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Workshop in der neuen Bibliothek
Neben allgemeinen Hilfestellungen und Lesehilfe wurde die BLF-DVD erklärt. Sterbebildsammlungen wurden gescannt. Die Bibliothek fand reges Interesse. Der neue Buchscanner konnte getestet werden.
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Familiennamen im Ries – Entstehung und Deutungsversuche
Herr Gerhard Beck sprach zuerst über Dienerakten auf der Harburg, die er zur Zeit bearbeitet. Eventuell entsteht daraus ein Dienerbuch. In den Archivalien fand er zufällig einen Akt mit einem Bericht über einen Einbruch in die Kirche von Tapfheim und ein Schreiben von 1601 über Fr. Maria Anna v. Gundelsheim geb. v. Schreckenstein, die in Steinhart 1594 gestorben und in Schwenningen (dort gibt es ein Epitaph) bestattet wurde, was bisher unbekannt war.
Am Beispiel der Namensgebung der Juden in Hainsfarth, nach dem Judenedikt von 1813, erläuterte er die Entstehung der Nachnamen nach lokalen Besonderheiten wie Haus am großen Stein (Steinmeyer) Leben im Oberdorf (Oberdorfer) usw.. Bereits im 14. Jahrhundert (Nördlingen ca. 1330, 1350-1450 in den Dörfern) begann die Nachnamenentwicklung in den Städten, 1425 werden in den Unterlagen des Kloster Heilig Kreuz in Donauwörth erstmals Nachnamen genannt, 1446 in Deiningen. Der Referent ging auf die unterschiedlichen Stämme der Namen ein. Neben den Mühlen (Ganzenmüller, Ziegelmüller) wurden die Hofnamen wie Meierhof (Meier, Obermeier, Klostermeyer) zu Nachnamen. Berufe (Schuster, Weber, Gürtler), die Stammesherkunft (Bayer, Hess, Franke), Beschreibungen (Groß, Dick, Schwarz), Tiernamen oder die Orte wurden in Nachnamen verwendet. Im Internet ist die einzelne Namensverteilung darstellbar. Anhand des Familiennamens Hertle mit den Varianten Härtle, Hertlein, zeigte er die Entwicklung (Unterschiede katholisch-evangelisch) auf. Anschließend ging er auf Besonderheiten ein – z.B. den Namenwechsel innerhalb einer Generation bei Familie Beck – Löpsinger (Peter Beck vulgo Lepzinger). Diese Vorgänge führen zu großen Problemen sowohl mit der Zuordnung von Kindern als auch von Familiendaten. Durch die Einwanderer aus dem Ländle ob der Enns kamen neue Namen ins Land, Herr Beck erläuterte die Unterschiede. Eine Besonderheit stellt die Familie Binninger in Ederheim dar, deren Namen von 1864 von Benninger sich bis 1893 in Binninger änderte. Normalerweise führte die Einführung des Standesamtes zu einer einheitlichen Namenschreibung. Durch die Flüchtlingswelle 1945-1949 kamen wieder viele neue Namen nach Bayern.
Immer wieder stößt man bei der Forschung auf ungewöhnliche Vornamen wie Maria Ägyptiaca, Gideon, Potiphar, Sophonias usw. Zuletzt sprach er über die Entwicklung des Familiennamen Heinrichinger. Vögte und Herren von Weida, „Familie Reuß“, erhielten von Kaiser Heinrich VI (1165-1197) die Vogtei über das Vogtland verliehen. Seitdem hießen alle männlichen Nachkommen Heinrich – deswegen Heinrichinger.
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Führung im Bischöflichen Zentralarchiv Regensburg
In ihrem Vortrag gibt die Archivdirektorin Dr. Camila Weber einen umfassenden und sehr fundierten Einblick einerseits in die Geschichte sowohl der Bischöflichen Zentralbibliothek als auch des Bischöflichen Zentralarchives und anderseits über die für Familienforscher in Frage kommenden Archivbestände. Neben der „klassischen“ Quelle, nämlichen den Matrikelbüchern, stellt Frau Dr. Weber weitere Archivalien vor, die für Familienforscher von Interesse sein könnten.
Wie schon bei der Führung im Staatsarchiv Amberg geschehen, gewährt uns auch Frau Dr. Weber einen Einblick in die Magazinräume des BZAR, wo sie den zahlreich erschienen Teilnehmern Originalurkunden verschiedener Epochen sowie die Originalkirchenbücher präsentieren kann.
