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Führung durch die Bibliothek des HDO
1970 entstand gleichzeitig mit Gründung des HDO auch seine Bibliothek. Mit den etwa 80.000 Bänden zur Geschichte und Gegenwart der deutschen Siedlungsgebiete in Mittel-, Ost- und Südosteuropa ist sie die größte Spezialbibliothek ihrer Art in Bayern. Neben Büchern, Zeitungen, Zeitschriften, Karten und Tonmedien enthält sie auch Veröffentlichungen außerhalb des Buchhandels, z.B. von Privatpersonen oder Vereinen. Besonderheiten der Sammlung sind u.a. die Ortsmonographien (oft mit genauen Angaben der Besitzverhälnisse) sowie die Hand- und Wandkarten.
Die Recherche in den Beständen, kann entweder über die Homepage des HDO (siehe https://hdomuenchen.internetopac.de) oder den Bibliotheksverband Bayern (BVB) (siehe https://www.gateway-bayern.de/) erfolgen. Für ältere, noch nicht elektronisch erfasste Titel existieren Zettelkataloge. Eine Fernleihe ist für Personen außerhalb des Stadt- und S-Bahngebietes von München möglich.
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High tech im Bauernland? Die frühe Phase der Industrialisierung in Bayern
Die Ausgangsbedingungen für eine frühe Industrialisierung waren in Bayern eigentlich nicht allzu günstig. Das Land war arm an Städten, die meisten Menschen lebten von der Landwirtschaft, es mangelte an Bodenschätzen und investitionsbereiten und kapitalkräftigen Unternehmen. Doch man machte in manchen Dingen die Not zur Tugend. Der Mangel an Kohle etwa wurde durch die Nutzung der Wasserkraft kompensiert. Viele kreative Forscherpersönlichkeiten und Tüftler wie Carl Linde, Rudolf Diesel, Sigmund Schuckert, Oskar von Miller, Justus von Liebig oder Max von Pettenkofer machten mit ihren genialen Erfindungen Bayern zu einem höchst innovativen Wirtschaftsstandort, der jedoch bis in die 1920er Jahre eindeutig agrarisch dominiert war. Der Bogen wird gespannt von der herausragenden Bedeutung des Eisenbahnbaus in Bayern bis zu den großen Umwälzungen des Lebensalltags im Bereich der Kommunikation, der Mobilität und des Konsumverhaltens der Menschen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
(Nachlesen kann man diese spannende Phase der Wirtschaftsgeschichte Bayerns in Evamaria Brockhoff u.a. (Hrsg.), Industriekultur in Bayern, Edition Bayern Sonderheft, Bd. 5, Augsburg 2012.)
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Workshop in der neuen Bibliothek
Die neue Bibliothek wurde bei mehreren Führungen vorgestellt und rege genutzt.
Vier Mitglieder brachten mehreren Sterbebildsammlungen mit, die mittels Scanner digitalisiert wurden. An einem Arbeitsplatz wurde die BLF-DVD erklärt.
Beratungen wurden zu verschiedenen Themen durchgeführt.
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Westsiedlung - wie eine Bauernfamilie, die mehr als 500 Jahre in Schlesien lebte, zurück kam - Flucht und Ahnenforschung verknüpft
Herr Dr. Rieger stellte in einem Power-Point-Vortrag die Geschichte seiner Familie vor. Zuerst ging er auf seinen Lebenslauf ein, geboren in Breslau, lebte bis zum Ende des 2. Weltkrieges in Falkenberg, ab 1947 in Augsburg, später in Niederösterreich, bei Frankfurt am Main und seit 2011 wieder in Augsburg. Der Name Rieger findet sich überwiegend in Bayern, Baden-Württemberg sowie einige größere Ansiedlungen in Österreich und der Schweiz.
