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"evangelische Vorfahren" und Reformierte/Calvinisten/Hugenotten in Bayern

Veranstaltungstermin: 
Donnerstag, 28. Oktober 2010 - 18:00
Referent: 
Eva Fintelmann, Antonia Kolb
Veranstalter: 
BLF-Bezirksgruppe Oberbayern

Der erste Teil des Vortrages behandelte die evangelische Familienforschung in Bayern. Als Martin Luther 1517 seine 95 Thesen an die Schlosskirche in zu Wittenberg geschlagen hatte, um die Auswüchse in der katholischen Kirche, vor allem den Ablasshandel, einzudämmen, konnte er die preußischen und zum Teil die sächsischen Herrscher für seine Ideen gewinnen. In Schwaben traten die Städte Kempten, Nördlingen und Kaufbeuren zum evangelischen Glauben über. In Unterfranken Castell und südlich von Passau bildete sich die evangelische Enklave Reichsgrafschaft Ortenburg, wohin auch viele Glaubensflüchtlinge um 1620 aus dem Land ob der Enns (heute Oberösterreich) kamen. Ein zweiter Strom von ca. 30.000 protestantischen Exulanten kam 1731/32 aus dem Salzburger Land. Von diesen blieb aber nur ein geringer Teil in Bayern. Die meisten wurden vom preußischen König Friedrich Wilhelm I. aufgenommen und nach Ostpreußen geschickt, um dort das Land wieder zu bevölkern. In München wurde erst durch die Ehe von Maximilian I. Joseph mit der evangelischen Prinzessin Karoline von Baden der Protestantismus gleichberechtigter Glaube. Nach ihr wurde auch der Ort mit der ältesten evangelischen Kirche in Oberbayern (eingeweiht 1822) benannt: Großkarolinenfeld.

Die evangelischen Kirchenbücher wurden auf Anordnung Luthers ab 1525 geführt. Etwa 25 % der bayerischen Matrikel sind im Evangelischen Landesarchiv in Nürnberg, die restlichen noch in den Pfarreien. Die Bücher der Evangelisch-Lutherischen und Evangelisch-Reformierten der Rheinpfalz, die bis 1945 zu Bayern gehörte, sind im Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer zu finden.

Ausgehend von Fragestellungen zum Verständnis des Umfeldes eines ihrer Vorfahren, einem Prediger der französisch-reformierten Gemeinde in Frankfurt a. M. Mitte des 17. Jahrhunderts, ging Frau Kolb im zweiten Teil, einem von umfangreichem Bildmaterial begleiteten Vortrag, den Hintergründen dieser religiösen Richtung nach. Der zeitliche Bogen führte zurück in die Anfänge der reformierten Glaubensbewegungen zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Da nicht-lutherische Glaubensrichtungen als illegitim angesehen wurden, waren Reformierte/Calvinisten/Hugenotten in ganz Europa nur zeitweise geduldet, worauf die hohe Mobilität und das starke interne Netzwerk von Familien und Handelsbeziehungen zurückgeführt werden kann. München bietet in dieser Hinsicht ein nur kurzes Kapitel, dort hat man reformatorische Bestrebungen frühzeitig zu bekämpfen gewusst. Hunderte Familien, oftmals die besser gestellten, hatten München im 16. Jh. nach Repressalien den Rücken gekehrt und waren in freie Reichstädte wie Ulm und Augsburg gezogen.

Anhand von Biografiebeispielen zeigte Frau Kolb auf, wie eine Forschung innerhalb solcher Familien, z. B. ausgehend von einem Nürnberger Handelmann und Bankgründer, schließlich in die Niederlande führen kann, wo dessen Onkel ein "Geusenkapitän" war und dort einen Partisanenkampf gegen die spanischen Besatzer führte. Oder wie man bei der Recherche zu einer Familie, die in Nürnberg, Prag, Wien und Basel vertreten war, schließlich in Oberitalien "landet", wo sich heute noch der ursprüngliche Familienpalazzo befindet.

Wer reformierte Vorfahren hat, kann sich auf eine internationale Forschungsaufgabe freuen. Im Gespräch mit den Teilnehmern wurden auch Unterschiede zwischen den diversen reformierten Bewegungen erörtert, Unterschiede zum Luthertum, sowie die Begriffe Calvinisten und Hugenotten. Auch Aspekte zu Architektur, Kunst, Wirtschaft und Soziologie, bezogen auf Wirkung und Selbstverständnis der Reformierten, wurden vorgestellt.

