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Kreisheimatpflege und Familienforschung – Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Aufgaben der Kreisheimatpflege und Berührungspunkte zur Familienforschung.
Ausgehend von den historischen Wurzeln der beiden Forschungsgebiete, beschrieb Herr Dr. Tausendpfund deren heutige Organisation in Bayern sowie den Sonderfall „Landkreis München“. Er stellte Unterschiede, Abweichungen und Gemeinsamkeiten dar.
So sehr auch Familienforschung und Kreisheimatpflege bei entsprechenden Forschungen auf gleiche oder ähnliche (zumal archivalische oder literarische) Quellen zurückgreifen, so weisen doch beide Gebiete erhebliche Unterschiede auf. Bei der Kreisheimatpflege sind diese in besonderer Weise auf die außerordentlichen Bedeutung und die besondere Aufgabenstellung des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e.V. zurückzuführen. Eine Darstellung von dessen Geschichte und Funktion ist deshalb wichtig, um die Sonderwege von Familienforschung und (Kreis-)Heimatpflege im Allgemeinen und die Aufgabenstellung der Kreisheimatpfleger als "Träger öffentlicher Belange" im Besonderen verstehen zu können.
Der Landkreis München stellt aber insofern einen Sonderfall dar, als es hier (neben einem Kreisheimatpfleger für allgemeine Heimat- und Landschaftspflege, einem Kreisheimatpfleger für denkmalgeschützte Bauten und seit kurzer Zeit auch zwei Volksmusikpflegern) seit den Jahren der Gebietsreform in Bayern (1972-1978) und dem damals entstandenen Bedürfnis nach Heimatbüchern und Ortschroniken auch den sog. Kreis der Ortsheimatpfleger und Ortschronisten (in den 29 Landkreiskommunen) gibt. Auch wenn das Bedürfnis nach neuen Heimatbüchern in den letzten Jahren merklich geschwunden ist, sind an deren Stelle doch neue Medien wie CDs oder Audioguides und neue gemeindliche Wünsche bzw. Bedürfnisse getreten.
Sowohl der Zusammenhalt der Ortsheimatpfleger und Ortschronisten untereinander (einschließlich der Gewinnung neuer Interessenten) als auch deren Fortbildung erfordern einen Einsatz und ein Fortbildungskonzept, welche erheblich über die oben angesprochenen "engeren" Aufgaben eines Kreisheimatpflegers hinausgehen. Sie umfassen u.a. auch Bereiche wie Archäologie, Denkmalpflege, Historischen Geographie, Siedlungsgeschichte, Verwaltungsgeschichte, Wirtschaftsgeschichte, Kunstgeschichte, Architekturgeschichte, Garten- und Landschaftspflege, Museologie und eben auch (Orts-) Namens- und Familienforschung, um nur diese zu nennen. An letztgenannter Stelle berühren sich nun also Familienforschung und Kreisheimatpflege. Insofern weisen beide Arbeitsbereiche - bei unterschiedlichen Interessensgegenständen - eben auch vielfältige Berührungspunkte auf - aber eben nicht im gesamtbayerischen, sondern vornehmlich im Rahmen des Landkreises München.
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Familie Primavesi, Wiener Werkstätte und Gustav Klimt
Herr Pusinelli zählt mehrere italienische Familien zu seinen Vorfahren. Dieses Mal ging er auf die Familie Primavesi ein. Die Familie kann in der Lombardei bis ins 8. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Seine Ahnin Elisabeth Primavesi (* 24.12.1607 in Careno) heiratete Antonio Bernardo Zambra, einen Kaufmann in Careno. Die Familie war später in Olmütz in Mähren ansässig. Robert Primavesi war ein österreichischer Unternehmer, Großgrundbesitzer und Parlamentsabgeordneter. Der Cousin des Bankiers war Mäzen der Wiener Werkstätte. Der Referent ging auf die Geschichte der Wiener Werkstätte (gegründet 1903, 1932 Liquidation und 1939 Löschung im Firmenregister) ein und in diesem Zusammenhang auf Gustav Klimt, der zwei Familienmitglieder Primavesi (Mutter und Tochter) malte. Klimt malte viele Wiener Frauen (Auftragsarbeiten). Ziel der Wiener Werkstätte war die Erneuerung des Kunstbegriffes auf dem Bereich des Kunstgewerbes und arbeitete mit der „Wiener Secession“ zusammen. Herr Pusinelli zeigte Bilder des Secessions-Gebäudes und des Zentralfriedhofes sowie ein Grab der Familie Primavesi auf dem Friedhof Mögeldorf bei Wien. Die Familie handelte mit Galanteriewaren (alte Bezeichnung für Modeschmuck und modische Gebrauchsgegenstände wie Tücher, Knöpfe, Fächer oder auch Parfümfläschchen). Durch den Handel mit weiteren Waren, wie z.B. Südfrüchten (am Comer See wachsen diese sehr gut), wurde die Familie reich. Die Primavesis in Ölmutz verarmten aufgrund verschiedener Gründe, angefangen mit der Industrialisierung bis zum 1. Weltkrieg, in dem viele reiche Familien durch den Kauf von Kriegsanleihen verarmten. Das Problem waren die Handelsbeschränkungen von Ausländern in Deutschland, die Italiener setzten daher einen Strohmann ein.
