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20. Nordschwäbisch-Mittelfränkisches Forschertreffen 2015 in Weiltingen
Am 17. Oktober 2015 trafen sich im Gasthaus Kirchdörfer 32 Familienforscher zum 20. Nordschwäbisch-Mittelfränkischen Familienforschertreffen in Weiltingen. Manfred Wegele übernahm wie immer die Begrüßung der Teilnehmer und die Moderation der Veranstaltung. Er dankte Herrn Gerhard Beck, dem Initiator der Treffen, für sein jahrelanges Engagement und überreichte ihm ein Präsent. Herr Beck wurde beim Genealogentag in Gotha als Erster mit der Auszeichnung „Verdienter Genealoge“ der DAGV geehrt, die Laudatio hielt Manfred Wegele. Herrn Fischer dankte er für die perfekte Organisation des Treffens. Die beiden Führer nahmen selbst am Treffen teil. Frau Kränzlein leitet seit drei Jahren das Heimatmuseum und forscht nach ihren Vorfahren. Herr Vitzthum übernahm die Ortsführung und begrüßte die Teilnehmer im Namen der Bürgermeisterin Frau Lore Meier, die leider verhindert war.
Nach der traditionellen Vorstellungsrunde (jeder Teilnehmer stellte sich, sein Forschungsgebiet und laufende Projekte vor), erläuterte Frau Scheller das Sterbebild- und das Bayerische Friedhofsprojekt, inzwischen sind über 350 Friedhöfe fotografiert und gut 300 bereits in Datenbanken erfasst. Sie ermunterte alle Anwesenden an dem Mitmachprojekt teilzunehmen. Infomaterial lag zum Mitnehmen aus. Frau Schröder-Spetzke übermittelte Grüße von Herrn Hubrich, dem stellv. Vorsitzenden der GFF, er ist leider erkrankt. Herr Bauer informierte die Teilnehmer über das Projekt „Datenabgleich“ der GFF, ging auf die Geschichte und den Ablauf der Aktion (Forscher schicken ihre Gedcom-Datei ein, diese werden zusammengeführt und Gemeinsamkeiten mit anderen Forschern ermittelt, die die Einsender anschließend erhalten und mit den anderen Forschern Kontakt aufnehmen können) ein.
Nach dem Mittagessen begann Herr Vitzthum, Kreisheimatpfleger, die Führung durch die Marktgemeinde mit der Geschichte des Schlosses Weiltingen und den wechselnden Besitzern. Die Residenz des Markgrafen wurde an den Herzog von Württemberg verkauft und führte in der Folge zu zahlreichen Streitereien um die Gerichtsbarkeit (Markgraf beanspruchte es für sich, Herzog meinte mit dem Kauf des Schlosses ging sie an Württemberg). Von der ehem. Befestigung ist nur noch ein kleiner Teil erhalten, der Burggraben neben der Kirche wurde erst vor kurzem umgestaltet und dient jetzt Theatergruppen als Freilichtbühne. Die erste Apotheke (Schlossapotheke) wurde in Weiltingen im 16. Jahrhundert erwähnt. Auf dem Weg zur Kirche wurde die Entwicklung der Straßenführung und der Häuser erklärt. Beeindruckend war ein alter eisener Brunnen aus dem 18. Jh. mit 8 Abbildungen, u.a. Wappen, die kompetent erläutert wurden. Im Schlossgraben traf man sich zum Gruppenbild. Die Innengestaltung der St. Peterkirche ist sehr außergewöhnlich. Die erste Kirche wurde im 8./9. Jahrhundert gebaut und danach immer wieder erweitert, umgestaltet und renoviert, somit findet man neben dem Gotischen (Chorraum), Romanischen auch barocke Bauteile (Kanzel und Taufstein). Vom Schloss gab es einen Übergang direkt in die Kirche in den Herzogstand. Später wurde an diese Stelle die Orgel versetzt. Die Uhr wurde so angebracht, dass sie für den Pfarrer sichtbar war – die Predigt sollte nicht zu kurz sein. Die Emporen wurden 1696 mit 48 Szenen aus dem Alten und Neuen Testament bemalt, allerdings alle Bilder spiegelverkehrt zu den vorhandenen Vorlagen. Der spätgotische Flügelaltar mit zwei beweglichen und zwei festen Flügeln von Schäufelin (1514) gemalt begeistert mit legendären Darstellungen aus dem Leben von Maria und Petrus. Die Außenflügel zeigen biblische Szenen aus dem Leben von Jesus und des Apostels Paulus. Die Glasfenster im Vorraum wurden vor 15 Jahren mit Motiven aus dem Alten und Neuen Testament erneuert.
Anschließend führte Frau Kränzlein durch das nahe gelegene Heimatmuseum, welches als Besonderheit die bekannte Weiltinger Zunftlade als Leihgabe aus Österreich für 3 Jahre ausstellen darf. Diese befindet sich seit 1910 im Volkskundemuseum in Wien. Die Geschichte der Zunftlade erklärte Herr Fischer, der darüber einen Artikel in der letzten Ausgabe der Blätter des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde verfasst hat. Im Museum konnten neben landwirtschaftlichen Gerätschaften, Haushaltswaren, Kleidung, Apothekeninventar und einem Schulzimmer auch viele Handwerkerutensilien besichtigt werden.