Art der Veranstaltung: 
Vortrag, Referat
Region/zuständiger BLF-Bereich: 
BLF-Bezirksgruppe Oberbayern
Teilnehmerkreis: 
für BLF-Mitglieder; Gäste sind herzlich willkommen
Anmeldung: 
Anmeldung nicht erforderlich
Schlagwort Territorium: 

Darstellung der eigenen Familienforschung in einer Familienzeitschrift und praktische Hinweise zur Veröffentlichung im Eigenverlag

Veranstaltungstermin: 
Donnerstag, 4. November 2010 - 19:00
Referent: 
Manfred Wegele
Veranstalter: 
BLF-Bezirksgruppe Schwaben

Herr Wegele begann seine Präsentation mit dem Vorwort seines ersten Heftes der Familienzeitschrift "Der Baumgärtnerstamm zu Unterringingen" (BFZ), das 1991 erschienen ist. Er erläuterte die Motive für die Gründung der Familienzeitschrift und welche Systematik der Reihe zugrunde liegt. Inzwischen gibt es auch das erste Heft "Die Wegele-Sippe zu Ambach". Im ersten BFZ-Heft findet man die Stammtafel der Familie Baumgärtner, von da aus werden systematisch alle Generationen bearbeitet. Im Heft 20 findet man die Ahnenliste der Generationen 1-14 mit Personenregister und Querverweis auf die einzelnen BFZ-Ausgaben, also das ideale Findmittel. Neben der Ahnenzählliste Wegele/Baumgärtner stellte er seine erste Stammtafel Baumgärtner den modernen heutigen Ahnentafeln gegenüber. Ab Heft Nr. 29 werden die Vorfahren in Ahnenlistenform vorgestellt. Jedes Heft enthält Sonderbeiträge, die kurz erläutert wurden. Bei seinen Forschungen gab es spannende Entdeckungen - gemeinsame Vorfahren mit Rudolf Diesel, Johann Wolfgang von Goethe, Eduard Mörike und dem dänischen Kronprinzen Frederik. Diesen Entdeckungen wurde natürlich in den Heften mit fundierten Beiträgen Rechnung getragen.

Im zweiten Teil des Vortrages ging er auf die Praxis ein. Die ersten Ausdrucke erstellte er mit einem lauten, langsamen Nadeldrucker. Der Besuch eines Copyshops erwies sich als zu kostspielig und so führte der Weg zu einem, damals noch sehr teuren, Laserdrucker. Die Änderungen im Layout wurden mithilfe von Heft 2, Heft 13 und Heft 41 vorgestellt. Neben Einzelheften gibt es auch gebundene Bände zu erwerben. Er erklärte die Beantragung einer ISSN-Nummer und welche Vorteile sie hat. Anhand einer Liste führte er die Anzahl der Pflichtstücke vor, die abgeliefert werden und bei der Finanzierung berücksichtigt werden müssen. Zum Abschluss zeigte er Schritt für Schritt wie Hefte unterschiedlicher Dicke gebunden und geschnitten werden. Auf alle Fragen ging er kompetent ein. Die Anwesenden folgten mit großem Interesse seinen Ausführungen.

Art der Veranstaltung: 
Vortrag, Referat
Region/zuständiger BLF-Bereich: 
BLF-Bezirksgruppe Schwaben
Teilnehmerkreis: 
für BLF-Mitglieder; Gäste sind herzlich willkommen
Schlagwort Territorium: 
Teilnehmerzahl BLF-Mitglieder: 
55 Mitglieder
Teilnehmerzahl Gäste (Nichtmitglieder): 
7 Gäste
Teilnehmerzahl gesamt: 
62 Teilnehmende

Arbeitsabend: "Wie sichere ich meinen genealogischen Nachlass?"

Veranstaltungstermin: 
Dienstag, 9. November 2010 - 0:00
Veranstalter: 
BLF-Bezirksgruppe Oberpfalz

Das Problem vieler Genealogen ist nach einem oft mit viel Fleiß, Arbeits- und Kostenaufwand zusammengetragenen genealogischen Fundus die Frage, was damit einmal geschieht. Wenn Familienangehörige die Forschungen nicht fortführen können oder gar kein Interesse an den Ergebnissen haben, droht oft die Vernichtung ganzer Forschungsbestände - eklatante Beispiele sind auch im BLF bekannt. Dem gilt es vorzubeugen.

Die Teilnehmer trugen Vorschläge für ein systematisches Vorgehen zusammen. Dies beginnt mit einer Auflistung sämtlicher genealogischer Bücher, einer sichtbaren und eindeutigen Kennzeichnung von Leitz-Ordnern und Schubern mit Einzelblättern; es setzt sich mit der EDV-Erfassung der Forschungsergebnisse fort, die an eine Stelle gegeben werden sollten, wo ein Zugriff auf die Daten und ihre Nutzung weiterhin möglich sind (z.B. GFF-Datenbank "Index Personarum"). Es endet mit einem "genealogischen Testament", in welchem Anweisungen gemacht werden, an welche Stelle (z.B. BLF) der Nachlass abzugeben ist.

