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Einwanderung aus dem Großwalsertal im und nach dem 30jährigen Krieg, dokumentiert anhand meiner Engstler-Vorfahren

Veranstaltungstermin: 
Donnerstag, 7. April 2016 - 19:00
Referent: 
Margret Ottner
Veranstalter: 
BLF-Bezirksgruppe Schwaben

Frau Ottner erforscht seit vielen Jahren ihre Vorfahren, die sie ins Großwalsertal führten. Zuerst ging sie auf die Namensverteilung Engstler ein, deren Schwerpunkt eindeutig im Süden liegt. 1440 taucht der Name Engstler bereits bei den Walsern auf. Auf die üblichen Probleme in der Familienforschung, uneheliches Kind ohne Angabe des Vaters, lückenhafte oder fehlende Kirchenbücher, stieß sie auch. Bei einem toten Punkt war die Lösung ein Vertrag zwischen Ihrer Ahnin und deren Stiefvater über den Nachlass der leiblichen Mutter, deren Erbin sie war. In Kaufverträgen genannte Orte brachten sie immer wieder weiter, wo Kirchenbücher unvollständig waren.

Generation für Generation erläuterte sie die Familie bis zurück zum 30jährigen Krieg, einem kritischen Punkt, da hier meist die Kirchenbücher lückenhaft sind und man andere Quellen durchsuchen muss. 1644 kauft Hans Engstler/Ängstler für 80 Gulden ein Gut und verpflichtet sich, dass er oder sein Bruder das Haus innerhalb von drei Jahren zu bauen. Aufgrund der schlechten Zeiten wurde diese Frist immer wieder verlängert. Einige Originale stellte sie vor. Eine wertvolle Quelle sind die Allgäuer Geschlechterbücher (Bibliothek Augsburg) z.B. die Huldigungslisten. Das Problem war u. a. dass in Raggal eine Familie Engstler war, aber der Nachweis fehlte, dass es die gleiche Familie aus Schochen war, zudem unterschiedliche Herrschaften.

In den Amtsbriefen fand sie einen Brief, dass sich Nikolas Engstler von Raggal in Schochen niedergelassen hat. Der Name Engstler ist der dritthäufigste Name in Ludescherberg (in der Nähe von Raggal). Die Walser kamen aus dem Berner Oberland und Oberwallis, breiteten sich zuerst nach Süden aus, dann über Lichtenstein ins Vorarlberger Gebiet und weiter ins Walsertal. Die Walser besiedelten die Hochtäler und Hochlagen. Diese Lagen waren zum Einen nicht besiedelt und es waren „Wachposten“ wegen der guten Aussicht. Anfangs gab es fünf Walsergebiete, später 19 Walsertäler, z.B. Kleinwalsertal, Warth usw. bis Galtür.

Als nächstes betrachtete sie die Abwanderungsgründe. Neben den Wirtschaftsgründen (Realtteilung führte zu immer kleineren Höfen, oder nur einer erbte und die anderen Kinder mussten den Hof verlassen) zwang die kleine Eiszeit (1570 – 1630 sehr kalt, daher konnten die höheren Lagen nicht mehr bewirtschaftet werden) die Menschen zur Abwanderung. Eine Anwerbung der Herrschaft zur Besiedelung der Hochlagen war auch ein „Siedlungsgrund“. Anhand von Bildern von Ludescherberg (1400 m hoch) und Ragall gewann man einen Eindruck von den Lebensumständen in Hochlagen. Eine Karte der alten Herrschaftsgebiete Vorarlberg zeigte die Grenzen der früheren Siedlungsgebiete. Durch die Pest 1632 und die Hungersnot 1634 gab es viele öde Plätze. In einem Bericht im Gültbuch ab 1632 Fugger Rettenbach über eine Mäuseplage ist auch die Sprache davon, dass 1634 Mäuse, Hunde, Katzen und Ratten gegessen wurden – so noch welche gefunden wurden. Die Lage war verheerend. Häuser waren niedergebrannt, Saatgut fehlte und es fehlten die Menschen für die Bewirtschaftung der Felder.

Es stellte sich der Referentin die Frage, warum kamen ihre Ahnen nach Schochen. Das Gebiet war eine Hochlage, die von Walsern bevorzugt wurden und Wiederaufbauer erhielten das Land günstig zum Kauf. Sie erläuterte die Walseransiedlungen entlang der Günz oberhalb der 800 m-Grenze. Um Waltenhofen, Sulzberg und Martinszell entstand eine größere Ansiedlung von Walsern. Allgemein zogen viele Bewohner des Südens ins Allgäu (aus Österreich, Südtirol und der Schweiz). Danach ging sie auf die Familien Engstler, Prestele, Riezler, Berchtold, Jagg und Burtscher ein, wo sie sich niedergelassen haben und wie die familiären Verknüpfungen zustande kamen.