Bei Kaffee und Kuchen klang der Tag gemütlich im Gasthaus aus. Nebenbei konnte man in Dubletten stöbern, Neuigkeiten, Erfahrungen und Informationen austauschen. Das nächste Treffen findet im Oktober 2016 in Wallerstein statt.
Übersicht der Nordschwäbisch-Mittelfränkischen Forschertreffen
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3. Bezirkstreffen 2015 in Regen
Herr Gerauer begrüßt die Anwesenden (29 Mitglieder und 5 Gäste), erläutert den Programmablauf und gibt einen kurzen Überblick über das derzeitige Vereinsgeschehen (neue Mitglieder, Stammtische sowie Projekte), zeigt das „Übungsbuch deutscher Schriftkunde“ vor, dessen 1. Aufl. bereits vergriffen ist, es gibt nun eine 2. Auflage.
Herr Alfons Eisch, langjähriges BLF-Mitglied (trotz weitem Anfahrtsweg treuer und aktiver Teilnehmer bei unseren Bezirksversammlungen) schon seit 50 Jahren eifriger Forscher und der Spezialist für Glasmacherfamilien im Bayerischen Wald und Böhmen, stellt ein Exposé „Meine Vorfahren, tief drin im Böhmerwald“ vor, das 6. Buch und der letzte Teil und Abschluss seiner familienkundlichen Forschung, welches neu erschienen ist.
Ein besonderer Gruß und Dank geht an den Organisator dieses Treffens, Herrn Christian Benz. Dieser ist der Gründer des Regener Stammtisches (2003), hat schon sehr früh (um 2002) eine eigene Homepage zur Heimat- und Familienforschung in der Region Regen ins Netz gestellt, hat zu gleicher Zeit ein Podium für Fragen zur regionalen Forschung Niederbayerns im Internet verfügbar gemacht und hat die technischen Voraussetzungen für die Niederbayern-Datenbank geschaffen. Nach dem Rückzug von Siegfried Nyssen ist er auch heute dafür verantwortlich. Zusätzlich ist er Mitglied der Projektgruppe BLF-Homepage und betreut verantwortlich das Projekt „Mühlen in Niederbayern“. Sodann folgt ein Bericht von Herrn Benz über die Geschichte des Stammtisches Regen, der 2003 gegründet wurde, 60 Mitglieder haben sich in den 12 Jahren registriert, wobei die Teilnehmerzahl bei 10 bis 15 Personen liegt. Beeindruckend ist die behandelte Themenvielfalt sowie die große Bandbreite der Aktivitäten bei den regelmäßigen Monatstreffen. Von der Einführung zu Grundlagen, Quellen und Standorte, Schriftenlesen bis zu Spezialthemen, z.B. Münzkunde sowie heimatkundliche Highlights, waren in der Review der Stammtischthemen vertreten.
In einer Power-Point-Präsentation erläutert er ausführlich die Entstehung der Stadt Regen, die Besiedlung sowie geschichtliche Daten, Bevölkerungsentwicklung etc. – Auch berichtet Herr Benz Wissenswertes über den Landkreis Regen.
Das im Bayerischen Wald gelegene Regen war – nach Rinchnach – der zweite große Ausgangspunkt für die Besiedlung des Altlandkreises Regen. Der am gleichnamigen Fluß befindliche Ort Regen wurde bereits vor dem Jahr 1100 gegründet, die erste gesicherte urkundliche Erwähnung geht zurück auf das Jahr 1148. Der Ort entwickelte sich schon bald zu einem wichtigen Brücken- und Grenzort. Bereits 1254 war Regen Klostermarkt, ab 1270 herzoglicher Markt. Eine überregionale Bedeutung erlangte der Ort auch durch die seit Ende des 16. Jahrhunderts stattfindenden Ochsen- und Warenmärkte.
Die Informationen sind um 12 Uhr beendet, darauf folgt das gemeinsame Mittagessen, welches von angeregter Unterhaltung der Anwesenden begleitet wird.
Anschließend geht die Gruppe in das Niederbayerische Landwirtschaftsmuseum, wo Herr Benz (diesmal als Heimatpfleger der Stadt Regen) die niederbayerische Agrar- und Sozialgeschichte anhand der Ausstellungsgegenstände und Bildtafeln erklärt. Faszinierend in diesem Museum ist die Darstellung der Situation bis ins 19. Jahrhundert (getrennt nach Gäuboden/Rottal und Bayerischer Wald) und die fast explosionsartige Entwicklung im 19. Jahrhundert nach der Aufgabe der Drei-Felder-Wirtschaft und der Ablösung der Grundoberherrschaft. Viele Teilnehmer steigen anschließend mit ein in die Erkundung der „Regener Unterwelt“, d.h. die Führung durch die alten Bier- und Eiskeller der Stadt mit abschließender Bierprobe. Und so ist es nahezu 17 Uhr, bis das Bezirkstreffen beendet ist und sich die letzten Teilnehmer auf den Heimweg machen.
