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Historischer Atlas von Bayern - Der Nutzen historischer Atlanten
In einem kurzweiligen Vortrag berichtete Herr Dr.-Ing. Heinzlmeir über den „Historischen Atlas von Bayern“, der von der Kommission für Bayerische Landesgeschichte herausgegeben wird. Er erläuterte Struktur und Aufbau der Einzelhefte, die im Laufe der Jahrzehnte an Umfang teilweise erheblich zugenommen haben. In der Reihe I wird jeweils ein bestimmtes Gebiet (oft das der früheren Landgerichte bzw. Landkreise) mit Herrschaftsentwicklung und (Hoch- bzw. Nieder-) Gerichtszugehörigkeiten sowie dem statistischen Teil (meist nach dem Stand von 1750/62) abgehandelt. In Vorbereitung auf den Besuch im Staatsarchiv bietet der Historische Atlas vielfältige Informationen im Hinblick auf die auszuhebenden Archivalien und erleichtert so auch die Sucharbeit. Für die Oberpfalz fehlen noch die Hefte Haidau/Pfatter, Burglengenfeld, Amberg II, Eschenbach, Auerbach und Rieden. Die vergriffenen Bände können im Internet unter www.bayerische-landesbibliothek-online.de/hab aufgerufen werden.
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Workshop
Einige umfangreiche Sterbebildsammlungen und Fotos wurden gescannt, auch das Erfassungsprogramm wurde vorgestellt. Die Bibliothek wurde von mehreren Mitgliedern besucht.
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Workshop Staatsarchiv München mit Magazinführung
Das Staatsarchiv ist die erste Anlaufstelle für die Haus- und Hofforschung, da bei Kenntnis der Flurnummer (= Plannummer) und der Gemarkung (Steuergemeinde) eines Anwesens zuerst mit der Durchsicht der Kataster begonnen werden sollte. Ein Kataster, die ersten wurden 1808 eingeführt, ist eine Aufstellung der steuerpflichtigen Flächen (bebaut oder unbebaut).
Eine Katasterserie besteht aus drei Teilen:
- Das Flächenrepertorium ist der Zugang zum eigentlichen Kataster, weil es die Plannummer (in aufsteigender Reihe in der zweiten Spalte von links) mit der alten Hausnummer in Verbindung setzt.
- Der gebundene Grundsteuerkataster gibt nur den Stand der steuerpflichtigen Flächen eines einzigen Jahres wieder. Er enthält neben der Plannummer den Hausnamen, eine Beschreibung des Anwesens und den Hinweis, mit welchem Vertrag der gegenwärtige Besitzer es erworben hat.
- Die Umschreibhefte, die wie der Grundsteuerkataster nach den alten Hausnummern geordnet sind, erfassen bis zur nächsten Katasterserie alle Besitzveränderungen und die entsprechenden Verträge.
Diese (Kauf- und Heiratsbriefe, Hofübergaben) können in den Briefprotokollen eingesehen werden. Das im Kataster angegebene Datum muss dabei nicht genau mit dem des Briefprotokolls übereinstimmen. Es sollte deshalb zur Sicherheit immer ein kompletter Jahrgang durchgesehen werden, wobei das Geschäftsjahr stets am 1. Oktober beginnt. Die Verbriefung vor dem zuständigen Gericht wurde ab 1.7.1862 auf die neu eingeführten Notariate übertragen.
Die Notariatsurkunden werden auf der Willibaldsburg in Eichstätt, einer Außenstelle des Archivs, aufbewahrt und können bestellt werden. Für die Geschichte eines Anwesens vor der Katastereinführung können die ebenfalls im Staatsarchiv vorliegenden und nach Landgerichten geordneten Steuerbücher von 1608/09, 1672 und 1721 herangezogen werden.
Nach dem Workshop fand noch eine Führung durch das Magazin mit seinen Schätzen statt.
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Weltliche Archivalien, mehr Inhalt als Kirchenbücher - ein Arbeitsbericht
Herr Thürheimer stellte sich und sein Forschungsgebiet kurz vor. Sein Thema waren die alternativen Forschungsmöglichkeiten zu den Kirchenbüchern. Mit der Suche in den Matrikeln fängt jeder an, aber es gibt noch andere Möglichkeiten, Familien zusammen zu stellen.
Eine der Quellen dafür sind die Kontraktenprotokolle, er erläuterte was man darin findet. Neben Heiratsverträgen, Geburtsbriefen und Nachlassregelungen beinhalten sie alles, was unter die freiwillige Gerichtsbarkeit fällt - entsprechend den heutigen Notariatsprotokollen. Der erste Schritt dahin ist das Wissen, zu welcher Herrschaft gehört der Ort. Die Antwort findet man im Historischen Atlas von Bayern (es gibt für fast jede Region einen).
