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Online-Vortrag: Familienforschungsmöglichkeiten in der alten Habsburger Monarchie
Die alte Habsburgermonarchie ist, bedingt durch ihre große Ausdehnung von Ostende bis Kronstadt, sowie bedingt durch die vielen unterschiedlichen Völker, Sprachen, Kulturen und Religionen, für Genealogen ein abwechslungsreiches Forschungsgebiet.
Bis zur Gründung des ‘Kaiserthums Österreich’ 1804 gab es überhaupt keinen einheitlichen Staat, sondern eine Ansammlung von sehr unterschiedlichen Territorien, die alle zu Habsburgs Krone gehörten. Deshalb die heute noch gebräuchliche Bezeichnung ‘Kronländer’. Je nachdem galt das Recht des ‘Hl. Römischen Reichs’, des ‘Königreichs Ungarn’, polnisches, moldauisches, venezianisches oder osmanisches Recht. Und selbst die Kronländer, die zum ‘Hl. Römischen Reich’ gehörten, funktionierten oft nach sehr unterschiedlichen Regeln, die von den jeweiligen Landtagen bzw. Ländergruppen festgelegt wurden.
Deshalb ist es sehr wichtig die Forschung immer auf den konkreten Ort, das konkrete Land abzustimmen.
Heute ist das Staatsgebiet der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn (1867-1918), Stand 1914, auf 13 verschiedene Nachfolgestaaten aufgeteilt. Geht man bis 1805 zurück, sind es noch um einige mehr.
Das macht die Archivsituation kompliziert, denn viele historischen Kronländer wurden geteilt.
In Österreich und der CSR gab es erst ab 1938 (als es beide Staaten nicht mehr gab) Standesämter. Bis dahin waren die Kirchenbücher und die Matriken der israelitischen Kultusgemeinden die amtlichen Standesregister und sind daher heute von großer Bedeutung. Daneben spielten noch Militärmatriken, erste Civilmatriken (ab 1869) und herrschaftliche Hochzeitsbücher eine Rolle. In Ungarn gab es ab 1895 Standesämter. Bis 1848 lag die Verwaltung des Landes de facto bei den Grundherrschaften (Herrenstand, Prälaten, Ritterstand, landesfürstliche Städte und Markte). Kreisämter gab es erst ab der Mitte des 18. Jhts. (Ausnahme: Böhmische Länder). Die Macht der Stände ging zwar seit 1648 immer mehr zurück, formal blieben die Landtage aber bestehen und in Funktion und auch die neuen Landtage von 1861-1918 wurden von denselben Schichten dominiert. Die Grundherrschaften führten somit auch die Grundbücher, Gewährbücher, Protokollbücher, Satzbücher, Waisenbücher usw. und waren auch für die niedere und hohe Gerichtsbarkeit (Landgerichte) zuständig. Damit sind diese Grundherrschaftsarchive wichtige Forschungsmöglichkeiten.
Auch bischöfliche Unterlagen wie die Konsistorialprotokolle, alte Zeitungen, Volkszählungen, alte Bücher, Kataster, Ratsbücher, Bürgerbücher, Pfarrchroniken, Schulchroniken, Totenbeschauprotokolle, Adreßbücher, Friedhofsbücher, Kurlisten, Partezettel, Schematismen usw. spielen eine große Rolle.
In manchen Ländern gab es bereits im 17. Jhd. komplette einheitliche Besitzerbeschreibungen (Böhmen: Seelenliste 1651, Berni Rula 1654; Mähren: Lahnenregister 1654-1679), in Schlesien (Karolinischer Kataster) dann 1722-1726 und in Ungarn 1715 und 1720.
Sammlungen wie die "Bergmann'sche Exulantensammlung", die Exulanten-Bücher der GFF, die Familianten-Bücher (böhmische Länder 1726-1848/1859), die Unterlagen über die donauschwäbischen Siedler im Banat und in Galizien usw. bieten Informationen über besondere Bevölkerungsgruppen.
Eine bedeutende Rolle spielen die Militärarchive (Militärmatriken, Musterlisten, Assentprotokolle, Grundbuchblätter usw.), die Zunft (Zechen) und Innungsarchive, die Universitäts- und Schularchive, die Bergarchive, das Hofkammerarchiv, das Haus-, Hof- und Staatsarchiv usw.
