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Familienforscher-Stammtisch
Die Teilnehmer Reil, Schretzenmayr, Vogt und Wießner berichteten von ihren Eindrücken auf dem 64. Deutschen Genealogentag in Augsburg. Eine Vielfalt von Vorträgen – teils in Verbindung mit dem Veranstaltungsort – beleuchtete verschiedene Aspekte und Möglichkeiten der Genealogie heute. Die Informationsstände der teilnehmenden genealogischen Vereine waren teilweise dicht umlagert, um neue Ansätze für die eigene Forschung zu erhalten. Auch die Anbieter von EDV-Programmen zur Genealogie waren gefragt. Leider blieb zu wenig Zeit, um sich zwischen den Vorträgen mit Forscherkollegen aus anderen Regionen fachlich auszutauschen.
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Die Zimmerer – und Baumeister – Riepertinger in Grafing
Bartholomäus Rieperdinger, der Begründer der Grafinger Baumeister Dynastie, stammte aus einer Familie im Landkreis Rosenheim. Die Familie lässt sich in den Pfarrbüchern von Schonstett und Eiselfing bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Sein Ur-Ur-Großvater, Jacob Riepertinger war ein lediger Sohn des Balthasar Riepertinger, einem Poschsohn aus Frieberting. Ab 1720 wird er als „Zimmermeister von Aham“ genannt. Laut Übergabsbrief im Briefprotokoll vom LG Kling erwarb er 1744 mit seiner Frau Maria den Zöttlhof in Kerschdorf, Grundbahr zum Kloster Attl. Jacob Riepertinger war der Begründer einer Zimmermeister- und Baumeister-Dynastie die von 1720 bis 1937, also über 200 Jahre in Altbayern Baugeschichte schrieb. Mehr als 2500 Baupläne, vor allem aus dem Großraum Wasserburg, Ebersberg und Rosenheim, die im Staatsarchiv in den Baupläne-Sammlungen zu finden sind, zeugen davon.
In Grafing begann die Rieperdinger'sche Zimmermeister und Baumeistergeschichte 1859. Bartholomäus Rieperdinger kam 1859 als Zimmermeister nach Grafing, wo er die Zimmermeistertochter Rosina Maier heiratete und den Zimmermeisterbetrieb von deren verstorbenen Vater übernahm. Bartholomäus hatte in drei Ehen insgesamt 17 Kinder, von denen 10 das Erwachsenenalter erreichten.
Bartholomäus Rieperdinger senior plante und baute in Grafing und im Landkreis Ebersberg in 32 Gemeinden bzw. in den ca. 175 dazugehörigen Weilern und Einöden. Es fanden sich insgesamt 904 Baupläne. Davon findet man alleine von Grafing/Oexing 182 Baupläne, die Bartholomäus Rieperdinger senior, in seinen 38 Jahren als „Zimmermeister von Grafing“ von 1859 bis zu seinem Ruhestand 1897 verwirklichte.
Ab 1897 arbeitete Bartholomäus R. junior bereits mit selbstständigen Bauaufträgen in Grafing und Oexing, im Betrieb seines Vaters mit. Ab 1899 wirkte er im Grafinger Zimmerei und Bau-Betrieb in der Geschäftsführung mit, 1905 übernahm er dann den Betrieb und das Anwesen von seinem Vater.
Der Vortrag zeigte 116 Bilder von Dokumenten und Bauplänen der Grafinger Baumeisterfamilie.
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Das bayerische Grundsteuerkataster - Workshop im Landesamt für Vermessung und Geoinformation
Zweck des Katasters war, eine gerechte und gleichmäßige Steuerverteilung zu schaffen. 1801 wurde das „Bureau de cadastre“ eingerichtet. Bis zum Erlass des Grundsteuergesetzes am 15.08.1828 wurde die Besteuerung nach einem „Steuerprovisorium“, einer Schätzung vorgenommen. Dieses Steuerprovisorium wird heute in den Staatsarchiven aufbewahrt. Die bei der Vermessung ermittelten Flächen wurden in Bonitätsklassen eingeteilt und klassifiziert. Der Nullpunkt des Koordinatensystems für die Vermessung ist die Mitte der Helmstange des nördlichen Frauenturms in München.