Im entsprechenden Archiv angekommen, hat man eine Liste mit den Jahrgängen. Alle Verträge sind chronologisch geordnet. Er stellte einige Originalverträge vor. Die Namen ändern sich teilweise innerhalb der Verträge, da häufig noch Nachträge erfolgten, von einem zum anderen Schreiber und die Namen nach „Gehör“ geschrieben wurden. Am Beispiel dreier Familien zeigte er den Weg vom Protokoll zum Familienblatt. Zahlreiche Originale wurden erläutert, Nachlassverträge mit Soll und Haben – wer bekommt was? angefangen vom Haus über das Vieh bis zur Kleidung. Für die Dokumentation ist die Quellenangabe mit Signatur sehr wichtig, aber Signaturen können sich ändern, z.B. wenn Bestände umsortiert werden. Das Ziel seines aktuellen Projektes ist es, erst die Familien mittels Kontraktenprotokollen zusammenzustellen und danach mit den Eintragungen der Kirchenbücher zu vervollständigen.
Zuletzt ging er auf die Zusammenstellung der Quellen ein. Er erstellt für jeden Ort eine Liste mit den Quellenangaben (Name, Jahreszahlen). Es wird vorgeschlagen diese Listen zentral zu sammeln. Das ist bereits in Arbeit. Herr Thürheimer stellte abschließend das Portal Bavaria kurz online vor. Jeder ist eingeladen, dort mitzuarbeiten.
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12. Großer Schwäbischer Forscherstammtisch 2013 in Geislingen
Ort: Geislingen an der Steige, Wappensaal des Albwerkes
Zeit: 10.00 Uhr
Anwesend waren 56 Forscher/-innen.
Begrüßung:
Willi-Martin Jäger, der Vorsitzende des Arbeitskreises Familien- und Ahnenforschung Geislingen/Steige, begrüßte alle herzlich und ging auf den Ablauf der Veranstaltung ein. Manfred Wegele begrüßte anschließend alle anwesenden Familienforscher/-innen recht herzlich und dankte Willi-Martin Jäger für die perfekte Organisation und den herzlichen Empfang. Er sprach kurz über die Entstehung dieses jährlichen Forschertreffens und die bisherigen Veranstaltungen.
Tagesablauf:
Der Tagesablauf, den Herr Jäger bekannt gab, sah vormittags die Vorstellungsrunde und einen kurzen Vortrag vor. Nach dem Mittagessen folgte eine Führung durch das Museum „Der Alte Bau“ oder alternativ eine genealogische Stadtführung „Frauen-Leben in Geislingen“. Nach der Führung traf man sich wieder im Wappensaal zu Kaffee und Kuchen, und einem regen Informations- und Erfahrungsaustausch. Auch in Dubletten der Bibliothek des BLF konnte gestöbert werden.
Vorstellungsrunde:
Traditionell stellte jeder Stammtischleiter oder Vereinsvorsitzende seine Gruppierung vor. Der neueste Stammtisch ist in Günzburg und wird von Anton Seitz geleitet, er erläuterte sein Konzept. Rudi Stiening sprach über den Stammtisch Ostallgäu, einer der ältesten Stammtische in Schwaben. Sepp Ilg stellte den Stammtisch Lampertshofen, das Forschungsgebiet und die Aktivitäten, z.B. Erstellung von Ortschroniken, vor. Elisabeth Weilnböck berichtete über den Stammtisch Landsham, den Stammtisch Rosenheim und deren Aktivitäten sowie über das Sterbebildprojekt des BLF. Alois Lehner informierte die Anwesenden über das Bahnsozialwerk mit den Eisenbahngenealogen und deren Aktionen. Das BSW verfügt über die größte Ortsfamilienbuchsammlung Deutschlands. Claudia Marzari erklärte die Entwicklung des Stammtisches in Leutkirch, das Forschungsgebiet und das Programm der Treffen. Sabine Scheller beschrieb die Gründung des Kemptener Stammtisches und das Forschungsgebiet der heutigen Stammtischteilnehmer. Herbert Heuß berichtete über die Gruppe IGAL (Interessensgemeinschaft Ahnenforschung Ländle, seit neuestem Landesverein für Familienforschung in Vorarlberg), die vor allem im Gebiet um Lustenau/Dornbirn aktiv forscht. Inzwischen erscheint regelmäßig das Vereinsheft „Genealogie Ländle“, er hat einige Exemplare dabei. Ulrich Binder stellte den Stammtisch in Neu-Ulm und dessen Aktionen vor. Er sprach über das in Arbeit befindliche Pfarrerbuch, für das alle möglichen zur Verfügung stehenden Quellen ausgewertet werden. Margret Ottner vertrat den Stammtisch in Kammlach und gab dessen Aktivitäten bekannt. Dr. Wolfgang Weisser vom Verein für Familien- und Wappenkunde Württemberg erläuterte die Arbeit des Vereins. Willi-Martin Jäger stellte den Arbeitskreis Ahnenforscher Geislingen/Steige vor. Der Arbeitskreis bekam vom Bistumsarchiv Rottenburg alle Microfiche für das Gebiet, auch die evangelischen Kirchenbuchverfilmungen liegen vor. Zum Schluss stellte Manfred Wegele seinen „Stammbaumtisch-Nordschwaben“, die Entstehungsgeschichte und Entwicklung vor.