Der Abend schließt mit einem gemütlichen Beisammensein in einer Regensburg Gaststätte ab.
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Präsentation von Originaldokumenten zur Familienforschung und Magazinführung
Die Gruppe konnte sich beim Besuch im Bayerischen Hauptstaatsarchiv einen Einblick in Aufgaben und Tätigkeit der staatlichen Archive verschaffen. Zu Beginn wurden die Organisation des staatlichen Archivwesens sowie die wesentlichen Unterschiede zwischen dem Hauptstaatsarchiv und den einzelnen Regionalarchiven vorgestellt. Anschließend wurden Organisationsstruktur, Aufgaben und Arbeitsweise sowie Nutzungsmöglichkeiten des Bayerischen Hauptstaatsarchivs dargestellt.
Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Präsentation von Archivalien im Original, die für Familienforscher in der Regel von besonderem Interesse sind. So konnten die Besucher einige Originaldokumente in Augenschein nehmen, die bereits beim vorausgegangenen Vortrag anhand von Digitalaufnahmen genauer erläutert worden waren: Die Adelsmatrikel der Grafen von Hegnenberg gen. Dux mit zugehörigem Beiakt sowie ein Urteilsbuch und ein typischer Vormundschaftsakt des Kreis- und Stadtgerichts München aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, der im Staatsarchiv München aufbewahrt wird. Großen Anklang unter den älteren Beständen vor 1800 fanden zwei Amtsbücher, ein Urbar des Landgerichts Dachau von 1583 und ein Verhörsprotokoll des Hofmarksgerichts Bruck von 1642, das interessante Einblicke in die Alltagsgeschichte zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges gewährte. Bestürzend war für die Teilnehmer der Blick auf ein Originalverhörsprotokoll eines Hexenprozesses in Reichertshofen aus dem Jahr 1630.
Bei einem anschließenden Rundgang durch das Haus mit Besichtigung der Magazinräume erfuhren die Besucher, wie Archivgut fachgerecht gelagert wird und konnten sich dabei über weitere, für Familienforscher relevante Quellen informieren. So bieten z.B. die Besoldungsbücher des Hofzahlamts, die Protokolle des Hofrats oder die Musterungslisten aus dem Äußeren Archiv umfassende Forschungsmöglichkeiten für Genealogen. Zum Abschluss wurde die sog. Hängeplananlage aufgesucht, wo handgezeichnete Pläne in großen Formaten aus lagerungstechnischen Gründen hängend aufbewahrt werden. Dort lagern neben geographischen Karten, Situationsplänen und Architekturzeichnungen auch Stammbäume berühmter Familien, wie beispielsweise der Familie Thurn und Taxis oder der Familie Notthafft. Da sich die Plananlage in einem Magazinraum des Staatsarchivs München befindet, konnten bei der Gelegenheit auch typische familienkundliche Quellen eines Regionalarchivs wie die Grundsteuerkataster, Baupläne, Briefprotokolle oder Steuerbücher besichtigt werden.
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20. Nordschwäbisch-Mittelfränkisches Forschertreffen 2015 in Weiltingen
Am 17. Oktober 2015 trafen sich im Gasthaus Kirchdörfer 32 Familienforscher zum 20. Nordschwäbisch-Mittelfränkischen Familienforschertreffen in Weiltingen. Manfred Wegele übernahm wie immer die Begrüßung der Teilnehmer und die Moderation der Veranstaltung. Er dankte Herrn Gerhard Beck, dem Initiator der Treffen, für sein jahrelanges Engagement und überreichte ihm ein Präsent. Herr Beck wurde beim Genealogentag in Gotha als Erster mit der Auszeichnung „Verdienter Genealoge“ der DAGV geehrt, die Laudatio hielt Manfred Wegele. Herrn Fischer dankte er für die perfekte Organisation des Treffens. Die beiden Führer nahmen selbst am Treffen teil. Frau Kränzlein leitet seit drei Jahren das Heimatmuseum und forscht nach ihren Vorfahren. Herr Vitzthum übernahm die Ortsführung und begrüßte die Teilnehmer im Namen der Bürgermeisterin Frau Lore Meier, die leider verhindert war.