Anhand einer Karte zeigte er die Orte seiner Ahnen Nesso und Pognana am Comer See. Die Familien sind alle miteinander verwandt – Geld heiratete zu Geld, denn das muss ja zusammengehalten werden. Der Comer See wurde vermutlich von Griechen bevölkert, diese wurden von Cäsar angesiedelt. Als nächstes stellte der Referent die Quellen vor. Die Besonderheit sind die Notariatsakten, die bis ins 5. Jahrhundert zurück gehen. Bei der Recherche u.a. in der Wiener Zeitung (online) fand er sehr viele Einträge u.a. im Handelsregister über die Familie Primavesi. Eine gute Quelle stellt auch ein Buch über die Familie dar, das ein Bankier in Lugano geschrieben hat (es ging in die Runde). Kompetent beantwortete er zahlreiche Fragen zu den italienischen Familien, die in Augsburg ansässig waren. Die Familie Brentano hatte eine Seidenfabrik in Lechhausen, mehrere Brentanozweige können in Augsburg bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Heute gibt es nur noch eine Familie aus der Linie Brentano-Tremezzo in Deutschland. Die österreichische Nationalbank wurde von den Familien Brentano und Primavesi aufgebaut und finanzierte u.a. den 2. Weltkrieg. In Pognana findet man heute noch Votivtafeln der Familien, die beispielsweise bei einer guten Rückkehr von einer Handelsreise gestiftet wurden.
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Großes Stammtischtreffen 2017 in Hirblingen - 16. Großer Schwäbischer Forscherstammtisch - 4. Regionaltreffen Süd der DAGV
Der Stammtisch der Ahnen- und Heimatforscher im Landkreis Augsburg lud herzlich zum „Großen Stammtischtreffen“ am 08. April 2017 in den Gasthof „Heimgarten“, Gersthofen, OT Hirblingen ein. Manfred Wegele, der stellv. Vorsitzende der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Genealogischer Verbände und Vorsitzender des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde, begrüßte alle anwesenden Familienforscher/-innen recht herzlich und dankte Frau Ottner vom Stammtisch „Augsburger Land“ für die Organisation dieses Treffens. Er sprach kurz über die Entstehung dieses jährlichen Forschertreffens und die bisherigen Veranstaltungen. Hauptzweck sei es, sich in freundschaftlicher Atmosphäre zu treffen, um Erfahrungen und Informationen auszutauschen und gemeinsame Projekte auszuloten.
Traditionell stellte jeder Stammtischleiter oder Vereinsvorsitzende seine Gruppierung vor.
Heinz Riedener, ein Vorstandsmitglied der GHGO (Genealogisch-Heraldische Gesellschaft Ostschweiz) war das erste Mal dabei und sprach über das Jahresprogramm mit Vorträgen und Ausflügen. Die Form von Stammtischtreffen war ihm bisher nicht bekannt, sieht es aber als Chance die „breite Masse“ für die Familienforschung zu begeistern. Ein Projekt ist die Nachlasserfassung/-ordnung, ein Nachlass wird nach diesen Vorgaben erfasst, wenn sich das Konzept bewährt, wird es an Interessenten weitergeben.
Margret Ottner und Alexander Zöschinger gründeten den Stammtisch „Augsburger Land“. Die Teilnehmer kommen aus dem nördlichen Landkreis, weniger aus dem Süden, die Treffen sind gut besucht. Als Gastgeberin erläuterte Margret Ottner den Tagesablauf.
Rudi Stiening sprach über den „Forscherstammtisch Ostallgäu“, gegründet vor 21 Jahren mit vielen Stammgästen und wechselnden Besuchern, je nach Programm. Er hat eine Broschüre erarbeitet mit Wissenswerten, der Forscherliste und einer Anleitung, wie fange ich an?, wo finde ich was?