Nach 1848 setzen viele staatliche Aufzeichnungen ein (Bezirksgerichte mit den neuen Grundbüchern, Bezirkshauptmannschaften, Finanzämter, Gendarmerie usw.)
Wie viel man über die Vorfahren erfahren kann, hängt nicht nur von der Region/dem Land ab, in denen sie gelebt haben, sondern auch von der Konfession, dem Stand, den Beruf, den Vermögensverhältnissen und wie gesetzestreu bzw. streitlustig sie waren.
Die Beratung darüber, welche der zahlreichen Quellen bei einer Forschung angewendet werden können macht inzwischen einen großen Teil der Arbeit unserer Familia Austria aus.
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2. Online-Forscherstammtisch Oberpfalz: „Regensburgerisch“ – eine Stadtsprache
Regensburg, die Sprachinsel - das zumindest denken die meisten Regensburger von der Domstadt. Die Annahme: Während um Regensburg herum norbairisch gesprochen wird, spricht man hier mittelbairisch. Eine These, die laut Sprachwissenschaftlerin Elisabeth Welner so nicht mehr stimmt. In ihrer Doktorarbeit mit dem Titel "Regensburgerisch. Sprache und Sprachgebrauch des Deutschen im urbanen Varietätenspektrum" hat Wellner den Regensburger Dialekt untersucht - und dabei einige spannende Erkenntnisse gewonnen.
All das hat Wellner in Interviews mit zahlreichen Regensburgern herausgefunden. Der Fokus lag dabei auf den gebürtigen Regensburgern mit mindestens einem Elternteil aus der Domstadt. 88 Regensburger hat sie dafür befragt. Die Beobachtungen aus 80 Interviews flossen in ihre Arbeit ein. Dabei wurden freie Gespräche mit den Interviewpartnern aufgezeichnet, außerdem mussten die Teilnehmer Sprachproben zuordnen und Fragen beantworten wie beispielsweise: "Wie sprechen Sie mit Ihren Kollegen?"
Das Buch "Regensburgerisch", veröffentlicht vom Verlag edition vulpes, mit all den Ergebnissen der Sprachwissenschaftlerin, gibt es für 30 Euro zu kaufen.
Die ursprünglich für diesen Termin vorgesehene Mitgliederversammlung wurde auf den 13.07.2021 verschoben.
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Online-Vortrag: Familienforschung im Sudetenland
Dietmar Heller ist sehr engagiert in der Sudetendeutschen Landsmannschaft und ein erfahrener Forscher. Neben allgemeinen Erläuterungen zeigt er live am Bildschirm, wie man im Internet auf den entsprechenden Portalen im Sudetenland sucht.
(Vortrag in Kooperation mit dem Stammtisch Augsburg Land)
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Online: 3. Niederbayern-Stammtisch: Votivtafeln und ihre Bedeutung für die Familienforschung
Votiv-Tafeln wurden oft als öffentlicher Dank aufgrund eines gnadenhaft empfundenen Geschehens in kritischer Situation gestiftet. Elmar Grimbs ging anhand des Beispiels der Wallfahrtskirche Sammarei (bairisch für: Sankt Maria), gelegen in der Nähe des Marktes Ortenburg bei Passau, auf die Entstehung der Votiv-Tafeln, der Wallfahrt und auf die möglichen Rückschlüsse auf die Familienforschung ein.
Schwerpunkte des Vortrages waren Kindersterblichkeit, Krankheiten, Unfälle aller Art, aber auch Gewaltverbrechen und Kriegshandlungen … Obwohl die einzelnen Geschichten zu den Bildern nur gestreift werden konnten, gelang es Elmar in eindrucksvoller Art, den Zuhörer in die Geschichte des Votanten zu ziehen. Kaum zu glauben, was die Bilder bei genauerer Betrachtung offenbarten (Ochsen mit Krallen, die Mode des Biedermeiers, Knaben in Frauenkleidern, und Bäuerinnen in den damaligen „Umstandskleidern“….). Beeindruckend auch die Schilderung der Operationsmethoden der kundigen Bader zur damaligen Zeit (erinnert sei dabei an die Entfernung eines 12-Pfündigen „Gwachses“ am Rücken einer jungen Frau oder die Entfernung eines 3. Daumens an der Hand eines Säuglings) oder aber die furchtbare Nacht eines vom Felsen gestürzten Mannes vor dem „Tor zur Hölle“.
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Bibliotheksöffnung 14 - 17 Uhr
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