Zuletzt gab sie einen Überblick über die benutzten Quellen: Kirchenbücher, Kaufverträge, Briefprotokolle und die Probleme mit den Herrschaften. Ausblick - fertig ist man nie. Ein Ausdruck des Vortrages kann in der Bibliothek eingesehen werden.

Art der Veranstaltung: 
Vortrag, Referat
Region/zuständiger BLF-Bereich: 
BLF-Bezirksgruppe Schwaben
Teilnehmerkreis: 
für BLF-Mitglieder; Gäste sind herzlich willkommen
Schlagwort Territorium: 
Teilnehmerzahl BLF-Mitglieder: 
34 Mitglieder
Teilnehmerzahl Gäste (Nichtmitglieder): 
3 Gäste
Teilnehmerzahl gesamt: 
37 Teilnehmende

Großes Stammtischtreffen 2016 in Augsburg

Veranstaltungstermin: 
Samstag, 9. April 2016 - 10:00
Veranstalter: 
Forscherstammtisch, Arbeitskreis (BLF-unabhängig)

Das große Stammtischtreffen fand am 09.04.2016 in Augsburg, Versammlungsraum Provinostr. 48, ab 10 Uhr statt. 42 Familienforscher von 6 Vereinen und 8 Stammtischen aus dem ganzen bayerischen und angrenzenden Raum trafen sich zum Erfahrungs- und Informationsaustausch. Manfred Wegele, der stellv. Vorsitzende der DAGV und Vorsitzender des BLF, begrüßte alle anwesenden Familienforscher/-innen recht herzlich. Er sprach kurz über die Entstehung dieses jährlichen Forschertreffens und die bisherigen Veranstaltungen. Hauptzweck sei es, sich in freundschaftlicher Atmosphäre zu treffen um Erfahrungen und Informationen auszutauschen und gemeinsame Projekte auszuloten.

Traditionell stellte jeder Stammtischleiter oder Vereinsvorsitzende seine Gruppierung vor. Edgar Hubrich, der stellv. Vorsitzende der GFF, gegründet 1921, sprach über die neuen Räume in einem alten Industriebau, die genügend Platz bieten. Er ging auf die große Ortsfamilienbuchsammlung ein und erklärte den Bestand der digitalen Arbeitsplätze.