Maria Schlamp ist Mitglied beim Stammtisch „Ingolstadt“, dessen Leitung bei der MIBA in Ingolstadt zusammen mit dem Stammtisch Lampertshofen und dem Stammtisch Neustadt a.d. Donau incl. Unterstützung des BLF einen Stand betreut. Nach einem Stand in Dornbirn (Österreich, BLF Schwaben 2009) ist es die erste Handelsmesse in Deutschland, an der ein Stand mit Familienforschung angeboten wird. Dabei wird natürlich ein anderes Publikum („Laufkundschaft“) mit dem Thema bekannt gemacht als bei Genealogentagen oder ähnlichen Veranstaltungen. Sie sprach über die Aktivitäten und ihrem persönlichen Problem mit den Ahnen in Willprechtszell, hier sucht sie Kontakt und Hilfe.
Melanie Rauch leitet den Stammtisch „Unterallgäu“, die Teilnehmer forschen nicht nur im Allgäu, sondern auch viele im Sudetenland oder Schlesien. Sie sprach über die Aktivitäten ihrer Gruppe.
Maria Walch vertritt heute den Stammtisch „Lampertshofen“, der ebenfalls den Stand auf der Messe in Ingolstadt betreut. Die Vorträge sind gut besucht, inzwischen gibt es eine Karte mit dem Jahresprogramm, die Frau Walch verteilte.
Willi-Martin Jäger, Vorsitzender des „Arbeitskreises Familien- und Ahnenforschung Geislingen/Steige e.V.“ berichtete über die neuen Räume, die vor etwa einem Jahr bezogen wurden. Das Archiv ist zweimal im Monat geöffnet, zusätzlich wird monatlich ein Forschertreffen angeboten. Die OFBs werden überarbeitet. Er verteilte einige Vereinszeitschriften. Der stellvertretende Vorsitzende Ulrich Binder ist gleichzeitig der Leiter des „Forscherstammtisches Ulm und Umgebung“, er sprach über Treffen und die Aktivitäten. Er hat 720.000 Personen in seiner Datenbank aus dem Gebiet Neu-Ulm, Ulm und Raum Geislingen. Er arbeitet am Ulmer Pfarrerbuch, das immer umfangreicher wird, da stets neue Ergänzungen gefunden werden.
Ursula Simmerle berichtete über die Gruppe „IGAL“ (Interessengemeinschaft Ahnenforschung Ländle, Landesverein für Familienforschung in Vorarlberg, inzwischen über 240 Mitglieder), die vor allem im Gebiet um Lustenau/Dornbirn aktiv forscht. Das größte Ereignis war im letzten Jahr der Genealogentag in Bregenz, der viel Arbeit aber auch viel Spaß gemacht hat. Inzwischen erscheint regelmäßig das Vereinsheft „Genealogie Ländle“, sie hatte einige Exemplare dabei und verteilte sie. Neben den Vereinstreffen findet jede Woche in einer anderen Region ein Stammtischtreffen statt, die gut besucht sind. Dreimal im Jahr wird ein gemeinsamer Stammtisch abgehalten. Zwei bis drei Publikationen erscheinen pro Jahr. Ein neues Projekt ist die Kooperation von IGAL mit den Gemeinde- und Pfarrarchiven, bei dem in Vorarlberg alle Matriken indiziert werden. Der Initiator der Kontakte war Herbert Heuß, der frühere Leiter von IGAL, der bereits 2003 am 2. Großen Stammtischtreffen teilnahm. Frau Simmerle dankte ihm dafür. In den nächsten Monaten wird die Homepage überarbeitet.
Der Stammtisch Günzburg wird von Anton Seitz geleitet, er erläuterte sein Konzept und seine Probleme ein Lokal zu finden. Die Teilnehmer stammen überwiegend aus dem nördlichen Kreis, keine aus dem Süden, dafür einige Forscher die auch im Sudetenland auf Ahnensuche gehen.
Herr Riepertinger sprach über den Stammtisch Rosenheim, der von Herrn Wernberger geleitet wird. Es treffen sich 10 bis 20 Forscher zum Erfahrungsaustausch, Vorträgen und kleinen Exkursionen, auch Lesehilfe und Sterbebildscannen stehen auf dem Programm.
