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Quellenkunde: Leibeigenschaftsakten

Veranstaltungstermin: 
Donnerstag, 1. März 2018 - 19:00
Referent: 
Manfred Wegele
Veranstalter: 
BLF-Bezirksgruppe Schwaben

Herr Wegele stellte in einer Power-Point-Präsentation die sehr ergiebige Quelle „Leibeigenschaftsbücher“ vor. Die Verbreitung der Leibeigenschaftsbücher ist unterschiedlich, in Nordschwaben sind sie zahlreich vorhanden und beginnen häufig bereits im 16. Jahrhundert.

„Leibeigene standen in besonderer Abhängigkeit zu ihrem Grundherrn. So waren z.B. jährlich bestimmte Abgaben zu leisten: der sogenannte „Leibschilling“ oder ein „Herbsthuhn“. Bei einer Heirat musste der „Brautlauf“ entrichtet werden, oder beim Tode das beste Stück Vieh und beste Kleidungsstück von den Erben abgegeben werden. Diese Naturalabgaben wurden aber mit der Zeit durch Geld ersetzt, dann wurde der „Kleiderfall gelöst“.

Die bereits angesprochenen Leibeigenschaftsbücher wurden als eine Art Übersichtsliste über alle Leibeigenen im jeweiligen Oberamt angelegt. Wichtig waren für den Amtsschreiber die Angaben von der Mutter und den Kindern, weil die Leibeigenschaft von der Mutter auf die Kinder, und nicht vom Vater, vererbt wurde! War also eine Mutter leibeigen, waren es automatisch auch ihre Kinder!  Der Vater spielte eine Nebenrolle. So war es unbedingt wichtig zu wissen, wo die Kinder verblieben und wann sie heirateten, also wurde hier ständig nachgefragt und von Amts wegen recherchiert. So haben wir heute eine einzigartige Quellenlage, die weit über die Kirchenbuchzeit hinausgeht. Das früheste Leibeigenschaftsbuch des Fürstlich Oettingen-Wallersteinischen Archivs in Harburg beginnt 1530. In diesem ersten Buch wird um 1530 eine Art Bestandsaufnahme gemacht, d.h. dass viele verwandtschaftlichen Beziehungen aufgezeigt werden, mit denen man ohne weiteres oft bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts vorstößt.

Ein Eintrag umfasst häufig drei, manchmal sogar  vier Generationen – Kind, Mutter, Ahnfrau, Urahnfrau, eine umfangreiche Quelle vor der Zeit der Kirchenbücher. Zunächst erklärte Herr Wegele die häufigsten Begriffe wie Hauptrecht, Leibschilling, Leibfall, Brautlauf, Umgenossame, Fronarbeiten usw. sowie die „Steuern“ wie die Salzscheibe oder das Fasnachtshuhn. Im Jahr 1631 gab es in der Grafschaft Oettingen 2700 oettingische Leibeigene, davon 500 Männer, 600 Frauen und 1600 Kinder.

Eine Spesenrechnung des Hühnervogts gab Einblick in die Reisetätigkeit des Hühnervogts. Mit Originaleinträgen führte er vor, wie man damit die Familien erfassen kann. Beispiel: FÖWAH LEB 1605, III.13.13.b-2: Amerdingen: Caspar Kesselers Weib Eva ist Lienhardt Holen Tochter von Auffhausen, hat Ir Muetter Margretha geheissen, ist eigen und Ire Kündt: Hans, Anna; Margretha, Eva, Baltlein, Maria. In Kombination mit anderen Quellen kann die Familie wie folgt rekonstruiert werden (siehe OFB Aufhausen):

HOLL Lienhard/Leonhard, „der Elter“ (1605), Sö. in Aufhausen (1556 genannt), Beständer des Widenhofes v. St. Ulrich u. Afra (bis 1605), + 02.02.1605 Aufhausen - oo ca. 1555 NN Margreth, “Hofhannsen Tochter”, + 15.01.1589 Aufhausen (“Margaretha Höllin, coniunx Leonarti Hollen”); Kinder: Eva * ca. 1558 A.; oo ca. 1583 Amerdingen, Kessler Caspar

Art der Veranstaltung: 
Vortrag, Referat
Region/zuständiger BLF-Bereich: 
BLF-Bezirksgruppe Schwaben
Teilnehmerkreis: 
für BLF-Mitglieder; Gäste sind herzlich willkommen
Anmeldung: 
Anmeldung nicht erforderlich
Schlagwort Thema: 
Teilnehmerzahl BLF-Mitglieder: 
28 Mitglieder
Teilnehmerzahl Gäste (Nichtmitglieder): 
1 Gast
Teilnehmerzahl gesamt: 
29 Teilnehmende

Praxiswerkstatt 2018 der DAGV: Vorstellung der Projekte von ICARUS

Veranstaltungstermin: 
Samstag, 10. März 2018 - 12:00
Veranstalter: 
Sonstiger Veranstalter (nicht BLF)

Am 10. März 2018 trafen sich zahlreiche Familienforscher auf Einladung der DAGV im Versammlungsraum der GFF in Nürnberg zu einer Praxiswerkstatt. Herr Wegele, stellv. Vorsitzender der DAGV, begrüßte die Anwesenden herzlich und dankte Herrn Hubrich, stellv. Vorsitzender der GFF und Schatzmeister der DAGV, für die Organisation des Treffens.