Georg Watzenegger berichtete über die Gruppe „IGAL“ (Interessengemeinschaft Ahnenforschung Ländle, Landesverein für Familienforschung in Vorarlberg), die vor allem im Gebiet um Lustenau/Dornbirn aktiv forscht. Inzwischen erscheint regelmäßig das Vereinsheft „Genealogie Ländle“, er hatte einige Exemplare dabei und verteilte sie. Dieses Jahr richten sie den Deutschen Genealogentag in Bregenz aus. Sie ging kurz auf das Programm ein. Der Festabend findet im Rahmen einer Schifffahrt auf dem Bodensee statt. Am Samstag ist die ORF – Lange Nacht der Museen, bei der man mit einer Karte alle Museen besuchen kann incl. Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Am Nachmittag wurde die Homepage vorgestellt. Willi-Martin Jäger, „Arbeitskreis Familien- und Ahnenforschung Geislingen/Steige e.V.“ und Beirat im Verein für Familienkunde in Baden-Württemberg, berichtete über den Umzug und die neuen Räume, die am 28. Mai offiziell eröffnet werden. Ulrich Binder leitet den „Forscherstammtisch Ulm und Umgebung“ und sprach über Treffen und die Aktivitäten. Er arbeitet am Pfarrerbuch, das immer umfangreicher wird und immer neue Ergänzungen gefunden werden. Anna Probst, stellvertrende Leiterin des „Stammtisches Lampertshofen“ berichtete vom 15-jährigen Jubiläum des Stammtisches, das mit einem großen Fest incl. 2 Festvorträgen gefeiert wurde. Rudi Stiening sprach über den „Forscherstammtisch Ostallgäu“, gegründet vor 20 Jahren mit vielen Stammgästen und wechselnden Besuchern, je nach Programm. Er verfügt über gute Kontakte zur Presse, so dass immer wieder von Aktionen berichtet wird. Margret Ottner und Alexander Zöschinger gründeten 2015 in Hirblingen einen Stammtisch, der sich regen Zulaufes erfreut. Nach einem großen Bericht auf Seite 3 der Augsburger Allgemeinen bekam sie und auch die anderen Stammtische positive Reaktionen, auch bei dieser Veranstaltung war ein Gast anwesend, der durch den Artikel auf das Treffen aufmerksam wurde. Frau Ottner ist auch Mitglied des Stammtisches Kammlach, über dessen Aktivitäten sie sprach. Auf ein Projekt ging sie am Nachmittag ein. Herr Renner informierte die Anwesenden über das „Bahnsozialwerk“ mit den Eisenbahngenealogen und deren Aktionen. Die Treffen finden in München statt, er ging auch auf den Bibliotheksbestand mit der größten Ortsfamilienbuchsammlung ein. Der Stammtisch Günzburg wird von Anton Seitz geleitet, er erläuterte sein Konzept und seine Probleme, ein Lokal zu finden. Als Nächster stellte Manfred Wegele seinen „Stammbaumtisch-Nordschwaben“, die Entstehungsgeschichte und Entwicklung vor. In der Gruppe befinden sich zahlreiche Autoren von Ortsfamilienbüchern und Ortschroniken. Eine Liste mit den erstellten und in Arbeit befindlichen Ortsfamilienbüchern sowie die Forscherprofilliste erläuterte er. In Kürze wird das 20-jährige Jubiläum mit einem Fest gefeiert, er ging auf die Planungen ein. Den Festvortrag hält Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl, eine Ausstellung wird ebenfalls aufgebaut. Sabine Scheller beschrieb die Gründung des Stammtisches „Familienkunde Kempten“ und das Forschungsgebiet der heutigen Stammtischteilnehmer ferner ging sie auf das Projekt Heiratskartei Stadtarchiv Kempten ein. 92 verkartete Orte wurden gescannt, über die Hälfte in Excel-Dateien eingegeben. Zuletzt sprach Helmut Drobnitsch über „Gruppen Familien- und Wappenkunde (GFW) in der Stiftung Bahn-Sozialwerk (BSW)“ und den Verein AGoFF. Er ist Spezialist für die Forschung in den alten Habsburger Gebieten.

Führung durch das TIM: Um 11 Uhr begaben sich 25 Teilnehmer ins benachbarte Textil- und Industriemuseum und besuchten die Dauerausstellung „Vom Rohstoff zur Mode“. Im 19. Jahrhundert bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war Augsburg eine der bedeutendsten Standorte Europas im Bereich der Textilverarbeitung. Für die Familienforscher stets ein großes Thema, das eng mit der Landflucht und Verstädterung im 19. Jahrhundert verknüpft ist.

Die Führung begann mit der Schafwollverarbeitung seit der Jungsteinzeit als echte mühsame Handarbeit bis zu den ersten Webstühlen. Am beeindruckendsten war die rasante technische Entwicklung bedingt durch die neuen Antriebstechniken der Wasserkraft (Augsburg hat ein weitverzweigtes Kanalnetz), Einsatz der Dampfmaschinen und letztlich die Erfindung des Elektromotors. Ein Herzstück der Ausstellung sind die noch völlig intakten Webstühle etwa ab 1880, die verschiedenste Webtechniken ermöglichten, die von einem pensionierten Werkmeister auch vorgeführt wurden.

Im zweiten Teil der Ausstellung ging es um die Entwicklung der Mode und die entsprechenden Stoffe. Sehenswert sind die teilweise jahrhundertealten Musterbücher (Vorläufer der heutigen Kataloge) für die erlesensten Stoffe.

Die letzte Abteilung widmet sich auch Spezialtextilien für Berufskleidung, Sport und Freizeit. Unisono hörte man nur begeisterte Kommentare. Einige Teilnehmer bekundeten die Absicht nochmals selbst, mit Freunden oder mit einer Gruppe nochmals das Museum besuchen zu wollen, denn die 90 Minuten boten noch keinen erschöpfenden Überblick.