Es gab in der Familiengeschichte Rieger zwei zentrale Ereignisse – die deutsche Ostsiedlung und die deutsche Westsiedlung. Zwischen 1150 und 1350 zogen ca. 400.000 Personen aus dem Westen, u.a. ca. 5 % der Bevölkerung Frankens, in den Osten. Dagegen zogen ca. 10,7 Millionen Menschen zwischen 1944 und 1947 vom Osten nach Westen. Zuerst ging er auf die historischen Fakten der deutschen Ostsiedlung ein. Der Sog aus dem Osten gründete sich auf drei Fakten. Die Zersplitterung des polnischen Adels durch die Realteilung (die Besitzungen wurden immer kleiner), die Christianisierungsbewegung (Klostergründungen) und den guten Ruf der fränkischen Einwanderer, die weiter in der Technik waren, Zugtiere einsetzten, bereits die 3-Felder-Wirtschaft betrieben und dadurch der Ertrag um 20 % gesteigert werden konnte. Der Druck aus dem Westen durch die Realteilung in der Landwirtschaft (die Flächen der Bauern wurden kleiner), mehrere Katastrophen um 1200, führten zu Hunger und Not und nicht zuletzt die Sehnsucht nach einem besseren Leben in Freiheit ließen die Menschen auswandern. Die Auswanderung wurde von „Maklern“, genannt Lokatoren, organisiert, Wohnungen incl. Einrichtungen, Land (für das nur Zinsen gezahlt werden musste) wurde angeboten. Polnische Herzöge, christl. Klöster oder Landgrafen boten an festgelegten Orten mit festgelegtem Land den Bau einer Siedlung an. Es konnten Neusiedlungen sein (Urwald, Steppe, unbesiedeltes Land) oder auch die Erweiterung einer bestehenden Siedlung. Interessanter Weise gibt es wenig Berichte über Probleme bei der Ansiedlung Deutscher in polnischen Gebieten. Die Einwanderer wurden freie Bürger, mussten keine Frondienste leisten, nicht zum Militär gehen und es galt fränkisches Landrecht mit der Wahl eines eigenen Schulzen. In manchen Gegenden wurden sie allerdings zu partiellen Kriegsdiensten verpflichtet z. B. Pferde oder Lebensmittel abgeben. Die Familie Rieger stammte vermutlich aus Mittel- oder Oberfranken, das ist das Ergebnis von Sprachforschern, die eine Sprachgemeinschaft mit Schlesien feststellten. Ab 1240 vergab der polnische Landgraf Pogarell Land zu 1-2 Hufen (je 20 ha) an deutsche Siedler und war selbst der Schulz. Der erste Rieger wurde 1570 erwähnt, der Referent erläuterte die Familiengeschichte in Baumgarten und nach zwei Generationen in Frankenberg, wo sie als Tischler lebten. Der Vater des Referenten Max Rieger lebte in Falkenberg und leitete eine Geflügelfarm.
Die Westsiedlung begann am 12.01.1945 mit dem Anrücken von 4.500 Panzern der Roten Armee Richtung Westen. Flucht war bei Todesandrohung verboten. Herr Dr. Rieger stellte die Abreisebescheinigung für seine Mutter mit allen fünf Kindern vor – für eine behördlich angeordnete Umquartierung! Durch Falkenberg zogen bereits seit Oktober 1944 Flüchtlinge nach Westen und Güterzüge mit Munition nach Osten. Ab dem 21.01.1945 hörte man ununterbrochen das Grollen der Artillerie und so zogen drei Mütter mit 22 Kindern, drei jugendliche Männer und einer jugendlichen Frau auf drei Ackerwägen mit vier Pferden und einem Lanzbulldog Richtung Westen. Pro Tag legten sie ca. 15 km zurück. Am Riesengebirge bekam die Mutter eine Nierenkolik und brauchte ärztliche Hilfe. An eine Weiterreise mit den Ackerwägen war nicht zu denken. Der Vater organisierte von Falkenberg aus einem LKW, der die Flüchtlinge nach Dresden brachte. Der Referent ging auf die weitere beschwerliche Reise bis nach Prien am Chiemsee ein, wo sie bei Bekannten der Familie unterkamen und erst einmal gewaschen und entlaust wurden. Die Mutter fand Arbeit in Bamberg und brachte die Kinder in das Klauckehaus, ein Kinderheim aus Augsburg, das in Castell/Unterfranken evakuiert war. Nach dem Krieg kam die Familie 1947 nach Augsburg, der Vater kam 1949 nach der russischen Kriegsgefangenschaft ebenfalls nach Augsburg. Zuletzt ging der Referent noch auf seinen beruflichen Werdegang ein, und seine Rückkehr im Ruhestand nach Augsburg.
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Vorstellung verschiedener Genealogie-Programme
Die Referenten Herr Alkofer, Herr Binder und Herr Dr. Vogt stellen anhand ausgewählter Beispiele die Genealogieprogramme vor, mit denen sie jeweils arbeiten. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei vor allem auf den Punkten Benutzerfreundlichkeit und Funktionen der jeweiligen Software. Auf die zahlreichen Fragen des erschienen Publikums können die drei Referenten kompetente Auskünfte geben. Eine anschließende Diskussionsrunde über Pro und Contra der jeweiligen Programme wird von den Anwesenden sehr gut angenommen.
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