Nach der traditionellen Vorstellungsrunde (jeder Teilnehmer stellte sich, sein Forschungsgebiet und laufende Projekte vor), erläuterte Frau Scheller das Sterbebild- und das Bayerische Friedhofsprojekt, inzwischen sind über 350 Friedhöfe fotografiert und gut 300 bereits in Datenbanken erfasst. Sie ermunterte alle Anwesenden an dem Mitmachprojekt teilzunehmen. Infomaterial lag zum Mitnehmen aus. Frau Schröder-Spetzke übermittelte Grüße von Herrn Hubrich, dem stellv. Vorsitzenden der GFF, er ist leider erkrankt. Herr Bauer informierte die Teilnehmer über das Projekt „Datenabgleich“ der GFF, ging auf die Geschichte und den Ablauf der Aktion (Forscher schicken ihre Gedcom-Datei ein, diese werden zusammengeführt und Gemeinsamkeiten mit anderen Forschern ermittelt, die die Einsender anschließend erhalten und mit den anderen Forschern Kontakt aufnehmen können) ein.
Nach dem Mittagessen begann Herr Vitzthum, Kreisheimatpfleger, die Führung durch die Marktgemeinde mit der Geschichte des Schlosses Weiltingen und den wechselnden Besitzern. Die Residenz des Markgrafen wurde an den Herzog von Württemberg verkauft und führte in der Folge zu zahlreichen Streitereien um die Gerichtsbarkeit (Markgraf beanspruchte es für sich, Herzog meinte mit dem Kauf des Schlosses ging sie an Württemberg). Von der ehem. Befestigung ist nur noch ein kleiner Teil erhalten, der Burggraben neben der Kirche wurde erst vor kurzem umgestaltet und dient jetzt Theatergruppen als Freilichtbühne. Die erste Apotheke (Schlossapotheke) wurde in Weiltingen im 16. Jahrhundert erwähnt. Auf dem Weg zur Kirche wurde die Entwicklung der Straßenführung und der Häuser erklärt. Beeindruckend war ein alter eisener Brunnen aus dem 18. Jh. mit 8 Abbildungen, u.a. Wappen, die kompetent erläutert wurden. Im Schlossgraben traf man sich zum Gruppenbild. Die Innengestaltung der St. Peterkirche ist sehr außergewöhnlich. Die erste Kirche wurde im 8./9. Jahrhundert gebaut und danach immer wieder erweitert, umgestaltet und renoviert, somit findet man neben dem Gotischen (Chorraum), Romanischen auch barocke Bauteile (Kanzel und Taufstein). Vom Schloss gab es einen Übergang direkt in die Kirche in den Herzogstand. Später wurde an diese Stelle die Orgel versetzt. Die Uhr wurde so angebracht, dass sie für den Pfarrer sichtbar war – die Predigt sollte nicht zu kurz sein. Die Emporen wurden 1696 mit 48 Szenen aus dem Alten und Neuen Testament bemalt, allerdings alle Bilder spiegelverkehrt zu den vorhandenen Vorlagen. Der spätgotische Flügelaltar mit zwei beweglichen und zwei festen Flügeln von Schäufelin (1514) gemalt begeistert mit legendären Darstellungen aus dem Leben von Maria und Petrus. Die Außenflügel zeigen biblische Szenen aus dem Leben von Jesus und des Apostels Paulus. Die Glasfenster im Vorraum wurden vor 15 Jahren mit Motiven aus dem Alten und Neuen Testament erneuert.
Anschließend führte Frau Kränzlein durch das nahe gelegene Heimatmuseum, welches als Besonderheit die bekannte Weiltinger Zunftlade als Leihgabe aus Österreich für 3 Jahre ausstellen darf. Diese befindet sich seit 1910 im Volkskundemuseum in Wien. Die Geschichte der Zunftlade erklärte Herr Fischer, der darüber einen Artikel in der letzten Ausgabe der Blätter des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde verfasst hat. Im Museum konnten neben landwirtschaftlichen Gerätschaften, Haushaltswaren, Kleidung, Apothekeninventar und einem Schulzimmer auch viele Handwerkerutensilien besichtigt werden.
Bei Kaffee und Kuchen klang der Tag gemütlich im Gasthaus aus. Nebenbei konnte man in Dubletten stöbern, Neuigkeiten, Erfahrungen und Informationen austauschen. Das nächste Treffen findet im Oktober 2016 in Wallerstein statt.
Übersicht der Nordschwäbisch-Mittelfränkischen Forschertreffen
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