Nach dem Mittagessen trafen sich wieder alle im Versammlungsraum bei Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Die Onlinesuche und die Eingabeseite des Sterbebilderprojektes wurden vorgestellt. Es ist geplant, dass das Friedhofsprojekt, ähnlich dem Sterbebildprojekt, auf die Homepage gestellt wird. Herr Wegele gab bekannt, dass dieses Jahr eine DVD herauskommt, die die Mitglieder kostenlos erhalten. Anschließend stellte Herr Hubrich die Homepage der GFF vor, die demnächst erneuert wird. Ein interner Mitgliederbereich wird eingerichtet. Beim Sterbebildprojekt geht die GFF eine Kooperation mit dem BLF ein. Der Kooperationsvertrag wurde unterschrieben. Eine Kooperation mit dem Staatsarchiv Nürnberg ist in Vorbereitung. Es geht dabei um die Ansässigkeitsakten, Verehelichung- und Konsessionsakten (AVK-Akten), ein Akt enthält alles, was es zu einer Person so gibt – eine hervorragende Quelle für Familienforscher. Herr Drobnitsch sprach über die Forschungsmöglichkeiten im Osten. Die Homepage der Familia Austria und die Onlinesuche in den tschechischen Kirchenbüchern stellte Frau Scheller vor. Frau Ottner berichtete, dass die Teilnehmer des Stammtisches in Kammlach für ca. 1200 Euro Digitalisate der Register der Briefprotokolle (1614-1711) der Kurbayrischen Herrschaft Mindelheim vom Staatsarchiv Augsburg gekauft haben und nun angefangen haben, diese zu transkribieren.

Das nächste Treffen findet voraussichtlich im Mai 2017 in Hirblingen statt.

 

Übersicht der Großen Schwäbischen Forscherstammtische

Art der Veranstaltung: 
Forscherstammtisch, Arbeitskreis
Region/zuständiger BLF-Bereich: 
BLF-Bezirksgruppe Schwaben
Sonstiges
Teilnehmerkreis: 
für alle Interessierten

Familienforschung im Ausland (z.B. Spanien: La Carolina, Sierra Morena, Andalusien) - Ein Erfahrungsbericht

Veranstaltungstermin: 
Dienstag, 12. April 2016 - 19:00
Referent: 
Wolfgang Mages
Veranstalter: 
BLF-Bezirksgruppe Oberpfalz

Zum Einstieg in seinen Vortrag stellt Herr Mages die Ausgangssituation der Forschung dar. Im weiteren Verlauf gibt er Auskunft über die geographische Lage des Forschungsgebietes und die dortigen Gegebenheiten. Hierbei gewährt er ‒ illustriert durch zahlreiche persönliche Bilder ‒ auch einen Einblick in die Kultur des Landes. Nachdem er zunächst darüber berichtet hat, welche Quellenarten überhaupt benutzt werden können, präsentiert er anschließend, mit welchen Problemen deren Zugänglichkeit verbunden ist. Während seines gesamten Vortrags liefert er immer wieder historische Kennzahlen und Fakten, wodurch seine Präsentation eindrucksvoll auch den geschichtlichen Kontext integrieren kann. Am Ende veranschaulicht Herr Mages schließlich anhand der Erweiterung des ursprünglichen Stammbaums, welche Erfolge er bei seiner „ausländischen“ Forschung erreicht hat

Veranstaltungsort: 
Art der Veranstaltung: 
Forscherstammtisch, Arbeitskreis
Region/zuständiger BLF-Bereich: 
BLF-Bezirksgruppe Oberpfalz
Teilnehmerkreis: 
für BLF-Mitglieder; Gäste sind herzlich willkommen
Schlagwort Territorium: 

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV: Kriegsarchiv: Führung durch das Kriegsarchiv

Veranstaltungstermin: 
Donnerstag, 14. April 2016 - 14:30
Referent: 
Dr. Martina Haggenmüller
Veranstalter: 
BLF-Bezirksgruppe Oberbayern

Wiederholung der Führung vom 11.02.2016, wegen starker Nachfrage. Die Führung war mit 20 Teilnehmern wieder ausgebucht.

Art der Veranstaltung: 
Exkursion, Ausflug
Region/zuständiger BLF-Bereich: 
BLF-Bezirksgruppe Oberbayern
Teilnehmerkreis: 
für BLF-Mitglieder; Gäste sind herzlich willkommen
Anmeldung: 
Anmeldung erforderlich!
Teilnehmerzahl gesamt: 
20 Teilnehmende

Öffnung Bibliothek Augsburg

Veranstaltungstermin: 
Donnerstag, 21. April 2016 - 15:00
Veranstalter: 
BLF-Bezirksgruppe Schwaben

Die Bibliothek der Bezirksgruppe Schwaben wird zusätzlich jeden dritten Donnerstag im Monat von 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet.

Art der Veranstaltung: 
Seminar, Workshop
Region/zuständiger BLF-Bereich: 
BLF-Bezirksgruppe Schwaben
Teilnehmerkreis: 
für alle Interessierten

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