter zeugte der ärztliche Praktikant Beer aus der Oberpfalz unehelich eine Tochter Anna. Nachdem der Dr. Beer lange Jahre in München praktizierte, wurde auch zu ihm einiges ausgeführt. Der Vortragende sprang dann zu dem Buchdrucker Fleischmann. Dieser kam zu Beginn des 19. Jh. aus Straubing nach München, gründete unter Schwierigkeiten eine eigene Druckerei und erwarb später ein Haus in der Residenzstraße. Der Schwiegersohn des Buchdruckereibesitzers Fleischmann, der Buchdrucker Johann Georg Weiß, hatte seine Wurzeln ebenfalls in Niederbayern, von wo sein Vater, ein Geometer und Planzeichner in der königlichen Forstadministration, kurz nach 1800 nach München gekommen war. Johann Georg Weiß führte in der zweiten Generation in München die Johann Georg Weiß'sche Buchdruckerei, in der u.a. die ersten bayerischen Briefmarken gedruckt wurden, zur Blüte. Schließlich sprach der Vortragende noch seine Vorfahren aus der Familie Schöninger an: den aus Weil der Stadt stammenden Kunstmaler und Lithograph Leo Schöninger (er heiratete die unehelich geborene Nockher-Enkelin Anna Beer), dessen Sohn Gottfried, der nach Einheirat erst Besitzer der o.a. Druckerei und später rumänischer Generalkonsul in München war, und letztendlich seine Großmutter Marie Schöninger, die der dritten Münchner Generation Schöninger angehörte.
Die Hinweise auf die zahlreichen Quellen, aus denen der Vortragende das Mosaik der Familiengeschichte zusammensetzte, gaben den Zuhörern manche Anregungen für die eigene Forschung.
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