Art der Veranstaltung: 
Seminar, Workshop
Region/zuständiger BLF-Bereich: 
BLF-Bezirksgruppe Oberpfalz

Alteingesessene Regensburger Familien

Veranstaltungstermin: 
Dienstag, 9. November 2010 - 19:00
Referent: 
Wolfgang von Seiche-Nordenheim
Veranstalter: 
BLF-Bezirksgruppe Oberpfalz

Herr von Seiche-Nordenheim hielt einen Vortrag über die Familie Fiedler, die von der Almesbacher Mühle in Weiden i. d. OPf. stammt und im 19. Jahrhundert nach Steinweg bei Regensburg wanderte, um hier eine Metallwarenfabrik zu gründen. "Fiedlers Gelochte Bleche" wurden in die ganze Welt geliefert. In die Familie heiratete auch Erna Anna Knitel, deren Vorfahren aus Elbigenalp im Lechtal in Westtirol (Außerfern) nach Kipfenberg im Altmühltal zugewandert waren.

Weiter ging Herr von Seiche auf verschiedene Regensburger Persönlichkeiten (Notare, Ärzte) des 20. Jahrhundert ein, die das gesellschaftliche Leben der Stadt aktiv gestalteten (Förderer von Theater und Musik).

Veranstaltungsort: 
Art der Veranstaltung: 
Vortrag, Referat
Region/zuständiger BLF-Bereich: 
BLF-Bezirksgruppe Oberpfalz

Das Jahrhundert der Patrizier und Fernhändler - Oberhäupter süddeutscher Familien als international agierende Wirtschaftskapitäne der Frühen Neuzeit

Veranstaltungstermin: 
Donnerstag, 18. November 2010 - 18:00
Referent: 
Hanno Trurnit
Veranstalter: 
BLF-Bezirksgruppe Oberbayern

Der badische Staats-Archivar Dr. Carl Heinrich Roth von Schreckenstein, selbst aus einer alten Ulmer Patrizierfamilie, spricht 1856 in seinem Buch über das deutsche Patriziat auch vom "Stadtadel", angesiedelt und kritisch beäugt vom "Landadel" einerseits und den Zunftgenossen andererseits, nennt es aber auch "Geschlechterthum".

Vorbild der deutschen Patrizier war zunächst das antike römische Patriziat, dem die Mitglieder der alteingesessenen römischen Familien angehörten - vor allem, wenn sie sich als Abkömmlinge der Gründer der Stadt Rom betrachten durften. Die Patrizier waren die gesellschaftliche wie die politische Oberklasse, die ihr Einkommen nur aus Grundbesitz und Kriegsbeute erzielte.

Später kamen Handels- und Bankgeschäfte dazu, dagegen durfte ein Patrizier nicht von der Hände Arbeit leben. Und so hielten es auch die "Geschlechter" der deutschen Städte. Sie waren in vielen Orten zunächst vor allem "Müßiggänger" (was damals kein abschätziger Begriff war), lebten also von Grundbesitz, Renten und Gülten (Grundpfand). Früher oder später kam der Groß- und Fernhandel dazu, und die Patrizier regierten nebeneinander die Stadt und die eigenen Geschäfte. Der Betrieb von Bergwerken und große Geldgeschäfte waren das Revier der bedeutendsten Patrizier. Da die Reichsstädte nur und direkt dem Kaiser untertan waren, bildete sich das typische Patriziat hier aus. So finden wir die eigentlichen Patrizier als Stadtregierer wohl in Augsburg, Nürnberg, Regensburg, nicht aber in München. Der Begriff "Stadtadel" gilt im Sinn von "edle Geschlechter" und heißt nicht, dass ein Patrizier adelig sein musste. Das gab es später zwar auch, etwa in Frankfurt am Main, aber das war die Ausnahme. In Augsburg spielte der tatsächliche Adel in der Stadtregierung keine Rolle. In Nürnberg wurde schließlich das gesamte Patriziat geadelt, nachdem es dem Kaiser entsprechende Dienste geleistet hatte.

Trurnit schilderte die Gesellschaften, zu denen sich die Patrizier in den einzelnen Städten zusammengeschlossen hatten, die jahrelangen Studienreisen der Patriziersöhne, die zahlreichen Fernhandelsbeziehungen der Familien in die Alte und Neue Welt, die Heiratspolitik und das Leben bedeutender Patrizier anhand zahlreicher Beispiele und Bilder.

Art der Veranstaltung: 
Vortrag, Referat
Region/zuständiger BLF-Bereich: 
BLF-Bezirksgruppe Oberbayern
Teilnehmerkreis: 
für BLF-Mitglieder; Gäste sind herzlich willkommen
Anmeldung: 
Anmeldung nicht erforderlich

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