Thema der Praxiswerkstatt waren die Angebote von ICARUS (https://www.icar-us.eu/), vornehmlich die Topothek, Monasterium und Matricula. ICARUS ist ein Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, Archive bei den Herausforderungen des digitalen Zeitalters zu unterstützen. Der Verein arbeitet am Aufbau der digitalen Infrastuktur und an der Entwicklung von Standards und Strategien und fördert die internationale Zusammenarbeit. Bevor auf die einzelnen Projekte eingegangen wurde, ging Herr Dr. Aigner auf ICARUS4all (Vizepräsident ist Manfred Wegele, https://www.icar-us.eu/icarus4all/icarus4all-the-community/) ein, das die Arbeit von ICARUS unterstützt und bei dem jeder Mitglied werden kann. Ziel ist der freie Zugang zu digitalen Quellen.

Herr Karl Heinz stellte die Topothek (regionalhistorisches Nachschlagewerk) vor, ein Portal für Gemeinden zur komfortablen Onlinestellung von Bildern (dank Software mit Namenbezeichungen, Ortsverlinkung, geniale Suchmöglichkeiten und natürlich die Möglichkeit zur Mitarbeit). Dr. Aigner stellte die EU-Projekte mit Icarus-Beteiligung vor, sowohl die aktuellen, als auch die geplanten Projekte.

Nach dem Mittagessen spach Herr Daniel Jeller über das Portal Monasterium mit einem virtuellen Urkundenarchiv mit mehr als 400.000 mittelalterlichen und neuzeitlichen Urkunden aus über 60 Institutionen in mehr als 10 europäischen Ländern. Wichtige Nachschlagewerke für Familienforscher sind Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen. Bei Matricula findet man die digitalisierten originalen Kirchenbücher, z.B. vom Bistum Passau, ein Großteil von Österreich und polnische Archive beginnen inzwischen auch mit der Onlinestellung der Matrikel.

Herr Hubrich dankte allen für Ihr Engagement. Man merkt, es tut sich was.

Veranstaltungsort-Text: 
Nürnberg
Art der Veranstaltung: 
Seminar, Workshop
Region/zuständiger BLF-Bereich: 
BLF-Landesverein
Anmeldung: 
Anmeldung nicht erforderlich

Leseübungen von Beerdigungseinträgen in Matrikeln des BZA Regensburg

Veranstaltungstermin: 
Dienstag, 13. März 2018 - 19:00
Referent: 
Wolfgang Mages, StD i.R.
Veranstalter: 
BLF-Bezirksgruppe Oberpfalz

Im dritten Teil der Reihe wurden Beerdigungseiträge seit Entstehung der Matrikel vorgestellt. Dabei arbeitete man Sterbe- und Beerdigungsumstände heraus. Krankheiten, Tod durch Ertrinken, Mord, Entbindung durch Kaiserschnitt, Blitzschlag oder andere Ursachen konnten für das Ableben herausgelesen werden, wie auch Informationen über den Personenstand.

Veranstaltungsort: 
Art der Veranstaltung: 
Forscherstammtisch, Arbeitskreis
Region/zuständiger BLF-Bereich: 
BLF-Bezirksgruppe Oberpfalz
Teilnehmerkreis: 
für BLF-Mitglieder; Gäste sind herzlich willkommen
Anmeldung: 
Anmeldung nicht erforderlich

Bibliotheksöffnung und Workshop Lateinische Kirchenbucheinträge

Veranstaltungstermin: 
Donnerstag, 15. März 2018 - 15:00
Referent: 
Hermann Heinrich
Veranstalter: 
BLF-Bezirksgruppe Schwaben

Allgemeine Beratung, Leseübung/Lesehilfe, Internetforschung, Sterbebilderscannen, Genealogische Software

Zweiter Workshop von Hermann Heinrich zum Thema: "Lateinische Kirchenbucheinträge"

Art der Veranstaltung: 
Seminar, Workshop
Region/zuständiger BLF-Bereich: 
BLF-Bezirksgruppe Schwaben
Teilnehmerkreis: 
für BLF-Mitglieder; Gäste sind herzlich willkommen
Anmeldung: 
Anmeldung nicht erforderlich

Jahreshauptversammlung 2018 in Passau

Veranstaltungstermin: 
Samstag, 17. März 2018 - 10:30
Veranstalter: 
BLF-Bezirksgruppe Niederbayern

Zur diesjährigen Jahreshauptversammlung – traditionell in Passau – konnte der Leiter der Bezirksgruppe 30 Teilnehmer in der Gastwirtschaft „Das Oberhaus“ begrüßen. Es folgte der Jahresbericht, beginnend mit der Entwicklung der Mitgliederzahlen. Per Beamer und Leinwand wurde auch der Mitgliederstand des Gesamtvereins und die Altersstruktur aufgezeigt. Seit der letzten Jahreshauptversammlung gab es in unserer Bezirksgruppe sechs Neuzugänge aus Passau, Landau, Eggenfelden, Pocking, Eichendorf und Feldkirchen, womit der aktuelle Mitgliederstand bei 205 liegt. Wir begrüßen an dieser Stelle nochmals herzlich alle Neumitglieder!