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Workshop in der neuen Bibliothek
Die Bibliothek wurde rege genutzt, am digitalen Arbeitsplatz gearbeitet. Mehrere Sterbebild-sammlungen wurden mit den Scannern digitalisiert. Neben der geleisteten Lesehilfe (von Manfred Wegele) bei mehreren alten Dokumenten, wurde an einigen Laptops gemeinsam gearbeitet. Die BLF-DVD wurde vorgestellt, vor allem die beiden „Ebenen“ erklärt.
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Entschlüsseln schwieriger Texte, Auswertung von Epitaphien
Herr Wegele erläuterte zuerst den Begriff „schwierige Textstellen“. Neben den Problemen beim Lesen der Schrift, Verständnisprobleme wegen der altertümlichen Formulierungen, heute nicht mehr übliche Abkürzungen oder Maßeinheiten und einer missverständliche Systematik bereitet auch die lateinische Sprache und Abkürzungen Schwierigkeiten. Nacheinander erläuterte er anhand von Beispielen die Probleme.
Ein Kontraktenprotokoll von 1669 zeigt sehr gut die altertümliche Sprache und Begriffe, die er erklärte. Aus den Kirchenbüchern stellte er neben minimalistischen Sterbeeinträgen von 1577, einen Heiratseintrag von 1801 mit Angabe der Proclamationen vor. Er ging auf die gebräuchlichen Abkürzungen und die Kombination Lateinisch-Deutsche Kirchenbucheinträge ein. Anschließend erläuterte er die Besonderheiten des Kirchenbuchlateins insbesondere bei Hochzeitseinträgen. Bei Taufeinträgen findet man häufig kleine Kreuze. Diese Kinder sind meist in den ersten Wochen oder Monaten verstorben – man kann sich aber nicht darauf verlassen. Anhand eines Kirchenbucheintrages von 1579 wurde die Systematik des Eintrages erarbeitet – eine Seite für den Bräutigam, eine für die Braut. Nach den Kirchenbüchern folgte die Vorstellung von Leibeigenschaftsbucheinträgen. Die Leibeigenschaft wurde über die Mutter vererbt. In den Kirchenbüchern werden die Mütter häufig nicht genannt oder nur der Vorname. Im Leibeigenschaftsbuch ist dagegen die Mutter „die Hauptperson“ mit mannigfaltigen Informationen. Infolge dieser Informationen konnte die komplette Familie gefunden werden incl. wohin die Kinder geheiratet haben. Eine faszinierende Besonderheit sind Chronogramme, die der Referent in mehreren Beispielen vorstellte. Die Umrechnungstabelle für Geld stieß auf reges Interesse, ebenso die Schreibweise der Zahlen. Aus seiner Forscherpraxis konnte er auch berichten, dass selbst Epitaphien Hinweise auf die Familienkonstellation geben. Beginnend mit einem Epitaph aus Unterringingen, bei dem im Relief links der Mann und die Söhne, sowie rechts die Ehefrauen und Töchter dargestellt sind. Die Kreuze über den Köpfen geben den Hinweis, dass diese Personen zum Zeitpunkt der Erstellung des Steines bereits verstorben waren. Nach der Erklärung des Epitaphes stellte er die Daten bzw. die Familie aus dem OFB Unterringingen mit den ergänzten Angaben aus dem Kirchenbuch vor. Zuletzt ging er auf die Besonderheiten der Totenschilde ein.
Frau Scheller dankte Herrn Wegele für den hochinteressanten Vortrag, der auf reges Interesse stieß, sie überreichte ihm ein Präsent.
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Leseübungen zu Briefprotokollen
Diese Veranstaltung ist der vierte Teil einer Vortragsreihe zu Leseübungen, die Wolfgang Mages anhand ausgewählter Beispieltexte aus Kirchenbüchern in diesem Jahr bereits präsentierte. Bei dieser Veranstaltung steht v.a. die Mitarbeit der Teilnehmer im Vordergrund. Gemeinsam mit den Anwesenden werden ein Kaufvertrag, ein Fristenbrief und ein „Heurats Contract“ von 1794 Schritt für Schritt gelesen, ggf. übersetzt und interpretiert. Besonders hoch zeigt sich das Interesse an den früher benutzen Schreibweisen, Abkürzungen und auch die Bedeutungsunterschiede einzelner Begriffe im Vergleich zu heute. Bedeutsam ist auch der Zusammenhang der drei Dokumente, die vor einer Heirat verfasst wurden. Die Teilnehmer dieses Abends erhalten erneut eine fundierte Hilfestellung beim Lesen alter Schriften. Mit der Leseübung ergeben sich auch Einblicke in die Gebräuche der vertraglichen Absicherung im privaten Leben.
Außerdem werden die neu erschienen Schriftkundebücher der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns vorgestellt. Weiterhin wird die Möglichkeit genutzt, Sterbebilder zu scannen.
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