Die Stammtische von Leutkirch und Biberach konnten nicht kommen, da zeitgleich die Mitgliederversammlung des Stammtisches Oberschwaben ist. Herr Mayer nimmt häufiger an den Treffen in Leutkirch teil. Der Stammtisch feiert heuer das 25jährige Bestehen.
Edgar Hubrich, der stellv. Vorsitzende der GFF (der größte Verein des Südens), gegründet 1921, sprach über die neuen Räume in einem alten Industriebau, die genügend Platz bieten. Mehrere Großprojekte sind in Arbeit, eines davon ist die neue Homepage mit einem Mitgliederbereich für aktive Mitarbeit in Projekten. Eine Kooperation mit dem Staatsarchiv Nürnberg ist in Vorbereitung. Es geht dabei um die Ansässigkeitsakten, Verehelichung- und Konzessionsakten (ca. 400.000 AVK-Akten), ein Akt enthält alles, was es zu einer Person so gibt – eine hervorragende Quelle für Familienforscher. Ein Teil dieser Akten ist im Programm FAUST erfasst, der große Teil wird nun eingescannt und eingegeben. Ein weiteres Scanprojekt ist in Zusammenarbeit mit dem kirchl. Archiv Nürnberg die Erstellung der Register für ca. 100.000 Karteikarten der Stadtkirche Bayreuth. Die Kooperation beim Sterbebildprojekt mit dem BLF besteht seit 1 Jahr. Das 100jährige Bestehen soll groß gefeiert werden, die Vorbereitungen laufen.
Stefan Pusinelli hat viele Vorfahren aus Italien und erläuterte die unterschiedliche Quellenlage (Notariatsakten und Kirchenbücher). Er hat ca. 70.000 Italiener inzwischen erfasst.
Als Nächster stellte Manfred Wegele seinen „Stammbaumtisch-Nordschwaben“, die Entstehungsgeschichte und Entwicklung vor. In der Gruppe befinden sich zahlreiche Autoren von Ortsfamilienbüchern und Ortschroniken. Eine Liste mit den erstellten und in Arbeit befindlichen Ortsfamilienbüchern sowie die Forscherprofilliste erläuterte er. Anschließend ging er auf die Struktur des BLF mit seinen 4 Bezirksgruppen und 32 Stammtischen ein. Die Mitgliederzahl ist steigend, inzwischen ist der BLF der zweitgrößte Verein des Südens und die Bezirksgruppe Schwaben hat 413 Mitglieder. Er selbst hat zahlreiche Ortsfamilienbücher erstellt und gibt zwei Familienzeitschriften heraus.
Sabine Scheller beschrieb die Gründung des Stammtisches „Familienkunde Kempten“ und das Forschungsgebiet der heutigen Stammtischteilnehmer, ferner ging sie auf das Projekt Heiratskartei Stadtarchiv Kempten ein. 92 verkartete Orte wurden gescannt, in Excel-Dateien eingegeben und auf der BLF-DVD veröffentlicht.
Anschließend übernahm Frau Scheller den allgemeinen Informationsteil. U.a. stellte sie die Onlinesuche des Sterbebilderprojektes vor. Ausführlich ging Frau Scheller auf die Bedeutung des Friedhofsprojektes ein. Sterbebilder von einer Person gibt es viele, Grabstein nur einen. Einigen Interessierten zeigte sie die beiden Ebenen der BLF-DVD, einmal die Bestände zum direkt anklicken und die separate Suchfunktion. Auch das Projekt „Todesanzeigen“ wurde von Frau Ottner vorgestellt, je nach Zeitung kann man die Todesanzeigen bis zu 1 Jahr herunterladen und speichern.
Herr Wegele gab bekannt, dass die DVD 2016 herausgekommen ist, die die Mitglieder kostenlos erhalten haben. Das Schriftkundebuch, der „Riepl“ (Wörterbuch für Familienforscher) das Ahnenforschungsheft und die DVD können erworben werden. Herr Hubrich stellte die CD Index Personarum 2017 von der GFF vor und bot sie zum Kauf an.
Nach der Vorstellungsrunde und dem Informationsaustauch stärkte man sich beim Mittagessen. Anschließend teilte sich die Gruppe, eine besuchte die Kirchenführung in Gablingen incl. Turmbesteigung.
