Nachdem Herr Auer im Oktober 2018 die verschiedenen Typen von Briefprotokollen vorgestellt hat, beschäftigte er sich diesmal mit der Frage: "Wo finde ich Briefprotokolle?".
Viele Familienforscher scheuen sich, das Thema Briefprotokolle anzugehen, weil sie schon unsicher sind, wo sie überhaupt danach suchen müssen. Josef Auer zeigte systematisch auf, wie bei der Suche nach Briefprotokollen vorzugehen ist. Er führte aus, welche Informationen die Kataster bzw. der Historische Atlas von Bayern liefern und wie damit weitergearbeitet werden kann.
Es kommen immer wieder Anfragen, warum denn die Sperre von 70 Jahren bei der Anzeige der Sterbebilder (für persönliche Zwecke) im Mitgliederbereich strikt eingehalten wird und dass dies doch mit dem Datenschutz nichts zu tun habe.
Gerhard Beck, Archivar der Fürstlichen Archive Harburg (Spielberger und Wallersteiner Archiv) stellte zuerst die unterschiedlichen Strafen (in Wort und Bild) in der Abstufung Ehrenstrafen (Halsgeige, Pranger usw.), Leibesstrafen (Brandmarkung, Auspeitschen, Abtrennen von Körperteilen wie Ohren, Hand, Zunge) bis zu den Todesstrafen (Schwert, Rädern, Vierteilen, Hängen, Ertränken) vor.
Herr Franz Karg, Archivleiter des Fuggerarchives in Dillingen, sprach über die Forschungsmöglichkeiten in den Rechnungsbüchern.
Zuerst ging es um die Amtsrechnungen 1705, deren Rechnungsjahr vom 1. März 1704 bis zum 28. Februar 1705 geht. Seit 1965 [sic?!] geht das Steuerjahr vom 1. Juli bis zum 30. Juni. Ein Amtsrechnungsbuch beginnt mit den Geldrechnungen (Ein- und Ausgaben), danach kommen die Getreiderechnungen (zuerst die Ein- danach die Ausgaben und zuletzt „Summa Sumarum“.
Im dritten Teil der Reihe wurden Beerdigungseiträge seit Entstehung der Matrikel vorgestellt. Dabei arbeitete man Sterbe- und Beerdigungsumstände heraus. Krankheiten, Tod durch Ertrinken, Mord, Entbindung durch Kaiserschnitt, Blitzschlag oder andere Ursachen konnten für das Ableben herausgelesen werden, wie auch Informationen über den Personenstand.
Herr Wegele stellte in einer Power-Point-Präsentation die sehr ergiebige Quelle „Leibeigenschaftsbücher“ vor. Die Verbreitung der Leibeigenschaftsbücher ist unterschiedlich, in Nordschwaben sind sie zahlreich vorhanden und beginnen häufig bereits im 16. Jahrhundert.
Leseübungen von Trauungseinträgen in Matrikeln des BZA Regensburg.
Die verwendeten Vorlagen stammten aus der Forschung der Familien Forster und Mages. Je nach Epoche der Trauungen enthielten die Einträge Daten zu den Brautleuten wie Alter, Stand und Beruf, deren lebende oder bereits verstorbene Eltern oder sogar der Großeltern der Brautleute. Die Trauzeugen ließen Rückschlüsse über den gesellschaftlichen Stand, die wirtschaftliche Situation und verwandtschaftliche Verflechtungen zu.
Die Thematik bewirkte wie in früheren Jahren eine größere Teilnehmerzahl. In bewährter Weise wurden tabellarische Einträge und Prosaformen in deutscher bzw. lateinischer Sprache gelesen, Abkürzungen sowie alte Ausdrucksweisen erklärt und die Texte in die heutige Sprache übersetzt. Besonderes Augenmerk wurde auf die wörtliche Abschrift der Einträge gelegt, um auch später Unsicherheiten der Übersetzungen erkennen zu können. Taufpaten helfen verwandtschaftliche Zusammenhänge insbesondere bei ledigen Müttern zu klären.