Weltliche Archivalien, mehr Inhalt als Kirchenbücher - ein Arbeitsbericht
Herr Thürheimer stellte sich und sein Forschungsgebiet kurz vor. Sein Thema waren die alternativen Forschungsmöglichkeiten zu den Kirchenbüchern. Mit der Suche in den Matrikeln fängt jeder an, aber es gibt noch andere Möglichkeiten, Familien zusammen zu stellen.
Eine der Quellen dafür sind die Kontraktenprotokolle, er erläuterte was man darin findet. Neben Heiratsverträgen, Geburtsbriefen und Nachlassregelungen beinhalten sie alles, was unter die freiwillige Gerichtsbarkeit fällt - entsprechend den heutigen Notariatsprotokollen. Der erste Schritt dahin ist das Wissen, zu welcher Herrschaft gehört der Ort. Die Antwort findet man im Historischen Atlas von Bayern (es gibt für fast jede Region einen).
Im entsprechenden Archiv angekommen, hat man eine Liste mit den Jahrgängen. Alle Verträge sind chronologisch geordnet. Er stellte einige Originalverträge vor. Die Namen ändern sich teilweise innerhalb der Verträge, da häufig noch Nachträge erfolgten, von einem zum anderen Schreiber und die Namen nach „Gehör“ geschrieben wurden. Am Beispiel dreier Familien zeigte er den Weg vom Protokoll zum Familienblatt. Zahlreiche Originale wurden erläutert, Nachlassverträge mit Soll und Haben – wer bekommt was? angefangen vom Haus über das Vieh bis zur Kleidung. Für die Dokumentation ist die Quellenangabe mit Signatur sehr wichtig, aber Signaturen können sich ändern, z.B. wenn Bestände umsortiert werden. Das Ziel seines aktuellen Projektes ist es, erst die Familien mittels Kontraktenprotokollen zusammenzustellen und danach mit den Eintragungen der Kirchenbücher zu vervollständigen.
Zuletzt ging er auf die Zusammenstellung der Quellen ein. Er erstellt für jeden Ort eine Liste mit den Quellenangaben (Name, Jahreszahlen). Es wird vorgeschlagen diese Listen zentral zu sammeln. Das ist bereits in Arbeit. Herr Thürheimer stellte abschließend das Portal Bavaria kurz online vor. Jeder ist eingeladen, dort mitzuarbeiten.
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