Vortrag: „Eine Landkarte als genealogische Quelle“
Willi-Martin Jäger sprach über die „Bachmayer-Karte“, eine einzigartige Quelle aus dem Jahr 1651. Die Karte, in Auftrag gegeben 1642 vom Rat der Stadt Ulm, wurde von Wolfgang Bachmayer, Pfarrer zu Altheim/Alb, gefertigt. Das Bemerkenswerte an der Karte sind die Eintragungen z.B. „Anno 1612 den 29. Juni ist allhie Herr D. Johann Veßenbeck Verschieden“. Keiner der Anwesenden hat bisher etwas Ähnliches gesehen. Wolfgang Bachmayer war nicht nur Pfarrer, sondern auch Astronom und Mathematiker. Die Erstellung dieser Karte war eine Meisterleistung und ist mit den beiden Todesfalleintragungen einmalig.
Herr Wegele dankte Herrn Jäger für den hochinteressanten Vortrag. Anschließend begrüßte er die mit 89 Jahren älteste Teilnehmerin, Frau Mayer aus Augsburg.
Dublettenverkauf:
Die Anwesenden hatten wieder die Möglichkeit, in den Veröffentlichungen des BLF zu stöbern. Bis zum Mittagessen wurden Kontakte geknüpft, Erfahrungen und Informationen ausgetauscht.
Führungen:
Nach dem Mittagessen teilen sich die Teilnehmer in zwei Gruppen auf.
Die eine Gruppe wurde von Herrn Stadtarchivar Hartmut Gruber durch das Museum im "Alten Bau" geführt. Der Alte Bau, als Kornspeicher um 1445 in alemannischer Bauweise erstellt, gilt als eines der schönsten und stattlichsten Fachwerkhäuser Württembergs und beherbergt die 1919 gegründete Museumssammlung des Kunst- und Geschichts-vereins Geislingen. Ausstellungsschwerpunkt des Museums ist die Geschichte der Stadt und ihrer Umgebung. Ausgehend von der Vor- und Frühgeschichte wird die Entwicklung der Stadt seit ihrer Gründung um 1200 durch die Grafen von Helfenstein über die anschließende Zugehörigkeit zur Reichsstadt Ulm von 1396 bis 1803 dargestellt.
Die zweite Gruppe wurde von Frau Heide Rigl unter dem Motto „Frauenleben in Geislingen“ durch die Stadt geführt. Sie bemerkte zu Beginn der Führung, dass es eine Frauenführung ist- die Männer dürften aber auch mitgehen. Zunächst ging sie auf die Geschichte der Helfensteiner ein, die Grafen konnten nicht mit Geld umgehen, haben sich bei den Reichstädten Geld geliehen und konnten es 1396 nicht mehr zurückzahlen – somit ging das Grafentum an Ulm. Die Schuld dafür wurde vom Volk der Gräfin Maria, eine gebürtige Bosnierin, gegeben. Während des Rundganges ging sie nicht nur auf die Frauenschicksale, sondern auch auf die Stadtgeschichte und verschiedene beeindruckende Gebäude (1397 gebautes ältestes Haus – das Haus des Kornschreibers mit Reetdach) ein. Die Lebensgeschichte von Helene Schubart, geb. Bühler, Frau von Christian Friedrich Daniel Schubart, einem Lehrer „mit einer großen Klappe“, der sich immer wieder mit den Obrigkeiten anlegte, auch im Gefängnis dafür war. Vor der Stadtpfarrkirche erzählte sie von den Beginen und der Hexe von Nördlingen, die aus Geislingen war (sie überstand 50 Folterungen und wurde dann frei gelassen). In der Kirche erläuterte sie kurz die beeindruckenden Altäre. Nach der Schilderung der Lebensumstände der Beindrechslerfrauen ging sie auf die Industrialisierung der Stadt Geislingen ein. Die Entstehung der beiden wichtigsten Fabriken, WMF (gegründet von Daniel Straub, der durch den Bau der Eisenbahnstrecke reich wurde) und SPI (Textilindustrie) mit den vielen weiblichen Arbeiterinnen war ein weiteres Thema. Auch viele Kinder arbeiteten in den Fabriken (nur Kinder konnten unter den Webstühlen einfädeln). Für die damalige Zeit waren die Betriebe sehr sozial. Bemerkenswert war der erste Streik der Frauen für eine Gehaltserhöhung und für bessere Arbeitsbedingungen z.B. Kinder müssen erst 4 Stunden in die Schule und danach zur Arbeit.
Herr Wegele dankte Frau Rigl für die humorvolle mit Geschichte gespickte kompetente Führung.
Kaffeetrinken:
Anschließend stärkten sich die Teilnehmer bei Kaffee und Kuchen. Der Erfahrungs- und Informationsaustausch sowie das gegenseitige Kennenlernen kamen nicht zu kurz.
Das nächste Treffen findet voraussichtlich im Juni 2014 in Augsburg statt.
Zeitungsbericht: 60 Familien- und Ahnenforscher zu Gast
Übersicht der Großen Schwäbischen Forscherstammtische
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