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Vorstellung der neuen interaktiven Homepage des BLF, Zugangs- und Nutzungsmöglichkeiten
Die Bibliothek ist vorbildlich eingeräumt, sie befindet sich im 1. Stock der Spichererschule und ist jeden 1. Donnerstag im Monat vor dem Vereinstreffen von 15-17 Uhr geöffnet. Sondertreffen im Aufenthaltsraum neben der Schule sind geplant. Vorerst können wir für einem Jahr in der Schule bleiben. Frau Hemprich stellte die Bilder der neuen Räumlichkeiten vor. Anschließend berichtete sie von der Erschließung des Nachlasses Schäfer, der vor einem Jahr der Bezirksgruppe übergeben wurde. Herr Pusinelli übernahm die Sortierung. Frau Hemprich hat gemeinsam mit Ihrem Mann eine Excelliste und eine Gedcomdatei erstellt. Beides kann in der Bibliothek eingesehen werden. Herr Wegele dankte dem Team für die vorbildliche Erfassung des Nachlasses. Es wird allgemein bedauert, dass niemand in der Familie von Herrn Schäfer Interesse an der Forschung hat und nicht einmal an den Bildern. Herr Wegele würdigte den jahrelangen engagierten Einsatz von Frau Dr. Hafenbrädl-Wörle (sie tritt aus Altersgründen von ihrem Amt als stellv. Bibliothekarin zurück) für die Bibliothek. Er verwies auf die Aktion Hochzeitsbücher und Ortsfamilienbücher, die sehr erfolgreich war. Frau Scheller überreichte ihr ein paar Rieser Trachtenpuppen.
Herr Lingnau sprach über das Web-Team, wer dazu gehört (Christian Benz, Rolf Freytag, Anton Huber, Ulrich Kretschmer, Peter Lingnau, Georg Paulus und Günter Thürheimer) warum und wie es dazu kam (spontan nach der LAS in Donauwörth). Zuerst stellte er die alte Homepage mit 4 Bearbeitern und die damit verbundenen Probleme vor. Das neue Team traf sich am 30.07.2011 das erste Mal und legte fest, in welchem System die neue Homepage erstellt werden sollte. Er erläuterte die Vor- und Nachteile der Systeme. Ab November wurde begonnen die neuen Seiten einzurichten mittels dem Drupal-Entwicklungssystem mit Inhalten zu füllen. Das Team trifft sich regelmäßig und baute nach und nach die Homepage auf. Er stellte bei einem „Rundgang durch die Homepage“ die Neuerungen beginnend auf der Startseite vor. Dabei ging er auf die Vereinsstrukturen mit Bezirksgruppen und Stammtischen ebenso ein, wie auf die Bibliotheksverzeichnisse und die neuen Suchfunktionen. Nach einem Blick hinter die Kulissen der Homepageerstellung, die einen Einblick in die komplexe Arbeit des Teams bot, ging es weiter mit der Benutzerverwaltung und der in Zukunft möglichen Mitarbeit, z. B. bei der Terminvergabe/-änderung. Zum Schluss ging er auf die Möglichkeiten ein, die das System bietet. Die Arbeit lohnt sich, falls es mal nötig wird, ist ein Umzug problemlos möglich. Viel Arbeit liegt hinter dem Team, aber es geht noch weiter. Geplant ist die Einbindung von „Google Maps“, ein Feinschliff am Layout, ein geschlossener Mitgliederbereich?, Integration weiterer Inhalte usw. Nach weiteren praktischen Vorführungen zur Beantwortung der aufkommenden Fragen, dankte Herr Wegele dem Referenten für die kurzweilige, interessante und kompetente Erläuterung der neuen Homepage. Das Team hat beachtliches geleistet und darauf können alle stolz sein.
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3. Bezirkstreffen 2012 in Wegscheid
Dieses Zusammenkommen ist, neben der sehr interessanten Ortsgeschichte von Wegscheid, besonders auch vom Beruf der Weber geprägt, hier wurden schon im 19. Jahrhundert Vertriebsorganisationen für Webereiprodukte, speziell auch aus der "Neuen Welt", gegründet. Die Lage im Fürstbistum Passau und die Nähe zum k.u.k. Österreich, war ebenfalls für viele interessante Entwicklungen in Wegscheid verantwortlich.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden, besonders erwähnt wurde Herr Claus Pfeiffer, der aus Niddatal in Hessen angereist war. Sein Gruß galt dem Ehrenmitglied Diedrich Sahlman und ganz speziell auch dem neuen Ehrenmitglied des BLF, Herrn Josef Stockinger, der vor kurzem den 75. Geburtstag feiern konnte, wozu nochmals herzlich gratuliert wurde. Er hat zusammen mit Herrn Norbert Würfl die Organisation der Versammlung übernommen, beide gestalten die Veranstaltung mit ihren Referaten.
In Umlauf gegeben wird das neue Buch unseres Mitglieds Herrn Erwin Eisch, welches er für die Vereinsbibliothek gestiftet hat. Wegen einer Familienfeier, war er an diesem Tag nicht verfügbar.