Die zweite Gruppe besuchte das Archäologische Museum in Gablingen. Dieses Museum befindet sich in der ehemaligen Lehrerwohnung und führt durch die letzten 5000 Jahre. Frau Nitsch, die Leiterin des Museums, begann im Vorraum mit der Lützelburger Keramik, es gab 20 Hafner in Lützelburg. Die Funde der Sammlung stammen alle von ehrenamtlichen „Ausgrabern“ und Oberflächenfunde aus Gablingen und dem nördlichen Landkreis. Im ersten Raum wurden die Funde aus 4 Gräbern (zwei Brandgräber, zwei Körpergräber) der Jungsteinzeit erklärt. Es handelt sich um Glockenbecherleute, benannt nach den Grabbeigaben – Becher in Glockenform, sie kamen aus Afrika. Eine weitere Besonderheit ist ein Griffzungendolch, der so zerbrechlich ist, dass er nicht restauriert werden kann. Frau Nitsch zeigte ein Bild von früheren Bestattungen – in Hockerstellung. Üblich war aber schon damals die Brandbestattung. Danach ging sie auf die Bronzezeit ein. Der nächste Raum widmet sich der Hallstattzeit (benannt nach dem Ort Hallstatt in der Steiermark, da dort die meisten Funde aus der Zeit ausgegraben wurden). Nachdem die Römer die ersten waren, die Schriften hinterlassen haben (vorher wurde alles mündlich von Generation zu Generation übermittelt) ist aus dieser Zeit mehr Dokumentation vorhanden, auch über die Kelten. Diese waren ein kämpferisches, intelligentes und feierfreudiges Volk. Das Land rund um Augsburg war 350 – 400 v. Chr. kaum besiedelt, erst die Germanen (die ersten Gablinger waren thüringsche Germanen) bauten Siedlungen in diesem Gebiet. Aus der Römerzeit gibt es wenig Funde, da auf dem Land nur die ärmeren Leute wohnten. In einem großen Raum findet man alles aus der Germanenzeit, z.B. die Funde aus einem großen Gräberfeld wie Schmuck, Werkzeug, Schnallen. Besonders erläuterte Frau Nietsch die Besonderheiten eines Häuptlingsgrabes (tiefer als sonst, mit einem Häusle über dem Grab) durch die Knochen stellte man fest – der Häuptling war mit 183 cm ein „Riese“. An einem Modell der Kirche zeigte sie die Entwicklung von einer Holzkapelle (1000 n. Chr.) über die Romanische Kirche (ca. 1200 n. Chr.) bis zur Barockkirche (1765). Im Vorraum wird die Burgengeschichte von der Holzburg bis zur Steinburg vorgestellt. Zum Schluss ging es wieder zur Lützelburger Keramik, die auf Märkten bis nach Österreich und in die Schweiz verkauft wurde. Noch heute findet man häufiger Abfallhalden mit tonnenweise zerbrochenen Keramiken in Gablingen.
Die zweite Gruppe besichtigte die Pfarrkirche St. Martin, die von 1734-1737 der Wessobrunner Baumeister und Stuckateur Josef Schmuzer erbaute und heute auf der Liste der besonders schützenswerten Gebäude zu finden ist. Die Kirchenführung von Mesner Herrn Scharpf war sehr informativ, ein Highlight war die Turmuhr und die Turmbesteigung bis zu den Glocken mit Ausblick über die Gablinger Dächer.
Der Nachmittag stand zum Informations- und Erfahrungsaustausch zur Verfügung.
Übersicht der Großen Schwäbischen Forscherstammtische
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Leseübung zu Briefprotokollen
Wolfgang Waltl führte am Stammtisch in Neustadt an der Donau im Zwei-Monats-Rhythmus jeweils für den zweiten Mittwoch der „ungeraden“ Monate das „Lesen alter Dokumente“ ein. Mit großem Erfolg nehmen dort die Forscher teil, die Lesen lernen wollen.
Für den Leseabend in Regensburg verwendete er ein Briefprotokoll-Trio von Heurathsbrief, Schuldtbrief und Übergab des Thomas Karl aus Gaden vom 27. Juli 1735. Abwechselnd versuchten die Anwesenden die Dokumente zu transkribieren und zu übersetzen. Dabei gaben andere Teilnehmer und Waltl Hilfestellung. W. Waltl erklärte dabei auch verschiedene Abkürzungen durch die Federführung und die Bedeutung der vorkommenden Begriffe, die in der heutigen Sprache nicht mehr vorkommen. Außerdem erklärte der Referent die genealogischen Zusammenhänge der beteiligten Personen.
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Bibliotheksöffnung und Workshop: Kurs Lesen alter Schriften
Lesen alter Schriften mit Übungen
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