Es folgte eine Gedenkminute für unser im Januar 2018 verstorbenes Mitglied Beate Jäger, die seit 1999 dem Verein angehörte, als Stammtischleiterin in Pfarrkirchen tätig war, sich darüber hinaus auch aktiv an Vereinsprojekten, wie etwa der Ahnendatenbank, beteiligte und eine entsprechend schmerzliche Lücke hinterlässt.

Der Rückblick auf die beiden letzten Bezirkstreffen rief nochmals den Vortrag von Christian Benz zum Thema Volksfrömmigkeit und Volksglaube (mit den Schwerpunkten religiöse Volkskunde, ländliche Handwerkskunst, Brauchtum und Wallfahrten in Niederbayern) in Erinnerung. Anhand von Mirakelbüchern wurde gezeigt, welche Quellen es auch für die Heimat- und Familienforscher gibt. Die Führung durch das Kreismuseum Bogenberg, die Wallfahrtskirche und die Besichtigung des Bogenbergs fand guten Anklang. Im Museum konnten wir die Sonderausstellung „Vom Reiz der alten Dinge – Museumsobjekte neu gesehen“ besuchen. Das vergangene Bezirkstreffen in Deggendorf bot einen Vortrag zur Geschichte der dortigen Region sowie zur Geschichte der Medizin und Heilkunde. Es schloss sich dann der Besuch des Handwerksmuseum der Stadt Deggendorf an.

Geehrt werden konnten für 40 Jahre Vereinsmitgliedschaft Herr Sahlmann und für jeweils 25 Jahre Vereinsmitgliedschaft: Herr Eimannsberger, Frau Hafner und Herr Gottanka.

Die nächste Jahresversammlung wurde festgelegt auf den 2. März 2019 im Gasthof Auer Passau-Heining. Unser Kassenwart Wilfried Senkmüller stellte anschließend den Kassenbericht für das abgelaufene Jahr 2017 und den Haushaltsplan 2018 vor. Nach dem positiven Bericht der Rechnungsprüfer (Herr Haider und Herr Meier) wurde die Entlastung der Vorstandschaft beantragt, welche einstimmig erteilt wurde. Für die Wahl der neuen Rechnungsprüfer stellten sich die bisherigen Rechnungsprüfer erneut zur Verfügung und nahmen das Amt an. Für die Delegiertenversammlung waren gemäß dem aktualisierten Quorum sechs Delegierte durch unsere Bezirksgruppe zu wählen.

Nach den Berichten zu den Genealogie-Stammtischen und Vereinsprojekten durften wir in unserer Runde Herrn Michael Lang vom Diözesanarchiv Passau begrüßen, der sich die Zeit genommen hatte, um uns die neue Online-Registerdatenbank des Archivs live per Laptop, Beamer und Leinwand vorzustellen. Herzlichen Dank dafür! Bereits 2011 gingen die digitalisierten Matrikel des Bistums Passau online, so dass seither etwa 800.000 Kirchenbuchseiten rund um die Uhr kostenlos für die Nutzer im Web einsehbar sind. Bereits ab 1997 wurde zudem eine Datenbank aufgebaut, um die vorhandenen Namensregister zu erfassen. Auf diese Erschließungsdatenbank, die derzeit um die drei Millionen Datensätze enthält, ist inzwischen unter http://gendb.bistum-passau.de/ der direkte Zugriff möglich. Die Vorteile der Datenbank konnte uns Herr Lang anschaulich demonstrieren: Es gibt diverse Such-, Filter- und Sortiermöglichkeiten, eine sehr hilfreiche Platzhaltersuche und – besonders praktisch – eine direkte Verlinkung des Matrikeleintrags auf die entsprechende Kirchenbuchseite unter https://data.matricula-online.eu/de/. Die anwesenden Vereinsmitglieder verfolgten die Vorführung mit großem Interesse und Freude darüber, dass der Stand der Digitalisierungsarbeiten im Bistumsarchiv unserer Region schon erheblich zeitgemäßer und weiter fortgeschritten ist, als das in vielen anderen (Kirchenbuch-)Archiven bislang der Fall ist.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen besuchten wir die Veste Oberhaus. Im Museum erwarteten uns verschiedene Themenschwerpunkte der Dauer- und Sonderausstellungen, die uns spannende Einblicke in frühere Zeiten der Passauer Gegend boten.

Art der Veranstaltung: 
Vortrag, Referat
Region/zuständiger BLF-Bereich: 
BLF-Bezirksgruppe Niederbayern
Teilnehmerkreis: 
für BLF-Mitglieder; Gäste sind herzlich willkommen
Anmeldung: 
Anmeldung nicht erforderlich
Teilnehmerzahl gesamt: 
30 Teilnehmende

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