Herr Stockinger zeigt zuerst Besitzerfolgen unseres Treffpunkt-Gasthauses bis zum ersten „Escherich“ , der vor 1720 in der Oberpfalz geboren und zusammen mit einem Bruder nach Wegscheid gekommen ist und 1750 geheiratet hat. Seitdem ist der Name in ununterbrochener Reihenfolge auf dem Haus, der Name ist heute in der Gegend weit verbreitet. Dieses Beispiel ist zugleich Anknüpfungspunkt zu der Thematik „Gesellenwanderung“. Herr Stockinger zeigt auf, dass gerade in Handwerk und Gewerbe viele Gesellen aus allen Teilen Deutschlands durch Einheirat (Witwe oder Tochter) Stammväter heute noch vorhandener Betriebe geworden sind und zeigt dazu auch Beispiele aus seiner Forschung.
Dabei spielen auch Hammerschmieden eine spezielle Rolle, faszinierend ist zu hören, wie verschiedene solcher Betriebe in der Umgebung sich entsprechend den Erfordernissen weiter entwickelt haben. War am Anfang die Nutzung der Wasserkraft als Ersatz für Kräfte forderndes Schmieden, so entwickelte sich in der Folge Spezialisierung und Serienfertigung bis zu industrieller Anwendung. Aber auch für Tätigkeiten von Gerbern, über das Walken in der Stofferzeugung sogar bis zur Schnupftabak-Produktion wurde die Wasserkraft erfolgreich genutzt, bis dann anfangs des 20. Jahrhunderts auch noch die Stromerzeugung dazukam. Untermauert mit Namen und Daten durften wir so Einblick nehmen in einen, wenn auch nur kleinen Bereich des immensen Forschungsvolumens von Herrn Stockinger.
In der Folge berichtet er von der Entwicklung der Weberei in der Gegend, die sich ergab durch klimatisch begünstigte Flachserzeugung und dem Vorhandensein vieler Arbeitskräfte (Siedlungspolitik der Fürstbischöfe im späten 17. Jahrhundert). Nachdem wesentlich mehr Kapazität, als für den Bedarf der Bevölkerung notwendig, verfügbar war, haben findige Leute in Wegscheid Absatzmöglichkeiten ermittelt und ausgebaut und die von den Webern erzeugten Produkte vermarktet. Daneben wurde auch die „Veredlung“ (Färben, Bedrucken, Zuschneiden, Nähen…) des Produktes Leinen weiterentwickelt, was auch zu einer Zuwanderung von Spezialisten aus anderen Landesteilen führte. Um die Abhängigkeit von Einzelpersonen zu reduzieren wurden in der Folge Produktions- und Vertriebsgenossenschaften gegründet. Die Übernahme der Stoffproduktion durch die Industrie (automatisierte Webstühle), der Einsatz günstigerer Werkstoffe aus dem Ausland (Baumwolle) beendete eine Phase „versorgter Existenz“ im Wegscheider Land. Der ganze Komplex „Weben“ ist heute nur noch im Museum nachzuvollziehen, eine geschickte Nutzung von Marktnischen bietet noch Chancen für Spezialisten.
Dies ist gleichzeitig der Einstieg für den nächsten Programmpunkt: Besuch der Weberei Moser in Wegscheid. Die Familie Moser hat auf den Sektor „Hochwertige Heimtextilien“ gesetzt und dafür das schon viele Generationen bestehende Unternehmen nach Wegscheid verlegt. Man hat eine Anzahl von Webstühlen von anderen Betrieben aufgekauft, die für ein bestimmtes Produkt eingerichtet nur spezielle Produkte erzeugen. Wir bekamen einen Einblick in die Firmengeschichte, erfuhren von Märkten und Kundenstrukturen, von Zulieferern und Vertriebspartnern, konnten beim Arbeitsablauf am Beispiel eines Stoffes mit eingewebten Mustern zuschauen. Es ist faszinierend zu sehen, wie scheinbar spielerisch der Weber mit Händen und Füßen den Webstuhl, immer im gleichen Takt, in Bewegung hält.
Nach dem Mittagessen stellt Herr Norbert Madl sein Wegscheider Häuserbuch vor. Ausgehend von einer Wald-Verteilliste aus dem Jahr 1747, in der erstmals alle 130 Häuser der Stadt aufgeführt sind, hat er für diese die Besitzerfamilien bis in die heutige Zeit ermittelt. Wo eine eindeutige Zuordnung möglich war, wurden Personen vor diesem Stichpunkt aus den Matrikeln der Pfarrei Wegscheid entnommen, womit bei einigen Häusern die Besitzer bis ins 17. Jahrhundert aufgezeigt sind. Ergänzt wurden die Angaben jeweils mit einem aktuellen Bild, teilweise auch mit historischen Ansichten. Aus Datenschutzgründen ist eine Veröffentlichung des interessanten und umfangreichen Werkes leider nicht möglich.
Mit intensivem Informations- und Erfahrungsaustausch nach dem offiziellen Programm endete ein interessanter Tag am späten Nachmittag.
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